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Schlüsseltext aus dem Werk des Origenes:

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Origenes hat mit seiner Lehre von den geistlichen Sinnen der Seele eine der wichtigsten Grundlagen für das Verständnis der mystischen Erfahrung geschaffen. Bilder der geistigen Sinnlichkeit, also des Sehens, Hörens, Schmeckens, Riechens, Fühlens der göttlichen Anwesenheit auf geistliche Weise, prägen die christliche Mystik. Origenes hat sie als Erster in aller Klarheit gesehen:

Obwohl Christus in seinem Wesen einer ist, so gibt er sich doch jedem Einzelnen verschieden, je nach dem Bedürfnis dessen, in dem er wirkt. Und es braucht nicht verwunderlich erscheinen, dass Christus, so wie er „Quell“ ist und „Ströme lebendigen Wassers“ aus ihm „fließen“, wie er „Brot“ ist und „das Leben gibt“, er auch „Narde“ ist und „duftet“ und „Salbe“ ist, mit der gesalbt man zum „Christ“ wird – wie es im Psalm heißt: „Rührt meine Christe nicht an!“ Und vielleicht macht sich Christus für solche, die nach dem Apostel „geübte Sinne zur Unterscheidung des Guten und Bösen“ haben, jedem einzelnen der Seelen-Sinne zu etwas Eigenem. Darum nämlich wird er „Wahres Licht“ genannt, damit die Seelen Augen haben, durch die sie eingestrahlt werden können, darum „Wort“, damit sie „Ohren haben zu hören“, darum „Brot“, damit die Seelen einen Geschmack haben zu schmecken, darum wird er also auch „Salböl“ oder „Narde“ genannt, damit der Geruchssinn der Seele offen sei dem Dufte des WORTES. Darum wird das WORT, das „Fleisch geworden“, auch „tastbar“ und „mit Händen berührbar“ genannt, damit die innere Hand der Seele „etwas vom Wort des Lebens ertasten“ könne. Aber alles dies ist ein und dasselbe WORT Gottes, das, in jeder dieser [Erscheinungen] den Neigungen des Gebetes angestaltet, keinen seelischen Sinn von seiner Gnade unberührt lässt. (Origenes: Geist und Feuer. Eine Auswahl aus seinen Schriften von Hans Urs von Balthasar. Einsiedeln, 1991, S. 262f)

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