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Maik Franz. Der Klopper. *5.8.1981 Merseburg

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Maik Franz wurde während seiner Karriere auch „Iron Maik“ genannt. Auf gut Deutsch in freier und dem guten Mann angemessener Interpretation: ein Klopper. Das war der Mann dann auf dem Platz zeitweilig auch.

Wer in 23 Spielen einer einzigen Saison 13 gelbe Karten einsammelt, der kann nicht als Unschuldslamm in die Bundesliga-Geschichte eingehen. Hinzu kamen in seiner gesamten Bundesligazeit 6 Platzverweise. Auf den Plätzen der deutschen Eliteliga, und wo immer er sonst auftrat, lehrte er seine Gegenspieler das Fürchten.

Die Bundesligakarriere begann er in den Reihen des VfL Wolfsburg. Dort sei er ein kleines Licht gewesen, erzählt Maik Franz. Sein Aufstieg habe erst beim Karlsruher SC begonnen, wo er unter Trainer „Ede“ Becker zum Führungsspieler reifte. Vom KSC wechselte der Anhaltiner Sachse im Sommer 2009 zur Frankfurter Eintracht.

15 Jahre lang war er als Innen- und Außenverteidiger in deutschen Stadien unterwegs, immer wieder einmal rotverdächtig, bis er im Jahr 2014 wegen eines Knorpelschadens dem bezahlten Fußball ade sagen musste. Einen Titel hat er nie gewonnen. Zweimal stieg er ab, mit Hertha BSC und mit der Frankfurter Eintracht, in die Nationalmannschaft schaffte er es nicht. Seit Anfang 2016 war er als Assistent der sportlichen Geschäftsführung beim 1. FC Magdeburg angestellt. Von Mai 2018 bis Juli 2020 übernahm er die Leitung der Lizenzspielerabteilung.

Einige seiner Weggefährten und Gegenspieler waren nicht gut auf „Iron-Mike“ zu sprechen. Mario Gomez hat ihn nach einem Spiel des Karlsruher SC gegen den VfB Stuttgart als „Arschloch“ bezeichnet, was er anschließend in der Wortwahl zurücknahm, in der Sache selbst aber wohl genau so gemeint hatte. Nach dem Vorfall äußerte sich auch der damalige VfB-Trainer Armin Veh kritisch über die Kinderstube des Karlsruher Spielers. Maik Franz erwiderte: „Es ist eine Unverschämtheit. Herr Veh kann meine fußballerischen Qualitäten beurteilen. Aber das, was er gemacht hat, ist anmaßend meinen Eltern gegenüber.“ (16)

BILD gestattete sich die Schlagzeile: „Der meistgehasste Spieler der Liga“, und Ionnis Amantatidis, Kapitän der Frankfurter Eintracht, soll vor dem Wechsel seines zukünftigen Mitspielers an den Main gesagt haben: „Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vor sich geht. Aber viel kann es nicht sein.“

Maik Franz, Sohn einer Berufsschullehrerin und gebürtig aus Merseburg in Sachsen-Anhalt, gestand gegenüber dem Fußballmagazin ,11 Freunde“ sinngemäß ein, es habe ihm Spaß gemacht, die gegnerischen Fans in den Stadien zu provozieren. Wenn er bereits in den Anfangsminuten die Sense auspackte und die Zuschauer pfiffen und ihm üble Flüche hinterherschickten, dann war der Mann erst so richtig in seinem Element und ging ab wie Schmidts Katze.

Im Spiel müsse man mit allen Mitteln arbeiten, so Franz zur Art und Weise seines Vorgehens, und manchmal auch mit unerlaubten. Schließlich räumte er ein, sich im Kampf um Punkte auch kommunikativ entsprechend rüde zu verhalten und Gegenspieler durch „Trash-Talk“ zu provozieren. In den Annalen der Bundesliga wird Maik Franz zukünftig wohl unter der Rubrik „böse Buben“ geführt werden.

Dabei sei er doch im Privatleben, so Maik Franz über sich selbst, ganz anders. Und er fügt hinzu: „Ja, ich bin immer an die Grenzen des Erlaubten gegangen. Manchmal auch darüber hinaus. Und ja, mich haben auf dem Platz nur meine Mitspieler gemocht – und auch hier nicht alle. Doch mal ehrlich: Warum haben mich Vereine wie der Karlsruher SC, Eintracht Frankfurt und Hertha BSC geholt? Weil sie alle wussten, dass ich immer alles gebe, dass ich alles dem Erfolg unterordne und dass ich Mannschaften dank meiner Willenskraft mitreiße und voranbringe. Und nur darum geht es im Profifußball.“ (17)

Lars Stindl, Mitspieler beim KSC über Franz: „Maik war als Spieler immer sehr ehrgeizig und fleißig … Er wusste ein Team zusammenzuhalten und hat zahlreiche Mannschaftsevents organisiert. Er spricht auch unangenehme Dinge an, dabei immer sachlich und humorvoll. Deswegen springe ich auch sofort in die Bresche, wenn Maik falsch dargestellt wird.“ (18)

Auf der Startseite seiner eigenen Website zitiert Maik Franz den Musiker Kurt Cobain: „Es ist besser, für den gehasst zu werden, der man ist, als für die Person geliebt zu werden, die man nicht ist.“ (19)

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