Читать книгу Bibel, Blech und Gottvertrauen - Hildi Hari-Wäfler - Страница 17
Kurswechsel
ОглавлениеAllzu schnell war es so weit. Ich musste wieder zurück nach Bern, um meine neue Aufgabe anzutreten. Die „neuen“ Kadetten, die nun die Session „Diener Christi“ bildeten, kamen voller Erwartung. Es war eine kleinere Schar. Sie waren bereit, das Beste aus ihrem Leben zu machen, so wie wir ein Jahr zuvor. Und auch ich war dazu bereit. Einmal schien mir meine Aufgabe besonders schwer zu fallen. Ich nahm ja eine ziemlich isolierte Stellung ein und oft hatte ich den Eindruck, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Bis dahin war mir das Gehorchen stets leichter gefallen, als Befehle zu erteilen. Aber das muss doch auch gelernt werden. Da ermutigte mich unser Schulleiter, Oberst Silfverberg, ein Schwede, der mit einer Schweizerin verheiratet war, mit den Worten: „Für eine solche Aufgabe werden nur die Besten ausgewählt.“ Er wollte mir damit sagen, dass sie als Verantwortliche gewusst hätten, warum sie für diese Aufgabe gerade mich ausgewählt hatten. Das ermutigte mich und stärkte mir den Rücken.
In meiner Gruppe von neun jungen Frauen, die oft für spezielle Einsätze unterwegs waren, hatten wir es gut miteinander. Wir lachten und scherzten oft und ergänzten uns in unseren Begabungen und Fähigkeiten. Mit meiner Kollegin, die mit der gleichen Aufgabe betraut war wie ich und für eine weitere Gruppe verantwortlich, konnte ich mich über unseren Dienstalltag austauschen. Während dieses Jahres vermisste ich Peter mehr, als ich mir gedacht hatte. Wir sahen uns nur selten, und zum Schreiben oder Telefonieren blieb nicht viel Zeit. Einmal besuchte ich ihn nach einer Blinddarmoperation im Spital Thun, doch da schlief er meistens und nahm mich kaum wahr. Er hatte eine sehr strenge Zeit hinter sich, denn er musste damals für den Leiter der Gemeinde in Thun einspringen, der ernsthaft erkrankt war und dessen Frau gerade das jüngste Kind zur Welt gebracht hatte. Peter führte Kinderstunden durch, erteilte den Mädchen Gitarrenunterricht, hielt Gottesdienste und Religionsunterricht, erledigte administrative Aufgaben und vieles mehr. Als Dienstanfänger brauchte er natürlich für alles wesentlich mehr Zeit zur Vorbereitung als ein „Profi“.