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Unser Luxus-Problem: Ernährung und Gift

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Den Hang zur „Selbstoptimierung“ kann nichts besser darstellen als das ewige Thema „Ernährung“ und „Gifte“. Dies wird jetzt richtig komplex; beides greift eng verzahnt ineinander.

Der Philosoph, Mediziner und Theologe Manfred Lütz weist in seinem Buch „Lebenslust“ in der Einleitung darauf hin, dass es sich dabei sowohl um ein religiöses als auch politisches Thema handelt und auch um Realsatire.

Wie anfällig Ernährung für Voodoo-Berichterstattung ist, kann man am Thema „Margarine“ zeigen: Vor über 50 Jahren wurde eine Studie veröffentlicht, die vor Cholesterin warnte. Die Firma Procter&Gamble warb für Margarine, da Butter und das darin enthaltene Cholesterin schlecht für das Herz sei. Die „Erkenntnis“ basierte auf einer einzigen Studie. Das Ergebnis waren „Butterberge“ in Deutschland, die die Medien monatelang beschäftigte. Es wurde so viel Butter nicht gegessen, dass man sie in die DDR verschenkte. Daraufhin verkaufte die DDR diese zurück in die BRD, um Devisen zu bekommen. Das Problem: Die Studie war manipuliert: 22 Länder wurden untersucht, aber nur 7 Länder, die „korrekte“ Ergebnisse brachten, veröffentlicht (Sie hieß sogar „7-Länder-Studie“). Der Autor Ancel Keys gab in einem Interview im Jahr 1997 zu, dass es noch nie eine Verbindung zwischen Cholesterin in der Nahrung und Cholesterin mit Herzinfarktrisiko gegeben hätte.

Eine einzige, gefälschte Studie hat Milliardenschäden angerichtet und nur deswegen, da Menschen Dinge „glauben“ wollen und ihnen ihre Gesundheit am Herzen liegt. Eigenartigerweise kommt niemand auf die Idee, dass die Situation bei anderen Dingen heutzutage identisch sein könnte. Dieses Verhalten kann man, denke ich, als „naiv“ bezeichnen.

Zufällig war ich persönlich vor 40 Jahren bei einem Vortrag eines Ernährungswissenschaftlers, der schon damals über den Margarine-Hype schimpfte und Butter präferierte. Er zeigte, wie unnatürlich der Produktionsprozess der Margarine sein kann. Man wusste also Bescheid, Fakten wurden aber schon damals ignoriert. Weiterhin warnte der Experte vor den Spuren der Katalysatoren, die produktionsbedingt als Schwermetall in billiger Margarine als Rückstand vorhanden sind.

Aber schon immer gab es Gesundheitspillen, auch vor 200 Jahren. Um Vitaminpillen kann es sich nicht gehandelt haben, denn Vitamine waren noch nicht bekannt. Es waren Schwermetalle. Gut – in niedriger Dosis, immerhin Schwermetalle. Diese sind – giftig.

Warum konnte man diese Pillen als „Gesundheitspillen“ verkaufen? Zu dieser Zeit hatte der Mensch „ungebetene Gäste“ wie bspw. Bandwürmer. Diese „mochten“ die Schwermetalle nicht, das Ungeziefer ging ab. Menschen können Schwermetalle teilweise über den Schweiß ausscheiden. Weiterhin wirken sie antibiotisch, bei zu hoher Dosierung aber giftig. Vor 200 Jahren starben viele Geistesgrößen wie Beethoven an Schwermetallen: Man süßte den Wein mit Bleizucker und benutzte arsenhaltigen Schwefel.

Das Verständnis obiger Logik mit den „Gesundheitspillen“, die aus heutiger Sicht unbegreiflich ist, ist notwendig, um zu verstehen, wie relativ „gesunde Ernährung“ ist, die es u.A. deshalb gar nicht gibt.

Reiswaffeln

Etwa im Jahr 2015 kamen Reiswaffeln ins Gerede, da diese Arsen enthielten. Scheinbar wird durch den Vorgang des Blähens des Reises das Schwermetall bioverfügbar gemacht. Der Reis kommt aus China. Reiswaffeln: Das sind die runden Dinger, die es in einem Stapel von etwa 15 Stück mit einem Durchmesser von etwa 10 Zentimeter gibt. Beliebt als Baby- und Kleinkindnahrung. Sie schmecken übrigens so, wie wenn ich mir Pappdeckel vorstelle.

Auch Geschlechtskrankheiten wurden mit schwermetallhaltigen Medikamenten bekämpft. Dabei wird deren antibiotische Wirkung genutzt. Das Mittel hieß „Salvarsan“. Das ist weniger als 100 Jahre her. Natürlich sind bei dieser Therapie Leute gestorben. Tausendfach mehr, als wir es heute als „Nebenwirkung“ kennen – man setzt heute Penicillin ein. Penicillin ist das Gift des Schimmelpilzes.

Ob die Verwendung von Schwermetallen in China noch üblich ist oder es sich in den Reiswaffeln um Metall natürlicher Herkunft handelt, kann ich nicht beurteilen. Es ist aber nicht von Belang.

Betrachtet man umgekehrt Nematoden im Fisch. Es ist spannend, wie man zu einem Gefahrensucher mutiert: Rohen Fisch essen (Sushi), um sich über Fischbandwürmer zu beschweren. Da man modern sein möchte, geht man das Risiko ein. Normale Menschen kochen Speisen. Hieran zeigt sich, dass heutige Ernährung nichts mit „gesundem Menschenverstand“ zu tun hat.

Highlight sind „Black Smoothies“, in die Aktivkohle fein verteilt eingebracht ist. Die „Logik“ leitet man offensichtlich(?) von Aktivkohletabletten her, die bei akuten Vergiftungen verabreicht werden, um Gifte zu binden. Woher bei „Black Smoothies“ die Aktivkohle „wissen“ will, welche Stoffe Giftstoffe und welche Nährstoffe sind – da sprechen die Trinker dieser Smoothies diesen mehr Intelligenz als sich selbst zu.

Smoothies sind ein „modernes“ Nahrungsmittel. Auf jeder Pflanze und auf allen Früchten leben Bakterien. Das ist nicht schlimm, denn sie schützen sich durch ihre Zellwände. Auf Blättern ist oft noch eine Wachsschicht, durch die Bakterien schlecht hindurchkommen. Gibt man alles in einen Mixer, zerschlägt man die Zellwände und Bakterien können sich stark vermehren, da sich die Oberfläche, an der die Bakterien angreifen können, tausendfach vergrößert hat (auch hier gilt wieder die Flächenregel; die Mathematik ist überall gleich). Um die Temperatur niedrig zu halten, gibt man Eis hinzu, denn eine um 10° Celsius höhere Temperatur verdoppelt die Wachstumsgeschwindigkeit. Im Hochsommer ist ein Smoothie somit ein probates Mittel, sich eine Lebensmittelvergiftung zuzuziehen, wenn er länger herumsteht.

Deutschlands freier Fall

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