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In der Saison 1964/65 kam er zu 23 Einsätzen in der Bundesliga; Fritz Ewert machte jetzt nur noch sieben Spiele im Tor der Rot-Weißen, die in dieser Spielzeit lediglich Vizemeister hinter Werder Bremen wurden.

Im „Großen Lexikon der Bundesligatorhüter“ wird konstatiert, dass Anton Schumacher im torlos endenden Match des Jahres 1965 an der Anfield Road „eine der größten Torhüterleistungen der Fußballgeschichte“ ablieferte. (5)

Mitspieler Wolfgang Weber sprach von einer Galavorstellung des „Wunderkeepers namens Schumacher“, und Wolfgang Overath attestierte dem Mann im Kasten „das Spiel seines Lebens“ gemacht zu haben. Der Tormann mit den dunklen Haaren im hellen Baumwollpullover hielt einfach alles, was die Liverpooler Mannschaft in einem Dauer-Sturmlauf aufs Tor brachte. Der Oberbürgermeister der Beatles-Metropole gratulierte ihm nach dem Spiel per Handschlag, und die Zeitung „Daily Post“ schrieb: „Toni Schumacher besiegte FC Liverpool“, obwohl das Spiel doch Unentschieden endete.

Der 1. FC Köln war in Liverpool am 17. März 1965 mit folgender Elf aufgelaufen: Anton Schumacher, Toni Regh, Fritz Pott, Matthias Hemmersbach, Wolfgang Weber, Hansi Sturm, Wolfgang Overath, Zeze, Karl-Heinz Thielen, Hannes Löhr, Heinz Hornig. In den Reihen des FC Liverpool standen mit Ron Yeats, Gordon Milne und Roger Hunt Spitzenspieler des europäischen Fußballs. Ihr Trainer war kein Geringerer als Bill Shankley.

Augenzeugen berichten, dass Anton Schumacher an diesem Tag Übermenschliches leistete. Von gefühlt hundert Schüssen und Kopfbällen der Reds auf seinen Kasten fischte er alles weg, er lag quer in der Luft, faustete, hechtete und drosch die Bälle aus dem 5-m-Raum oder lenkte sie mit den Fingerspitzen über den Querbalken. Die Experten waren sich einig: Anton Schumacher hatte in Liverpool eine Weltklasseleistung gezeigt.

So erzwang er quasi im Alleingang ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden in Rotterdam, wo Anton Schumacher seine Elf einmal mehr durch eine großartige Leistung vor einer Niederlage bewahrte. Auch dieses Spiel ging in die Fußballgeschichte ein. Nach einem 2:2 entschied ein Münzwurf, der wiederholt werden musste, weil die Münze hochkant im nassen Rasen steckengeblieben war. Der 1. FC Köln schied aus.

Karl-Heinz Schnellinger sagt, dass Schumacher ein besonders ruhiger, nervenstarker Torhüter gewesen sei und auf der Linie durch seine schnelle Reaktion und seine artistischen Paraden zu den besten seines Fachs in der Bundesliga gehörte.

Zur Saison 1966/1967 allerdings verpflichtete der Verein aus unerfindlichen Gründen mit dem jugoslawischen Torhüter Milutin Soskic einen weiteren Keeper. Toni Schumacher rückte wieder ins zweite Glied, Gründe dafür kennt er bis heute nicht. Beim 1. FC Köln war man schon vor Jahrzehnten zu allem fähig. Dass ein „Klassemann“ wie Anton Schumacher auf solche Weise mehr oder weniger abserviert wurde, war nicht in Ordnung.

1968 hatte der Held von Liverpool die Faxen der Müngersdorfer Verantwortlichen endgültig dicke und wechselte zum Regionalligisten Viktoria Köln.

Seine Laufbahn beendete er nach einem kurzzeitigen Engagement beim belgischen Erstligisten KV Mechelen und zwei weiteren Jahren bei der Rheydter Spielvereinigung, weil er eine schwere Armverletzung erlitt. Schumacher absolvierte 58 Bundesligaspiele für den 1. FC Köln, wurde einmal Deutscher Meister (1964) und einmal Deutscher Pokalsieger (1968).

Im Alter von 29 Jahren musste Anton Schumacher aufgrund seiner Verletzung die Fußball-Karriere frühzeitig beenden. Er arbeitete anschließend als Chef-Fahrer beim Deutschen Raiffeisenverband. Zum Hobby wurde dem legendären Torhüter sein Interesse an Jagd und Forstwirtschaft. Im Örtchen Weilerswist hegt er ein Waldstück mit 600 Fichten und Tannen. Er pflanzt Bäume und verkauft Christbäume. Ab und zu erhält er Besuch von seinen beiden Töchtern und deren Familien. Und noch immer hält er es mit seinem alten Klub, dem Effzeh, von dem er hofft, dass es wieder einmal bessere Zeiten für ihn gibt.

Dass über ihn noch immer geschrieben wird, dass man nach ihm fragt und ihn an seine großartige Leistung in Liverpool erinnert, berührt ihn nicht sonderlich. Es verwundert ihn eher. Anton Schumacher erweckt den Eindruck, es sei ihm eher unangenehm, im Mittelpunkt zu stehen.

Der Mann, der kein Held sein will, und der doch einer war, wenn auch nur für einen einzigen Tag seines Lebens, ist alt geworden. Und für viele seiner Generation dennoch unvergessen.

Männer trinken keine Fanta

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