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221. August Lewald1

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30. April 1831

Im Frühjahr 1831 beschloß er endlich, nach Paris zu gehen. Auf den 1. Mai wurde die Abreise bestimmt. Tags vorher brachte ich noch viele Stunden in seiner Gesellschaft zu. Er teilte mir seine Vorsätze und Pläne mit, und wir berieten uns als treue Freunde. Eine hübsche Zeichnung von Lyser aus der „Harzreise“ schenkte er meiner Frau. Er selbst saß darin, in luftiger Wandertracht, nachlässig in der Hütte des alten Bergmanns, der mit seinem spinnenden Weibe halb abgewendet am Fenster hockte und Zither spielte. Der Mond schien herein. Vor ihm lag das junge Mädchen auf dem Fußschemel kniend und sprach die Worte, die er selbst unter die Zeichnung geschrieben hatte:

„Daß du gar zu oft gebetet,

Das zu glauben wird mir schwer;

Dieses Zucken deiner Lippen

Kommt wohl nicht vom Beten her.“

Mir gab er die Abbildung einer Kirche in Lucca beim Abschiede. Er hatte daruntergeschrieben:

„Die Kirche siehst du auf diesem Bilde,

Worin, zu heiliger Stimmung bekehrt,

Signora Franzeska und Lady Mathilde

Mit Doktor Heine die Messe gehört.“

Das Liebste aber, was ich von ihm erhielt, waren seine neuesten Lieder im Manuskript, auf einzelnen Blättchen, wie er sie niedergeschrieben hatte, mit allen Veränderungen. Er ließ sie später unter dem Titel „Neuer Frühling“ im Morgenblatt abdrucken. Zuerst sollten sie um Neujahr mit Kompositionen von Methfessel erscheinen. Dieser etwas schläfrige Mensch wußte aber die Auszeichnung, die ihm durch den Antrag eines solchen Dichters zuteil wurde, nicht gehörig zu würdigen und zögerte mit seinen Noten so lange, bis Heine andere Gedanken bekam.

Gespräche mit Heine

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