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VORWORT

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Mit der Unmittelbarkeit ihrer religiösen Erfahrung ist die Mystik der glühende Kern im Erbe des Christentums, der darauf wartet, von der Asche des Vergessens befreit zu werden. Sie ist ein geistiger Schatz, der wirklich und wahrhaftig bereichert, während die unsäglichen Rezepte der Esoterik, vom Kartenlegen bis zur Engelbeschwörung, die heute vor allem die Regale der Buchläden füllen, nur Falschgold bieten, nichts als kommerzielle Angebote für die schnelle Selbstbeglückung. Ihre Versprechungen erweisen sich bald als Mogelpackung und oft sogar als gefährlich und seelisch verstörend.

Der vorliegende Band behandelt vor allem Mystiker im engeren Sinne, die entsprechende eigene Erfahrungen hatten, aber auch einige große Theologen, die zum Verständnis der mystischen Schau beigetragen haben. Mit unglaublicher Authentizität und Frische treten uns selbst noch die frühchristlichen und mittelalterlichen Mystiker in ihren Schriften entgegen, insbesondere in autobiografischen Zeugnissen wie den Bekenntnissen des Kirchenvaters Augustinus oder den Aufzeichnungen der großen Begine Mechthild von Magdeburg mit dem Titel Das fließende Licht der Gottheit, die immer noch unmittelbar und eindringlich zu uns sprechen. Der Schauspieler Gérard Depardieu etwa, der lange Jahre ein seelisch zerrissener Sucher war, hat in der Begegnung mit Augustins Bekenntnissen etwas gefunden, was ihn in seinem Innersten umwandelte. Es war für Depardieu ein Anliegen, mit einer öffentlichen Lesung in der Pariser Kathedrale Notre-Dame davon Zeugnis zu geben. Zu den ersten Sätzen, die er vortrug, gehörten die berühmten Zeilen: „Denn auf dich hin [Gott] hast du uns gemacht, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.“

Es sind die Schriften der Mystiker selbst, auf die sich der vorliegende Band vor allem stützt. Schlüsseltexte daraus werden im Anschuss an die Kapitel zitiert, um auch die Stimmen der Mystiker selbst in ihrer Eigenheit erklingen zu lassen. Als Gesamtdarstellungen wurden insbesondere herangezogen: Bernhard McGinn: Die Mystik im Abendland. Bd. 1–4, Freiburg i.B., 1994–2008 und Kurt Ruh: Geschichte der abendländischen Mystik. Bd. 1–4, München 1990–1999. Für das theologische Verständnis der mystischen Erfahrung ist besonders eine Schrift von Karl Rahner über Visionen und Prophezeiungen erhellend, 1958 in Freiburg in der Reihe Quaestiones Disputatae erschienen.

Hinweisen möchte ich auch auf mein Buch Die großen Mystiker – Orte ihres Wirkens, Darmstadt, 2008. Es erschließt Leben und Werk großer Mystiker ausgehend von der einfühlenden Imagination in ihre Lebenswelt an den Orten ihres Lebens und Wirkens.

Bad Honnef im März 2013

Die bedeutendsten Mystiker

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