Читать книгу Space Opera Großband September 2018: 1226 Seiten SF Sammelband - Harvey Patton - Страница 15
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„Was hältst du von dieser Sache, Robby“, fragte ich meinen positronischen Helfer. Ich hatte ihm alles auseinandergesetzt und war auf seine Reaktion gespannt. Robby wiegte den Kopf.
„Nach den Gesetzen der Logik“, sagte er, „ist der Vorschlag von Mr. Stolle richtig. McCormick und McAllister wollen Ihnen aus purer und obendrein unbegründeter Rachsucht einen großen Schaden zufügen. Das Programm meines Gefühlssektors reicht aus, um mich dieses Problem verstehen zu lassen. Es wäre sehr unklug von Ihnen, wenn Sie diese Männer ihr Vorhaben durchführen ließen, Finch. Da ich naturgemäß darauf bedacht sein muss, Sie vor Schäden aller Art zu bewahren, gebe ich Ihnen den Rat, nach Mr. Stolles Weisungen zu handeln.“
„Gut gesprochen, Boy“, grinste ich. „Praktisch kann ich auch kaum noch etwas anderes tun. Ich habe Stolles Scheck in der Tasche und ihm sämtliche Vollmachten bezüglich meiner hiesigen Angelegenheit gegeben. Jetzt kommt es also nur noch darauf an, die Sache so unauffällig durchzuführen, dass niemand etwas merkt, ehe wir von hier gestartet sind.“
Wir gingen erst einmal daran, all die Sachen zu verpacken, die ich aus meiner und Tom Erskines Wohnung mitzunehmen gedachte. Es war zu viel, das stellte sich bald heraus, und ich musste meine Wünsche erheblich reduzieren.
Wir waren mitten in der Arbeit, als gegen vier Uhr nachmittags – der Tag auf Damos stimmte bis auf wenige Minuten mit dem auf Terra überein – der von dem Anwalt besorgte Roboter bei uns eintraf. Es war ein Mietrobot, ein unkompliziertes Modell für einfache Arbeiten, mit meinem Robby überhaupt nicht zu vergleichen. Bei ihm hatten sich die Hersteller nicht die Mühe gemacht, ihm ein menschliches Aussehen zu geben; er bestand aus einfacher Metallplastik und hatte Linsen anstatt Augen und ein Lautsprechergitter statt eines Plastikmunds.
Doch er befolgte alle Befehle sinnvoll und war gewandt und stark, uns also eine große Hilfe. Robby allerdings behandelte ihn immer nur von oben herab und bezeichnete ihn stets nur als gewöhnlichen Automaten, worüber ich mich königlich amüsierte. Natürlich verlor ich aber kein Wort darüber – Roboter mit Gefühlssektor haben eben auch ihren Stolz.
Gegen Abend hatten wir vier große Kisten mit meiner persönlichen Habe gefüllt und sie hinüber in die DARKNESS gebracht. Das Raumschiff stand auf einer betonierten Fläche hinter der Halle mit den alten Maschinen. Normalerweise durften in bewohnten Gegenden keine Raumschiffe starten und landen, doch unser Betrieb lag soweit außerhalb der Stadt, dass außer uns selbst niemand dadurch belästigt wurde.
Als die Hauptsonne unterging, sorgte Robby für mein Abendessen. Ich verzehrte es und studierte dabei die Liste der alten Vehikel, um diejenigen herauszufinden, die den größten Wert darstellten und voraussichtlich am besten zu verkaufen waren. Wenn ich schon notgedrungen vieles zurücklassen musste, so sollten McCormick und Konsorten möglichst wenig Freude und Nutzen daran haben.
Ich kreuzte achtundvierzig Posten an und ging dann mit den beiden Robotern hinüber in die Halle, um sie auszusortieren. Little Boy, die kleinere unserer beiden Sonnen, war nun auch schon untergegangen und wir mussten bei Licht arbeiten. Es war eine langwierige Beschäftigung, denn wir besaßen nur eine einzige Antigravplattform. So war es schon lange nach Mitternacht, als alles erledigt war und die verschiedenen Apparate und Maschinen zum Hinterausgang der Halle gebracht waren. Von dort aus konnten sie dann mit einem Minimum an Aufsehen zum kaum fünfzig Meter entfernt stehenden Schiff gebracht werden.
Doch das hatte noch Zeit. Rom ist auch ist auch nicht an einem Tage gebaut worden, wie ein altes terranisches Sprichwort sagt.
Ich passivierte den Mietrobot und schickte Robby vorsichtshalber hinaus auf den Hof, um dort die Nacht über Wache zu halten. Dann legte ich mich zufrieden ins Bett.
„Wir haben diese Nacht Besuch bekommen“, teilte mir Robby am Morgen mit, als er mein Frühstück auftrug. Unwillkürlich schrak ich zusammen, denn naturgemäß hatte ich so etwas wie ein schlechtes Gewissen. Aber das hat wohl jeder, der sich erstmals anschickt, nicht ganz legale Wege zu gehen.
Robby bemerkte mein Zusammenzucken und beruhigte mich sofort wieder.
„Keine Sorge, das hatte nichts mit unserer Angelegenheit zu tun. Es war nur ein Hund, ein kleiner brauner Dackel. Sie hatten letzthin bei der Erprobung des Erdwolfs den Umfassungszaun beschädigt, und dort ist er durchgekommen. Ich habe ihn wieder hinausbefördert und das Loch im Zaun repariert. Sonst ist hier alles ruhig gewesen.“
„Gott sei Dank“, atmete ich auf. „Eigentlich schade, dass du den Burschen verjagt hast, gerade Dackel habe ich immer gern gemocht. Doch was hätten wir auf dem Schiff schon mit einem Hund anfangen können?“
Das war eine rein theoretische Frage, und Robby gab mir auch keine Antwort darauf. Eine Stunde später flog ich nach Damos Center, um nach Post zu sehen und ließ unsere Werkstätten unter Robbys Obhut.
In dem Postfach fand ich neben den üblichen Papierkorbfüllern einen Brief des Anwalts, der Fotokopien unserer zuletzt aufgesetzten Dokumente enthielt. Er hatte auch ein Schreiben beigelegt, das an einen Mr. Fred Andover in Brymboria auf dem Planeten Dextor gerichtet war und eine Empfehlung für mich darstellte. Stolle schrieb mir dazu, dass ich mich an diesen Mann wenden sollte, wenn alle Stricke zu reißen drohten. Er machte sich also sehr viel Mühe um mich, mehr, als es ein Anwalt gemeinhin mit seinem Klienten tut. Ob er etwa auch ein Hühnchen mit McCormick zu rupfen hatte?
Anschließend suchte ich ein Einkaufszentrum auf und setzte dort ein schönes Stück Geld um. Ich wollte eine Reise von unbestimmter Dauer antreten, und dazu gehörten natürlich die entsprechenden Vorräte. Robby brauchte ja nicht zu essen – obwohl er das auch fertigbrachte, wenn es aus irgendwelchen Gründen erforderlich war. Für ihn kaufte ich drei Mini-Energiebänke, von denen jede ausreichte, ihn für ein Jahr Standardzeit zu versorgen.
Mit voll beladenem Schweber kehrte ich kurz nach Mittag nach Hause zurück,
„Um halb elf Uhr war ein Kunde da“, sagte Robby zum Empfang. „Er kam mit einem Geländewagen, der stotterte wie Sie nach dem zehnten doppelten Brandy. Da ich diesen Mann bereits voriges Jahr als schlechten Zahler registriert hatte, habe ich ihn abgewiesen. Ich sagte ihm, dass ich nicht befugt wäre, Aufträge anzunehmen, und dass er am Dienstag wiederkommen solle.“
Ich sah Robby belustigt an.
„Da hast du die Wahrheit aber ganz schön verbogen, Boy. Du hast doch sonst auch Aufträge angenommen, wenn der Chef nicht da war.“
Der Maschinenmensch lächelte zurück.
„Das war, als Tom Erskine noch lebte, Finch. Jetzt sind Sie der Chef, und Sie haben mir doch noch keine Erlaubnis gegeben, selbständig zu handeln.“
„Auf jeden Fall hast du richtig gehandelt“, gab ich zu, denn wer sich mit Robby auf Haarspalterreden einließ, zog sowieso immer den Kürzeren. „Im Moment brauche ich Kunden etwa so nötig wie einen Hexenschuss. Komm, wir bringen die Sachen hier gleich ins Schiff.“
Als diese Arbeit getan war, aß ich zu Mittag und legte mich dann wieder aufs Ohr, denn ich hatte eine lange Nacht vor mir. Im Schutze der Dunkelheit wollten wir den zur Mitnahme vorgesehenen Vehikelpark an Bord bringen. Die Nacht zum Sonntag war dafür wie geschaffen, in ihr verirrte sich nicht einmal ein Liebespaar in unsere Nähe.