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Tom Erskine war tot.

Das war ein schwerer Schlag für mich, zumal es vollkommen unverhofft kam. Im ersten Schreck wusste ich überhaupt nicht, was ich anfangen sollte.

Unser Robby war es, der mir die Hiobsbotschaft überbrachte. Er weckte mich kurz nach Aufgang der zweiten Sonne und sagte leise: „Nehmen Sie sich zusammen, Finch – es ist etwas Schlimmes passiert. Der Chef ist gestorben!“

Wenn man so etwas gleich zum Wecken auf nüchternen Magen gesagt bekommt, wirkt es doppelt nachhaltig. Ich sprang aus meinem Bett, kam irgendwie in meinen Anzug und raste hinüber zu Toms Wohnung. Im Stillen hoffte ich noch immer, Robby möchte sich getäuscht haben; doch dem war nicht so.

Mein Partner lag still und friedlich da, und nichts wies auf einen Todeskampf hin. Er war regelrecht hinübergeschlummert, Herzschlag, wie mir der Arzt später sagte. Dass er einen so leichten Tod gehabt hatte, war mir wenigstens ein Trost.

Ein recht schwacher allerdings, das lässt sich denken. Wenn man mit einem Mann zehn Jahre lang den vielen Ärger und die wenigen Freuden geteilt hat, kommt man über seinen Verlust nicht so leicht hinweg.

Natürlich rief ich sofort unseren Arzt an. Doc Dupont war schon auf und kam umgehend zu uns. Seine Diagnose habe ich bereits erwähnt, und auch er war ziemlich erschüttert.

„Vorgestern habe ich noch mit ihm gesprochen“, sagte er, während er seine Tasche wieder einpackte. „Er war guter Dinge wie immer und sah kerngesund aus – wie man sich doch täuschen kann.“

„Was muss ich jetzt tun, Doc?“, erkundigte ich mich, da ich in solchen Dingen keinerlei Erfahrung hatte. Der Arzt wusch sich die Hände, stellte dann den Totenschein aus und gab ihn mir.

„Den Schein müssen Sie zur Administration bringen“, meinte er, „dann läuft alles automatisch. Hinterher gehen Sie zu Reverend Barker, damit er den Beerdigungstermin festsetzen kann. Das wäre vorerst alles.“

Ich erledigte beide Gänge und war kaum zurück, als auch schon der Leichenwagen kam. Zwei Roboter hoben Tom in den Sarg, brachten diesen hinaus und ließen sich von mir die Dienstleistung quittieren. Wortlos fuhren sie ab und ließen mich mit meinem Kummer allein zurück.

Das heißt, ganz allein war ich doch nicht, denn Robby war ja noch bei mir. Sein Bioplastgesicht lag in Kummerfalten, und vermutlich war er sogar imstande, wirklich Trauer zu empfinden. Seit die Konstrukteure den Maschinenmenschen auch einen Gefühlssektor eingebaut haben, sind deren Reaktionen den unseren weitgehend angeglichen.

„Sie sollten etwas tun, Finch“, sagte er, als ich später planlos herumlief. „Wir könnten die Reparatur an Turners Erdwolf heute noch zu Ende bringen. Das wäre bestimmt im Sinne des Chefs“, fügte er hinzu, als er mein wenig begeistertes Gesicht sah.

Damit hatte er Recht, und irgend etwas musste ich ja schließlich beginnen; Arbeit lenkt einen auch von den traurigen Dingen ab. So waren wir bald darauf einträchtig dabei, die Maschine wieder auf Vordermann zu bringen und hatten es bis zum Abend tatsächlich geschafft.

Nach dem Essen begann ich eine eingehende Unterhaltung mit einer Flasche Brandy zu führen. Ich wusste, dass das für mich die einzige Möglichkeit war, in dieser Nacht Schlaf zu finden. Als daraufhin in Robby das erste Robotergesetz durchschlug und er mich vor dem Trinken warnte, gab ich ihm kurzerhand den Befehl, sich bis zum ersten .Sonnenaufgang abzuschalten.

Gefühlssektor oder nicht – ein Roboter hat deshalb noch lange kein Herz, das ihm wehtun kann.

Space Opera Großband September 2018: 1226 Seiten SF Sammelband

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