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1.4 DIE ENTWICKLUNG DER POLARITÄTSANALYSE 1.4.1 DIE KONTRAINDIKATIONEN BÖNNINGHAUSENS

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Die Polaritäten werden erstmals im Vorwort zur revidierten Ausgabe von Bönninghausens TB von Klaus-Henning Gypser erwähnt.7 Bönninghausen war bestrebt, bei seiner Mittelwahl die Patientensymptomatik und dabei insbesondere die Modalitäten (also die Umstände, die die Symptomatik verschlimmern oder verbessern) möglichst mit dem Genius eines Arzneimittels in Übereinstimmung zu bringen.

DER GENIUS EINES ARZNEIMITTELS UMFASST DIEJENIGEN MODALITÄTEN, EMPFINDUNGEN UND BEFUNDE, DIE SICH IN DER ARZNEIMITTELPRÜFUNG IN VERSCHIEDENEN LOKALISATIONEN MEHRFACH GEZEIGT HABEN UND IN DER REGEL AUCH KLINISCH GEHEILT WORDEN SIND. SIE SIND DAS EIGENTLICH CHARAKTERISTISCHE DES ARZNEIMITTELS.

Tabelle 3: Bönninghausens Gradeinteilung der Symptome


Die Geniussymptome eines Arzneimittels stehen in Bönninghausens TB in hohen Graden, also im 3., 4. oder 5. Grad (Tabelle 3).

Symptome der Grade drei bis fünf sind Geniussymptome, da sie in verschiedenen Lokalisationen beobachtet wurden.

Er riet zwecks Absicherung der Mittelwahl zu überprüfen, ob ein oder mehrere Bestandteile der Patientensymptomatik zu den Geniussymptomen des Arzneimittels in Widerspruch stehen. Dieser Widerspruch kann polare Symptome betreffen (siehe Randnotiz).

POLARE SYMPTOME SIND SYMPTOME, DIE AUCH EIN GEGENTEIL RESP. EINEN „GEGENPOL“ AUFWEISEN KÖNNEN, WIE DURST/DURSTLOSIGKEIT, KÄLTE VERSCHLIMMERT/KÄLTE BESSERT ODER VERLANGEN NACH FREIER LUFT/ ABNEIGUNG GEGEN FREIE LUFT.

Bei vielen Arzneimitteln sind beide Pole eines polaren Symptoms abgedeckt, aber in unterschiedlichen Graden. Besteht ein Widerspruch im Sinne Bönninghausens, so bedeutet das, dass das Patientensymptom im 1. oder 2. Grad steht, der Gegenpol hingegen im 3., 4. oder 5. Grad. In diesem Fall entspricht der Gegenpol dem Genius des Arzneimittels, nicht das Patientensymptom. Bönninghausen hatte die Erfahrung gemacht, dass in solchen Konstellationen kaum je Heilungen erfolgten, ja, dass diese Konstellation eine Kontraindikation für das betreffende Arzneimittel darstellte. Bei der Überprüfung von erfolglosen Verordnungen, die in Unkenntnis dieser Regel Bönninghausens gemacht wurden, findet man häufig unbeachtete Kontraindikationen.

POLARE SYMPTOME DES ZU WÄHLENDEN HOMÖOPATHISCHEN ARZNEIMITTELS SOLLTEN MÖGLICHST IN HOHEN GRADEN (3-5) ABGEDECKT SEIN. IST DER GEGENPOL IN EINEM HOHEN GRAD (3-5), DAS PATIENTENSYMPTOM ABER IN EINEM TIEFEN GRAD (1-2), SO ENTSPRICHT DER GENIUS DES ARZNEIMITTELS NICHT DER PATIENTENSYMPTOMATIK. DAS MITTEL IST DESHALB KONTRAINDIZIERT.

Die Polaritätsanalyse in der Homöopathie

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