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129. Maria Embden-Heine88
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Bei einem seiner ersten Besuche in Hamburg forderte ihn Merckel, sein intimer Freund, auf, mit ihm nach Eimsbüttel zu kommen, um dort eine Merkwürdigkeit, die schöne Marianne, zu besuchen.
Diese hatte dort eine elegante Gastwirtschaft, in welcher die Jeunesse dorée Hamburgs viel verkehrte. Marianne war eine holsteinische Schönheit, groß, fest und stark, und nur ihre schönen Augen gaben ihren regelmäßigen, aber kalten Zügen einen belebenden Reiz.
Trotz aller Huldigungen bewahrte sie dennoch einen makellosen Ruf.
Marianne saß am Büfett, aufmerksam die Bedienung ihrer Gäste überwachend, und wenn man sich mit ihr unterhielt, war sie scheu und zurückhaltend.
Sie war damals, wenn auch nicht mehr ganz jung, doch immer noch eine stattliche Erscheinung, und Heine, der etwas ganz anderes erwartet hatte, fühlte sich durch die Gleichgültigkeit, womit sie seinen neugierigen Blicken begegnete, etwas mißgestimmt. Er trat ans Büfett und sagte: „Madame, können Sie mir nicht sagen, wo hier die schöne Marianne wohnt, ich bin eigens hergekommen, dieselbe zu sehen.“
[Heines Freundschaft mit Friedrich Merckel in Hamburg begann Frühjahr 1826; seine Nichte Maria war damals ein dreijähriges Kind, berichtet also nur von Hörensagen; sie meint vielleicht: „Bei einem seiner ersten Besuche bei Merckel.“ – In den „Memoiren des Herrn von Schnabelewopski“ figuriert die schöne Marianne als dritte Merkwürdigkeit Hamburgs.]