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130. Maria Embden-Heine88
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Heine rauchte nicht und konnte auch den Tabaksdampf nicht leiden, weshalb man ihn häufig in der Damenhalle (eine Konditorei am neuen Jungfernstieg in Hamburg), wo nicht geraucht wurde, finden konnte. Er liebte Süßigkeiten und verzehrte einen Kuchen nach dem andern. Er las eifrigst die dort aufgelegten Tagesblätter oder musterte, am Fenster sitzend, die vorbeigehenden Damen.
Bei schönem Wetter saß er an der Wasserseite des Alsterpavillons und konnte stundenlang den sich kräuselnden Wellen, den dahineilenden Nachen und den weißen Schwänen nachblicken. Manches schöne Gedicht und manch erhabener Gedanke ist dort entstanden, und sehr störend und unangenehm war es ihm, wenn ein Bekannter ihn in dieser Beschaulichkeit störte.
Ein Verwandter meiner Mutter fiel ihm sehr lästig, da er ihn mit politischen Schwätzereien ennuyierte. Um diesen ein Ende zu machen, sagte Heine, ihm einen im Wasser schwimmenden Gegenstand zeigend: „Sie haben bessere Augen als ich; was schwimmt dort?“ Der Angeredete antwortete mit Aplomb: „Ein Mauerstein.“
Es war nichts anderes als ein Stück Holz von einer Zigarrenkiste.
Herzlich lachend stand Heine auf und sagte: „Ihre politische Auseinandersetzung war mir neu und interessant, aber neuer und interessanter ist mir, von Ihnen zu hören, daß Mauersteine schwimmen!“