Читать книгу Die bedeutendsten Mystiker - Hartmut Sommer - Страница 16

TÄTIGES UND KONTEMPLATIVES LEBEN

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Die christlichen Mystiker geißeln das egoistische Kreisen um sich selbst, das andächtige Gefühle und spirituelle Sensationen um ihrer selbst willen herbeizuführen versucht. Reines Streben nach spiritueller Beglückung, mit welchen Mitteln auch immer, ist für sie nichts als unreifes Haften am eigenen Ich. Man bleibt nach einem Bild des Johannes vom Kreuz (1542–1591) darin gefangen „wie die Fliege, die am Honig klebt“. Das unterscheidet die christliche Mystik grundlegend vom kommerziellen Esoterikrummel, dessen abstruse Praktiken immer nur die schnelle Selbstbeglückung im Blick haben. Nicht die Selbstbeglückung, sondern die Liebe ist für alle christlichen Mystiker der Schlüssel zur Vervollkommnung – die Liebe zu Gott und die Liebe zum Mitmenschen, denn beides gehört zusammen und findet im Ausgleich des tätigen und des kontemplativen Lebens ihren harmonischen Zusammenklang – so predigt es etwa Johannes Tauler (1300–1361). Aus der überwältigenden Liebeserfahrung der göttlichen Berührung wachsen den Mystikern Kräfte zu, mit denen sie in tätiger Mitmenschlichkeit in die Welt wirken und dabei auch vor unüberwindlich scheinenden Schwierigkeiten nicht zurückschrecken. Die Lebensumkehr und Wandlung eines Menschen zum Guten nach einer mystischen Erfahrung ist für sie sogar das wichtigste Kennzeichen dafür, dass es sich dabei um eine wirkliche göttliche Berührung gehandelt hat.

Die bedeutendsten Mystiker

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