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Gottes Fingerzeig

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Alle diese Erlebnisse bestätigten mir, am rechten Ort zu sein. Mein Herz schlug für diese Leute. Das war allerdings nicht immer so. Gott hatte mir diese Liebe und den Glauben für solche Menschen auf ganz besondere Weise geschenkt. Damals war ich ungefähr 20 Jahre alt gewesen. Bis dahin hatte ich meine Mädchenjahre immer wieder als Kampf erlebt, und das nicht nur nach außen, sondern auch in meinem Inneren. Obwohl ich Jesus damals schon sehr liebte und ihn in mein Herz aufgenommen hatte, wusste ich, dass sich noch etwas mit mir ändern müsste. Ich war oft unzufrieden mit mir selbst. Mein ganzes Wesen war wenig ausgeglichen; mal war ich himmelhoch jauchzend und dann wieder zu Tode betrübt. Ich ließ mich sehr stark von Sympathie und Antipathie bestimmen. Dabei wollte ich doch alle Menschen gleich behandeln. So fing ich an, meine Not vor Gott zu bringen, ihm zu sagen, wie ich mir vorstellte, dass ich zu sein hätte. Gleichzeitig gab ich mir enorm Mühe, mein Ziel zu erreichen, doch vergebens. Ich schaffte es einfach nicht und war enttäuscht von mir selbst. Da zeigte Gott mir, dass ich es nicht selbst schaffen musste – und es auch nicht konnte. Das würde seine Sache sein. Er würde bereit sein, mir alles zu geben, was ich brauchte. So betete ich weiter, manchmal intensiv, manchmal weniger, manchmal auch gar nicht. Aber tief im Herzen blieb diese Erwartung, dass Gott eines Tages meine Bitte erfüllen werde. Ich wollte auf keinen Fall dieses wetterwendische, launische Wesen bleiben, das ich war und das mich in meinem künftigen Dienst für ihn nur hindern würde.

Dieses Ringen erstreckte sich wohl über mehr als zwei Jahre. Und dann kam jener Tag, an dem ich zu Hause in Adelboden in unserer Küche stand. Ich hatte bereits meinen Wintermantel angezogen und wartete auf meine Mutter. Meine Gedanken kreisten, wie schon so oft, um den Wunsch, dass Gott selbst sich mir auf irgendeine Art mitteilen würde. Da geschah etwas, auf das ich keinen Einfluss hatte. Es war, als ob ein Strahl durch mich hindurchfuhr. War ich von einem Blitz getroffen worden oder hatte ich eine elektrische Leitung berührt? Um ein Gewitter konnte es sich wohl kaum handeln, da es doch mitten im Winter war. Auch hatte ich nichts angefasst. Ich stutzte – was mochte das wohl gewesen sein? Zur gleichen Zeit spürte ich, wie ein Strom göttlicher Liebe in mich hineinfloss. Unendliche Liebe und grenzenloses Vertrauen erfüllten mich. Ich hatte plötzlich Hoffnung und Glauben auch für die hoffnungslosesten Menschen. Mit einem Mal war mir klar, dass auch sie von Gott geliebt und von ihm nicht ausgeschlossen sind, ja, dass er ihr Leben völlig neu machen konnte, wenn sie dies begehrten. Ich hatte Tränen in den Augen, so sehr war ich berührt und von einem Wonnegefühl erfasst. Gott selbst hatte mich durch seinen Geist berührt. Mehrere Tage war es mir, als schwebte ich wie auf Wolken. Es war ein herrlicher Zustand und ich wünschte mir, dass es immer so bliebe. Leider schwächte sich das starke Empfinden ab und der nüchterne Alltag kehrte zurück. Aber mein Leben hatte sich verändert. Es war eine überaus wertvolle Erfahrung, die aus mir keine Heilige machte, sich aber positiv auf mich und mein künftiges Leben auswirkte. Dieses Erlebnis half mir auch, in künftigen Schwierigkeiten durchzuhalten.

Bibel, Blech und Gottvertrauen

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