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224. Moritz Oppenheim132

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Mai 1831

Um jene Zeit kam Heinrich Heine nach Frankfurt; er hatte sich bereits durch seine Schriften einen Namen gemacht, vornehmlich durch seine Reisebilder, deren Witze in jüdischen Kreisen den meisten Anklang fanden, weil sie dort am besten verstanden wurden. Ich malte ihn; später [25. Juli 1851] verlangte er von Paris aus sein Porträt von mir für seinen Verleger Campe, dem ich es auch zuschickte. An einem Samstag war Heine zu Mittag mein Gast; ich hatte noch einige seiner Verehrer gebeten und ihm zuliebe echt jüdische Küche bereiten lassen: „Kuchel und Schalet“, die Heine sich auch sehr gut munden ließ. Ich bemerkte scherzend, daß er bei dem Verzehren solcher Gerichte wohl Heimweh empfinden müsse, wie ein Schweizer, der in der Fremde den Kuhreigen hört. Dadurch kam die Rede auf seine Taufe; auf die Frage eines Gastes, was ihn dazu bewogen habe, da er doch in seinen Schriften mit dem Christentum auch nicht gerade glimpflich umgegangen sei, entgegnete Heine ausweichend, „es komme ihm schwerer, sich einen Zahn ausziehen zu lassen, als seine Religion zu wechseln“. In einer seiner späteren Schriften, von seinem Aufenthalt in Frankfurt sprechend, erzählt Heine von dem guten Schabbesessen, das er bei dem nachmaligen Geheimen Rat Stiebel genossen habe. Nun erinnerte er sich aber gewiß genau, daß er solches Schabbesessen nicht bei dem Genannten bekommen hatte, und ohne Zweifel berechnete er mit Malice, daß es den neugetauften Juden ärgern müsse, wenn diesem noch eine alttestamentarische Küche angeheftet werde; ich habe mich überzeugt, als ich einst mit Dr. Stiebel davon sprach, daß Heines Nadelstich seinen Zweck nicht verfehlt hat.

[Oppenheim irrt sich mindestens im Datum: das Schaletessen bei Dr. Stiebel, wovon Heine im ersten Teil seines Börnebuches erzählt, fand 1827 statt, nicht 1831; Börne hatte ihn zu Stiebel geführt, dessen Namen Heine übrigens nur andeutet. 1831 war Börne längst in Paris. Heines Angabe von 1827 zu bestreiten, liegt kein Anlaß vor, auch wenn es dem getauften Stiebel peinlich war, daß seine Anhänglichkeit an die alttestamentarische Küche zur Sprache kam.]

Gespräche mit Heine

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