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12: Knallende Papiertüte bei Beate:

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Bevor Beate zu Tode gekommen ist (e-book: Band 1: „Gestatten: Coon, ISBN: 978-3-7485-6630-4) hat sie in der 1.Querstraße, Nummer 17 gewohnt. Sie lebte allein und war eine Vogelliebhaberin erster Güte. Im Garten war sie oft mit verschieden gemusterten Gummistiefeln anzutreffen. Mal hellblau, mit roten und gelben Blumen, beim nächsten Mal hat sie dann Gartenstiefel in einem hellen grün, unterbrochen von roten, orangenfarbigen und gelben Kreisen angehabt. Beate war vom Gemüt her etwas spröde, mit durchschnittlicher Figur. Obwohl sie die Vogelwelt so sehr verehrte, so war ich doch ihr guter Freund bei bitteren Stunden, die ihr Liebhaber ausgelöst hatte. Ausgerechnet mit Alexander, dem Ehemann von Elke, mit den beiden Kindern Sven und Silke hatte sie sich eingelassen und kam auf tragische Weise um.

Doch zurück zur Geschichte die ich Dir erzählen will: An einem warmen Vormittag war ich bei ihr eingetroffen und wir haben gemeinsam etwas Gebratenes gegessen. Natürlich nicht die beste Küche die unser Städtchen zu bieten hat, aber doch dezent gewürzt und auch die Mengen waren ansehnlich. Ich war auf jeden Fall zufrieden und habe deshalb ein Verdauungsnickerchen auf der Fensterbank gemacht. Genau wie beim Menschen regelt eine „innere Uhr“ den Schlaf- und Aktiv-Rhythmus. Hormone wie Adenosin oder Melatonin werden vom Gehirn ausgeschüttet und regeln so unser Verlangen nach Schlaf. Forscher wollen ermittelt haben, dass Hunde 10 Stunden Schlaf brauchen; Pferde, Schafe und Rinder sollen mit 4 Stunden auskommen und uns Katzen werden 13 Stunden Schlaf untergejubelt. Der Schlaf der Tiere ist jedoch nicht am Stück, sondern aufgesplittert und richtet sich nach Faktoren wie mögliches Gefahrenpotential, Lichtverhältnissen, Ernährungsgegebenheiten und aktuellem Zustand des Körpers. Auch das Alter soll eine Rolle spielen. Da jüngere Tiere noch viel zu lernen haben und auch im Wachstum begriffen sind, ist dies besonders anstrengend, was zu erhöhtem Schlafbedürfnis führt. Die sogenannten „Alten Hasen“ beurteilen Situationen sehr rasch, entspannter und brauchen auch weniger Schlaf. Die zwei Schlafphasen des Menschen gibt es auch bei uns Tieren. Da ist zunächst der „REM-Schlaf“, mit schnellen Augenbewegungen (Coon: „REM=Rapid Eye Movement), Zuckungen, Laufbewegungen und oftmals auch Lautäußerungen werden dadurch hervorgerufen, dass nach der Entspannung der Muskeln die Traumerlebnisse nicht durch Körperaktivitäten aufgefangen werden können. Die folgende Non-REM-Phase bewegt sich zwischen Leicht- und Tiefschlafphasen und auch hierbei können wir träumen, wenn auch nicht so plastisch wie beim REM. Ich schlafe friedlich und mit reinem Gewissen und habe sogar von meiner Katzenfreundin Natasha geträumt, als mich plötzlich aus meinen berauschenden Träumen ein lauter Knall herausgerissen hat. Ich bin vor Schreck irritiert aufgespritzt und ein hämisch, lachender Alexander, der cholerische Ehemann von Elke steht vor mir und hat eine zerborstene Papiertüte in der Hand. Einen Augenblick muss ich den Schreck verdauen, bevor mir die Ablauffolge klar wird: Ich habe friedlich geschlafen und der Kerl hat mich schlafen gesehen, eine leere Papiertüte vom Bäcker genommen, Luft hineingeblasen, die Tütenöffnung zugehalten und dann fest in den Händen zerplatzen lassen.

Knalltüte denke ich mir und trolle mich in einen anderen Raum, verfolgt vom hämischen, niederträchtigen Lachen Alexanders. Ich verhalte mich absolut unauffällig und bin nicht mehr zu sehen. Als sich dann Alexander über Beate im Schlafzimmer hermacht, bin ich vorsichtig hineingeschlichen und habe mir dann die Straßen-Halbschuhe von Alexander, einen nach dem anderen geholt. Wieder einmal ist es mein Glück dass ich durch das Umklammern von Türschlingen und danach nach innen ziehen, Türen leicht öffnen kann. Durch die geöffnete Türe bin ich dann mit den Schuhen aus dem Haus gelaufen. Dann ziehe ich die Türe wieder ins Schloss, denn schließlich soll ja keine Möglichkeit bestehen, dass ein Unbefugter ins Haus eindringt. Jetzt stehe ich da mit den zwei Schuhen. Einen Lederschuh habe ich mit aufs Dach geschleppt und dort in die Dachrinne von Beates Haus gezerrt. Der andere Schuh wurde von mir mitgenommen und endete zwischen den Metallöffnungen einer Armatur zum Schutze von Filtereimern im Straßenbereich. Es steht so schön: „Guss-Armaturenwerk, Q DIN 1207“ für den Hersteller drauf, aber so ganz durchdacht scheinen mir die Abstände zwischen den einzelnen Metallstreben nicht zu sein. Vielleicht sollte man den Produzenten einmal empfehlen mindestens 5 bis 6 Millimeter mehr Öffnungsbreite zu planen, denn es ist ganz schön kraftraubend so einen Lederschuhe dort durchzudrücken. Aber dafür ist er danach so gut wie unsichtbar, denn wer schaut schon von oben hinein? Bestimmt werden erst in einigen Monaten die Straßenhandwerker die Plastik- oder Metallfilter der Gullys entleeren. Dann werden die aber schön überrascht sein einen Lederschuh im Filtereimer vorzufinden. Zufrieden bin ich dann weiter durch mein Refugium marschiert, denn sie hastige Suche die Alexander in einigen Stunden an den Tag legen wird, kann ich mir getrost ersparen. Vielleicht lernt es der gemeine Kerl auf diese Art und Weise, dass man friedliche, schlafende Kater, besser nicht mit knallenden Papiertüten erschrecken sollte? Interessiert hätte es mich schon ein wenig, ob Alexander noch irgendwo in seinem Auto ein Ersatzpaar Schuhe liegen hat, denn sonst muss er mit Strümpfen durch das Städtchen nach Hause kommen. Auch die Erklärungen seiner Frau gegenüber bei welcher Gelegenheit er denn seine Straßenschuhe eingebüsst hat, wären bestimmt interessant und eines Freiherrn von Münchhausen würdig.

Conn: Happy Years

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