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Nach einer halben Stunde waren alle Formalitäten erledigt, Stolle nahm zu Protokoll, dass ich die Erbschaft annahm, ich musste ungefähr zwei Dutzend Unterschriften leisten, dann konnte ich wieder gehen.

„Was wollen Sie jetzt tun, Sir?“, erkundigte sich Robby, als wir das Haus des Anwalts verlassen hatten. Ich sah ihn verblüfft an.

„Sind bei dir oben ein paar Schrauben locker geworden, Boy?“, fragte ich vorsichtig. „Wie kommst du auf die Kateridee, mich plötzlich Sir zu nennen?“

Robbys Plastikmund begann zu lächeln.

„Das ist doch ganz einfach und vollkommen logisch, Sir. Meine Programmierung schreibt mir vor, dass ich meinen Besitzer stets so anzureden habe. Und nach dem Wortlaut des Testaments sind Sie doch jetzt mein neuer Besitzer.“

Ich schüttelte den Kopf,

„Wenn ich auch jetzt dein Besitzer bin, so möchte ich doch, dass zwischen uns alles beim Alten bleibt. Ich befehle dir also, mich weiterhin einfach Finch zu nennen, verstanden?“

Jetzt war es Robby, der den Kopf schüttelte.

„Ausgeschlossen, Sir. Dieser Befehl steht im Widerspruch zu meiner Programmierung. Wenn ich ihn nicht befolge, könnte ich etwas davontragen, was als Äquivalent zu seelischen Störungen bei einem Menschen anzusehen wäre. Ich muss daher darauf bestehen ...“

„Einen Moment“, unterbrach ich ihn. „Können wir nicht vielleicht einen Kompromiss schließen? Solange wir beide allein sind, nennst du mich Finch, sobald andere Menschen oder Roboter dabei sind, Sir. Verträgt sich das mit deiner Programmierung?“

Der Maschinenmensch blieb sekundenlang steif stehen, was bewies, dass er dieses schwierige Problem eingehend durchrechnete. Dann nickte er.

„Das lässt sich machen, Finch“, erklärte er dann. „Zum einen empfinde ich, dass es Sie verletzen würde, wenn ich Ihrem Verlangen nicht nachkomme, und das bedeutete einen Verstoß gegen das erste Roboter-Grundgesetz. Zum anderen verbieten Sie die Anrede Sir ja nicht generell, also wird mein Gehirn nicht in Mitleidenschaft gezogen. Sie sind jetzt aber mein Herr, und Ihre Befehle haben die Priorität gegenüber denen aller anderen Menschen.“

„Gut, mein Junge“, sagte ich, und erstmals seit fast drei Tagen brachte ich wieder ein schwaches Lächeln zustande.

Wir erledigten noch einige Einkäufe und flogen dann mit unserem Firmenschweber, Marke Eigenbau, zu unserem Domizil am Stadtrand zurück. Als wir dort ankamen, war die Hauptsonne schon untergegangen und die Vordämmerung angebrochen. Es lohnte sich also nicht mehr, noch etwas zu arbeiten; zu tun hatten wir ohnehin nicht viel.

Robby, in allen Sätteln gerecht, machte mir Sandwiches und Tee, und ich aß zu Abend. Anschließend begab ich mich hinüber in Toms Wohnung, setzte mich an dessen Schreibtisch und versuchte, mir einen Überblick über unsere Geschäftslage zu verschaffen.

Dass sie nicht gerade besonders rosig sein konnte, wusste ich natürlich auswendig.

Damos war ein Kolonialplanet, erst seit fünfundzwanzig Jahren besiedelt und daher noch ziemlich arm. Hier war noch die Pioniergeneration am Ruder, und das pflegen im Allgemeinen sparsame Leute zu sein. Wenn sie mit ihren Maschinen zu einer Reparaturwerkstatt kommen, muss es um sie schon ziemlich schlecht stehen.

Die Leute von Damos hielten sich strikt an diese Regel. Trotzdem verlangten sie stets, dass ihre halb schrottreifen Vehikel anschließend wieder so gut wie neu sein sollten – die Preise dagegen diametral entgegengesetzt so niedrig wie möglich. Als Tom Erskine seine Werkstatt aufmachte, musste er diese Bedingungen notgedrungen akzeptieren, um überhaupt ins Geschäft kommen zu können.

Zudem war Tom ein ausgesprochen gutmütiger Mensch, und ein altes Sprichwort sagt, dass zu große Gutmütigkeit an Dummheit grenzt. Er bekam bald mehr zu tun, als er zusammen mit Robby schaffen konnte, doch das rentierte sich kaum. Die Leute zahlten, wann es ihnen gerade passte, und so konnte er sich nur knapp über Wasser halten.

Seine Allround-Reparaturwerkstatt bestand eben ein Jahr, als ich zu ihm stieß.

Space Opera Großband September 2018: 1226 Seiten SF Sammelband

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