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Ave Covid, morituri te salutant (15)

Samstag, Sonntag im Saarland, die per Post kommende Wochenendausgabe der Frankfurter Rundschau wird erst am Montagmittag hier eintreffen. Und damit der wöchentliche kritische Kommentar des Dr. Hontschik, der letzte Woche mal wieder richtigerweise darauf hingewiesen hat, dass die uns in den Medien präsentierten Zahlen bezüglich der Corona-Seuche weitgehend kompletten Unsinn darstellen. Prozentzahlen ohne die Angabe, auf was sich die Prozente beziehen, beispielsweise. Oder dynamische Kennzahlen, ohne Zeitangabe oder Dauer. Manche „zentrale“ Faktoren, die für politische Entscheidungen wie Verschärfung oder Lockerung von Quarantänemaßnahmen entscheidend sein sollen, bleiben unerklärt. Wie der viel gerühmte Faktor „R“. Wenn mich meine vage Erinnerung an weit zurückliegende Tage mathematischer Unterweisung auf höheren Gymnasialstufen nicht täuscht, handelt es sich dabei um eine Art zweiter Ableitung, die eine Deutung des aktuellen Stands einer exponentiellen oder sinusförmigen Entwicklung erlaubt. Die weitere Entwicklung volatiler (statistisch schwankender) Kurven wie Wellenbewegungen lässt sich mithilfe zweiter Ableitungen tendenziell vorausahnen.

Während die erste Ableitung etwa den Steigungswinkel der Tangenten beispielsweise einer Parabel oder einer Ellipse beziffern kann, besagt die zweite Ableitung etwas über die Tendenz der von den Werten der ersten Ableitung beschriebenen Kurve. Bei einem Wert von eins bleibt die Kurve in einer Waagerechten auf gleicher Höhe stehen. Ein Wert über eins deutet auf eine exponentielle Entwicklung nach oben hin, ein Wert unter eins hingegen lässt die Kurve nach unten abdrehen Richtung null.

Voraussagen von vielen verschiedenen äußeren Faktoren beeinflusster Kurvenverläufe sind bezüglich ihrer Dynamik stark abhängig vom beobachteten Zeitraum. Die nackte Zahl R ohne diese Zusatzinformationen ist wenig aussagekräftig. Da kommen leicht solche Milchmännchenrechnungen zustande wie in Morituri 7 beschrieben, wo bei einer Dunkelziffer von geschätzten 80 Prozent und einer Verdoppelung innerhalb einer Woche im Nu aus einer gemessenen Infektionszahl von 10.000 erst angenommene tatsächlich Infizierte in Höhe von 80.000 werden, die sich dann innerhalb weniger Monate zu 60 Millionen hin verdoppeln und verdoppeln und verdoppeln wie die Reiskörner in der antiken Geschichte vom Schachbrett.

Wie sich solche Erwägungen hochspekulativ begabter Milchmännchen rasch zu exorbitantem Unsinn hin steigern lassen, sei an einem kleinen Beispiel aus der saarländischen Provinz exemplifiziert (mit Verlaub, Herr Milchmännchen, sie sind ein ...): Sprecher saarländischer Krankenhausverwaltungen weisen angesichts weitgehend leerer Krankenhausbetten (wegen ungesicherter Annahmen über schwere Corona-Krankheitsverläufe) darauf hin, dass ein solches Bett zurzeit am Tag Kosten von 560 Euro verursacht. Wenn wir das nun hochrechnen auf einen Monat, kommen wir auf Kosten von circa 17.000 Euro. Das macht in einem Jahr fast 200.000 Euro. Nehmen wir nun mal einen Mann an, der in seinen zu erwartenden 80 Lebensjahren nicht ein einziges Mal ins Krankenhaus kommt, weil er überhaupt niemals schwer genug erkrankt. Man könnte ihm doch locker eine Verschwendung öffentlicher Gelder in Höhe von gut und gerne 16 Millionen Euro vorwerfen. Ein 16-facher Verschwendungsmillionär mithin! Oder habe ich mich mal wieder verrechnet?

Aber Spaß beiseite.

(24. Mai 2020)

Ave Covid morituri te salutant

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