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Vorwort

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Von Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder stammt der berühmt gewordene Spruch „Wir sind Männer und trinken keine Fanta“. Damit entschuldigte er seinen leicht alkoholisierten Zustand, weil er sich vor dem Bundesligaspiel Werder Bremen gegen Hannover 96 ein paar Bierchen und einen Malteser reingezogen hatte und deshalb versehentlich dreizehn Minuten zu früh zum Pausentee pfiff.

Im Fußball ist alles möglich. Verrückte Episoden, lustige und tragikomische Ereignisse stehen oft nebeneinander, so wie im richtigen Leben. Deshalb sind so viele Menschen rund um den Erdball der „Faszination Fußball“ erlegen.

Der berühmte Dichter und Philosoph Albert Camus, der in seiner Jugend beim Universitätsclub Racing Algier im Tor stand, hat einmal gesagt: „Alles, was ich im Leben über Moral und Verpflichtungen des Menschen gelernt habe, verdanke ich dem Fußball.“

Camus liebte den Fußball, auch deshalb, weil er Menschen aus unterschiedlichsten Schichten der Gesellschaft zusammenführt, die auf dem Rasen oder den Tribünen ein unvergleichliches Gefühl der Solidarität, der Nähe, der Euphorie bei Siegen und der Trauer über Niederlagen empfinden. Camus: „Unser Verein spielte klassisch, nach dem Lehrbuch, wie man so sagt, und verlor selbst die Spiele, die er nun wirklich hätte gewinnen müssen. Dies soll sich nun ändern, aber ich hoffe nicht zu sehr. Denn genau dafür habe ich schließlich meine Mannschaft so geliebt. Nicht nur wegen des Siegestaumels, der umso herrlicher ist, wenn man die Erschöpfung nach der ganzen Anstrengung spürt, sondern auch wegen dieser Abende nach der Niederlage, wenn einem zum Heulen zumute war.“ (1)

Beim Fußball kann man die Welt vergessen, alle Sorgen und Gedanken an den Alltag hinter sich lassen.

Männer, die keine Fanta trinken, finden wir auf allen Positionen einer Mannschaft. Doch beileibe nicht alle „harten Männer“ im Fußball waren Alkoholiker oder Kettenraucher. Felix Magath bevorzugt Pfefferminztee, Otto Rehhagel sagt von sich, er sei Antialkoholiker, und viele der hier vorgestellten Spieler tranken weder Alkohol noch rauchten sie wie die Schlote.

Die Idee zum vorliegenden Buch war zunächst, an all die glorreichen Abwehrstrategen und „Dauerläufer“ zu erinnern, die im deutschen Fußball und in der Fußball-Literatur nur selten im Rampenlicht standen. Doch beim Schreiben wurde mir bewusst, dass auch unter den Ballzauberern und Torjägern bärenstarke Kämpfer zu finden sind, die sich die Lunge aus dem Leib rennen, die nie aufgeben und grätschen bis zur letzten Minute, weil sie als Sieger vom Platz gehen wollen. Nicht jeder Fußballer kann ein glamouröser Ballzauberer wie Diego Maradona, Franz Beckenbauer oder Wolfgang Overath sein. Beileibe nicht alle „harten Typen“, die der Fußball kennt, haben den heldenhaften und vorbildlichen Charakter eines Wolfgang Weber oder setzen sich für soziale Belange ein, wie z. B. Paul Breitner.

Auch schwarze Schafe, ob als böswillige Treter auf dem Platz oder mit dem Gesetz in Konflikt geratene Zeitgenossen, treten gelegentlich unter den „Männern“ der Bundesliga auf, ohne Helden zu sein.

Im diesem Buch, das keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, versammeln sich neben den klassischen Kämpfertypen der 1. und 2. Bundesliga zahlreiche Profis, die unter balltechnischen Aspekten höchsten Ansprüchen genügten und auf ihren Positionen das Prädikat Weltklasse verdienen. Ebenso werden einzelne Spieler porträtiert, die infolge unglücklicher Umstände oder durch eigenes Versagen in ihrer Fußballerkarriere scheiterten.

Der Fußball und die Begegnungen mit Menschen, die ihn spielen, gehören zum Besten, was einem im Leben passieren kann.

Hermann Schmidt, Juli 2020

Männer trinken keine Fanta

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