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Eike Immel. Der Zocker. *27.11.1960 Stadtallendorf

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Der Ausnahmetorhüter der achtziger und neunziger Jahre ist gebürtiger Oberhesse. Er wuchs in Erksdorf bei Marburg auf dem Bauernhof seiner Eltern auf und machte seine ersten Schritte als Fußballer beim späteren Hessenligisten Eintracht Stadtallendorf als Feldspieler in der Jugendmannschaft.

Sein großes Talent zeigte sich erst, nachdem er von den dortigen Jugendbetreuern im Tor aufgestellt wurde. Er wurde in verschiedene Auswahlteams des Kreises Marburg-Biedenkopf und des hessischen Fußballverbandes berufen, und so geriet er ins Blickfeld von Beobachtern einiger Bundesligavereine.

Im Alter von 15 Jahren wechselte er zu Borussia Dortmund, lebte dort in einer Pflegefamilie und schloss eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann ab. Bereits im ersten Spiel als Bundesligaprofi gegen Bayern München glänzte er mit einer Klasseleistung, die er als seinerzeit jüngster Bundesligatorwart von nun an immer wieder bestätigte.

Schon jetzt gab es Gerüchte über Discobesuche und übermäßigen Alkoholkonsum des Jungstars. Doch im Kasten der Borussen gab es keinen besseren als ihn, und nicht nur dort: Bei der Europameisterschaft 1980 in Italien gehörte er zum Kader der DFB-Nationalelf. Nebenbei fuhr er den einen oder anderen Sportwagen zu Schrott und machte nach seinem Wechsel zum VfB Stuttgart im Jahr 1986 Schlagzeilen in der Boulevardpresse, weil er hohe Summen beim Kartenspiel einsetzte – und dabei oft verlor.

Auch aufgrund beständig guter Leistungen der Nummer 1 im Kasten des VfB errang er mit seinem Verein in der Saison 1991/1992 die Deutsche Meisterschaft. Vom VfB Stuttgart wechselte er zum Premier-League Club Manchester City, mit dem er abstieg und bei dem er in der Folgesaison wegen einer Rückenverletzung nicht mehr zum Zuge kam. Anschließend arbeitete Immel als Torwarttrainer, u. a. bei Besiktas Istanbul und Austria Wien.

Eike Immel setzte auf ein ihm empfohlenes Steuersparmodell und investierte in sechs Luxus-Wohnungen im Hagener Stadtteil Haspe. Da die Wohnungen in einem sozialen Brennpunkt der Stadt gelegen waren, entpuppte sich der Kauf als ein äußerst verlustreiches Geschäft.

Im Sommer 2012 musste sich Immel vor einem Dortmunder Gericht wegen angeblichen Kokainankaufs und nicht gezahlter Unterhaltsleistungen verantworten. Im Falle des Kokainkaufs wurde Eike Immel freigesprochen, nachdem die Hauptbelastungszeugin ihre Aussage widerrief. Der Vorwurf, er habe in einem Bordell in Schwerte in 78 Fällen Kokain zum Eigenbedarf erworben, hatte sich als haltlos erwiesen. In Presse und Medien, die über den Freispruch wegen Drogenbesitzes deutlich verhaltener berichteten als über die Anklage, blieb dennoch – wie in so vielen vergleichbaren Fällen – etwas hängen, und das machte die Zukunft des Nationaltorhüters nicht leichter, auch wenn Eike Immel versicherte, dass er weder drogenabhängig noch ein Puffgänger sei.

Sein andauerndes Rückenleiden machte ihm eine ständige Beschäftigung als Torwarttrainer im Profibereich unmöglich, und infolge finanzieller Schwierigkeiten trat er nun in Talkshows und in der RTL-Dschungel-Show auf. Zeitweilig musste Eike Immel Hartz IV beantragen. Im Universitätsklinikum Gießen ließ er sich im Jahr 2016 operieren und bekam eine neue Hüfte.

Die Kinder Daniel und Desiree standen ihm in der Folgezeit bei und unterstützten ihn. Aus Stadtallendorf erreichte ihn ein Anruf des Unternehmers Wolfgang Schratz. Der holte ihn als Torwarttrainer zurück in seine Heimat.

Heute lebt der Mann, der 19-mal in der DFB-Nationalmannschaft auflief und über 500 Spiele in der Bundesliga absolvierte, wieder in Stadtallendorf. Seit 2017 ist er als Berater des dortigen Eintracht-Vorstandes tätig und trainiert jetzt die Reserve des TSV Eintracht, die in der Kreisliga spielt.

Im Frühjahr 2019 berichtete die Marburger Lokalpresse, dass Eike Immel eine Autobiographie geschrieben habe, für die er nach einem Verlag sucht.

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