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VOM SCHNAPSBRENNEN – Aqua vitae und Lebenselixier
ОглавлениеOb arm oder reich, in jedem Bauernhof standen einst ein paar Flaschen Schnaps oder Grappa. Dieses wertvolle und lebenswichtige Getränk fand vielseitige Verwendung. Ein kräftiger Schluck in der kalten Jahreszeit und vor allem zur Verdauung nach den Mahlzeiten war stets geschätzt. Mit Heilkräutern versetzt diente Grappa als Medizin und zum Einreiben gegen allerlei Beschwerden bei Mensch und Tier.
Das Schnapsbrennen hat sich in den südlichen Regionen der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie vom Friaul über Venetien, Trentino-Südtirol bis in die Lombardei und nach Piemont ab dem 17./18. Jahrhundert verbreitet. Die Bauern dieser Zeit waren arm und mussten den Großteil ihrer Ernte den Gutsherren abliefern. Von den Trauben blieb ihnen nicht mehr als die Trester. Diese destillierten sie dann zu Grappa. Zu Zeiten Maria Theresias war die Branntweinbrennerei im k. u. k. Reich staatliches Monopol. Gegenüber den Tirolern zeigte die Kaiserin aber ein besonderes Wohlwollen und gewährte ihnen großzügig die 3-Hektoliter-Brennrechte, die heute noch in Italien gelten.
Gerne trinken Bauern auch heute noch vor dem Einschlafen ihr berühmtes Gläschen Schnaps. Dabei weiß der Bauer, dass jeder Genuss maßvoll sein muss. Das Lebenswasser (Aqua vitae) Grappa wird auch häufig als Begrüßungstrunk ausgeschenkt. So gibt es in vielen Tiroler Bauernstuben das typische »Schnapskastl«, wo der gute Tropfen zum Ausschank bereitsteht.