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6. Betty Heine74

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1807?

[Mitteilung ihrer Enkelin Maria:] Heinrich setzte seine Studien fort und war immer einer der ersten unter seinen Mitschülern; seine Mutter, eine große Verehrerin der schönen Künste, wollte, daß ihr Sohn ihrem Beispiel folge.

Man engagierte einen Zeichenlehrer, der arme Mann wohnte entfernt von der Bolkerstraße und war so müde, wenn er ankam, daß er sogleich einnickte. Heine hatte bedeutende Anlagen zum Zeichnen, wurde der Sache aber bald überdrüssig und suchte den Lehrer zu entfernen. Eines Tages zeichnete er einen Eselskopf auf einen Bogen Papier, befestigte das Blatt auf dem Rücken des Lehrers, der nichts bemerkte und ruhig weiterschnarchte. Beim Fortgehen wurde er von allen Gassenbuben verfolgt und verhöhnt, bis eine alte Frau ihn mitleidsvoll von diesem Aushängeschild befreite. Empört kehrte er zu Herrn Heine zurück und beklagte sich über den unerzogenen Knaben.

„Es scheint mir unmöglich,“ sagte Herr Heine, „daß mein Sohn einen solch unpassenden Scherz ausüben konnte, ohne daß Sie es bemerkten, denn Sie sind doch gewiß die Aufmerksamkeit selbst während der Lehrstunde.“

Heinrich stand ängstlich horchend in einer Ecke, denn er fürchtete die wohlverdiente Strafe seiner Tat, doch als er den Vater so sprechen hörte, näherte er sich und sagte vorlaut: „Papa, er schläft während der ganzen Stunde und träumt laut von seinen Schulden.“

[Heine besuchte seit 1. August 1804 die Normalschule im Franziskanerkloster zu Düsseldorf, Herbst 1811 bis Ostern 1814 das dortige Lyzeum oder Gymnasium; ein Musterschüler war er aber keineswegs.]

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