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Bis wir die Transitionsgeschwindigkeit erreichen würden, musste allerdings noch einige Zeit vergehen. So vergewisserte ich mich davon, dass das Triebwerk und die sonstigen Anlagen einwandfrei arbeiteten, ließ dann die Steuerautomatik das Schiff übernehmen und begab mich hinunter in das Ladeheck.

Ich war moralisch darauf vorbereitet, dort ein verheerendes Durcheinander vorzufinden; doch zu meiner freudigen Überraschung war nichts dergleichen der Fall.

Die beiden Roboter mit ihren Bärenkräften hatten es tatsächlich geschafft, die vier Kisten davor zu bewahren, sich selbständig zu machen. Sie befanden sich noch immer in der Haltestellung, die Füße in die Bodenrillen verkeilt, mit den weit ausgebreiteten Armen je zwei Kisten auf den Boden pressend. Und so hätten sie wahrscheinlich noch lange gestanden, weil sie noch keinen Gegenbefehl bekommen hatten.

„Ihr könnt jetzt loslassen, Boys“, sagte ich. „Verankert die Kisten, dann komm zu mir in die Zentrale, Robby. Schalte aber vorher noch Rob 662 ab, verstanden?“

„Verstanden, Sir“, entgegnete Robby, der in Gegenwart seines Kollegen wieder die förmliche Anrede gebrauchte. Ich ging wieder nach oben, kontrollierte Steuerautomatik und Instrumente und holte dann aus dem Fach unter dem Steuerpult den dort verwahrten Planetenführer hervor.

Bisher hatte ich noch gar nicht darüber nachgedacht, wohin wir eigentlich fliegen sollten und hatte die DARKNESS nur senkrecht zur Ekliptik steigen lassen. Nun wurde es aber langsam Zeit, dass ich mir Gedanken darüber machte, denn Damos lag mittlerweile bereits achtzigtausend Kilometer unter uns.

Schon betrat auch Robby in seinem geschmeidigen Gang den Steuerraum.

„Unten ist alles in Ordnung, Finch“, meldete er. „Nur habe ich mir vorhin vor dem Start einen bedauerlichen Fehler geleistet, als ich Sie Finch nannte anstatt Sir, obwohl der einfache Automat dabei war. Das war aber nur auf meine Erregung zurückzuführen, denn mein Gehirn war voll damit ausgelastet, einen Weg zu finden, um Sie vor Schaden zu bewahren. Doch offenbar ist das Rob 662 überhaupt nicht aufgefallen, er besitzt eben nur die primitive Elektronik seiner niederen Klasse. Sonst hat er aber zuverlässig gearbeitet, das muss ich zugeben.“

Unwillkürlich musste ich grinsen. Zum einen darüber, dass auch dem eingebildeten Robby einmal ein Fehler unterlaufen war, den er jetzt geschickt zu überspielen versuchte. Zum anderen über das Lob, das er Rob 662 gespendet hatte, was mehr als verwunderlich war. Doch ich ging wortlos über beides hinweg und winkte Robby an meine Seite.

„Pass auf, Boy“, sagte ich. „Wir müssen jetzt herauszufinden versuchen, wohin wir uns als nächstes wenden können. Es muss ein Planet sein, der weit genug von Damos entfernt ist, dass wir dort unbehelligt bleiben. Dazu ist naturgemäß eine Welt am besten geeignet, die noch nicht allzu lange besiedelt ist. Dort dürften wir dann auch am ehesten ein brauchbares Arbeitsfeld für uns finden. Doch leider habe ich eben festgestellt, dass unser einziger Planetenführer schon reichlich veraltet ist. Er ist vor fünfzehn Jahren gedruckt worden, ohne dass inzwischen Ergänzungen vorgenommen wurden. Verfügst du über neuere Angaben?“

Robby hob bedauernd die Hände.

„Leider nicht, Finch. Solche werden normalerweise nur Robotern eingegeben, die für den Dienstbetrieb auf Raumschiffen verwendet werden, was bisher bei mir nicht der Fall war. Der Chef hat auch mit mir nie über solche Dinge gesprochen, sonst hätte ich das registrieren können.“

„Ich bin jetzt auch schon zu lange aus dem Flugdienst heraus“, knurrte ich missmutig. „Was ich darüber gewusst habe, habe ich natürlich inzwischen längst vergessen. Wir werden uns also zweckmäßigerweise einen Planeten heraussuchen müssen, der Damos in etwa entspricht. Vielleicht wird man dort nicht gerade auf Leute warten, die eine neue Reparaturwerkstatt einrichten wollen. Wenn wir aber kommen und unsere mitgebrachten Maschinen billig anbieten, müsste es uns schon gelingen, damit ins Geschäft zu kommen.“

Robby gab mir Recht, und wir brüteten dann gemeinsam über dem Planetenkatalog. Schließlich entschieden wir uns für Lowins Planet.

Er war vor zwanzig Standardjahren zur Kolonisierung freigegeben worden und lag achthundertsiebzig Lichtjahre von Damos entfernt. Das war nach menschlichem (und robotischem) Ermessen weit genug weg, um uns vor Schwierigkeiten zu bewahren.

Gemeinsam programmierten wir die Steuerautomatik und gingen bald darauf auf neuen Kurs. Fünf Stunden später hatten wir die Transitionsgeschwindigkeit erreicht und gingen in den Hyperraum.

Uns standen turbulente Zeiten bevor – doch das konnten wir damals noch nicht ahnen.

Space Opera Großband September 2018: 1226 Seiten SF Sammelband

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