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132. Julius Campe49

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1826

[Mitteilung an Wienbarg:] Sein leicht erregter Argwohn, seine beständige Furcht vor schlimmen Streichen, die ihm seitens seiner „Feinde“, der von seiner Satyre getroffenen Personen und Körperschaften gespielt werden möchten, hatte, sozusagen, etwas Mittelaltriges, Italienisches und führte zuweilen gar komische Irrungen herbei... Sein jovialer Freund und Verleger, Herr Campe, ging eines Abends in der Weihnachtszeit an seiner Wohnung vorüber und bemerkte in seinem Zimmer im oberen Stockwerke Licht. „Guten Abend, Heine!“ rief er hinauf. Sogleich wurde das Licht ausgelöscht. Vor dem Hause befand sich eine Pfefferkuchenbude. Campe nahm einen Pfefferkuchen und warf damit an Heines Fenster. „Guten Abend, Heine!“ keine Antwort. Eine zweite, dritte Pfeffernuß folgte mit begleitendem stärkeren Rufe, doch öffnete sich kein Fenster und alles blieb stumm und dunkel. Herr Campe ließ sich eine Tüte mit Pfeffernüssen geben und trat an die Haustür, sie war verschlossen. Nach längerem Pochen ließen sich Tritte und eine fremde, tiefe Stimme vernehmen, die fragte: „Wer ist da?“ – „Machen Sie gefälligst auf,“ sagte Campe, „ich habe eine Bestellung an Herrn Heine.“ Als die Tür sich zögernd öffnete, überreichte er dem fremden Mann die Tüte mit den Pfefferkuchen und fügte scherzend hinzu: „Wollen Sie das an Herrn Heine geben, es kommt von Professor Hugo aus Göttingen.“ – Campe wußte, wie gern er naschte. – Am andern Abend saßen Dichter und Verleger nebeneinander an einem der kleinen Tische im Damenpavillon, in dem sich gewohnterweise die damalige literarische Gesellschaft versammelte. Heine erwähnte mit keinem Worte seiner Pfefferkuchen von Professor Hugo. Ebenso stumm blieb er darüber den folgenden und dritten Abend, bis Campe mit der Frage losbrach: „Wie haben Ihnen die Pfeffernüsse geschmeckt?“ – „Sind sie von Ihnen?“ schrie Heine. Und nun kam es heraus, daß er sie für ein Geschenk der Danaer gehalten und aus Furcht vor Vergiftung sie nicht berührt hatte. „Nun werde ich sie essen.“, sagte er froh und erleichtert, daß es nicht so teuflisch gegen ihn gemeint war.

[Von Campe ließ sich auch Friedrich Hebbel diese Anekdote erzählen; er notiert in seinem Tagebuch am 11. Juli 1841: „Heine – Pfefferkuchen von Hugo – Campe. – ‚Die Göttinger wollen mich vergiften; sind die Nüsse von Ihnen, so kann ich sie essen‘“]

Gespräche mit Heine

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