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15: Schildkröte Helma:

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Gestern hat es zwar noch geregnet, doch heute ist ein sonniger Tag, der unbedingt zu einem Kontrollgang genutzt werden muss. Ich überlege wieder einmal Angelika und Rebecca aufzusuchen. Die Schildkröte Helma lebt mit Angelika und Rebecca zusammen in der 1.Querstraße. Der gepanzerte Schutz von Helma besteht aus einzelnen, zusammengesetzten und verbundenen Knochenpanzerplatten. Die Platten sind, als zusätzlicher Schutz, mit einer glatten und harten Substanz überzogen. Schon ein gutes Stück bevor ich am Haus Nummer 5 bin, höre ich zwei Mädchenstimmen. Eine vernünftige, gemäßigte, die sich nach Rebecca, der Tochter von Angelika anhört und eine burschikosere, laute Ausdrucksweise, die ich Sabine, einer Freundin von Rebecca zuordne. Rebecca mag ich sehr, aber Sabine ist bei mir registriert unter dem Begriff „zu“: Zu laut, zu hektisch, zu herrisch, zu grob, zu ungestüm, zu rücksichtslos, zu dumm und ich meide ihre Gegenwart. So schleiche ich im Garten herum, lege mich heimlich gemütlich unter einen kleinen Busch und hoffe, dass Sabine bald heim muss, denn es ist bald Mittagszeit und somit auch Essenszeit. Rebecca hat die Schildkröte auf ihren Händen und Sabine streicht mit der Hand grob über den Panzer.

Plötzlich geht ein Lächeln über Sabines Gesicht: „Rebecca, wir spielen Transporter“! Fragend wird sie von Rebecca angesehen, die dann das Spiel erklärt bekommt: „Die Schildkröte ist der Transporter und da vorn liegt ein runder Gummiring. Den legen wir auf Helma und darauf kommt der durchsichtige Plastikeimer. Dann schippen wir Sand in den Eimer. Mal sehen wie viel Sand die Schildkröte transportieren kann“. Rebecca überlegt: „Aber wenn sie sich dabei weh macht“? Sabine ist siegessicher: „Spielverderberin, der Gummiring ist weich und Deine doofe Schildkröte ist doch gepanzert, was soll denn da passieren“? Rebecca überlegt, kann aber keinen triftigen Grund finden, der gegen das Spiel spricht. Helma wird auf den Boden gesetzt, Rebecca hält sie fest, Sabine legt den Gummiring auf den Rückenpanzer und bringt auch schon den Eimer mit, in den sie vorsorglich schon einigen, feuchten Sand, mit einem Schippchen, eingefüllt hat. Der Eimer wird auf den Gummiring gestellt und Helma losgelassen. Die Schildkröte versucht jetzt langsam von der Stelle zu kommen und kommt auch einige Zentimeter weit, bis Sabine weiteren Feuchtsand einfüllt. Wieder versucht die tapfere Helma sich empor zu drücken und fortzubewegen, aber diesmal geht noch ein kurzes Hochstemmen, bevor sie auf die Erde zurücksinkt und offensichtlich die Unmöglichkeit der Aufgabe einsieht. In der Zwischenzeit hat Sabine nochmals Sand herbeigebracht und wieder eingefüllt. Nach kurzer Zeit ist der Eimer vollständig gefüllt und Helma liegt platt am Boden, vor dem Erdrücken nur durch ihren kräftigen Panzer geschützt, aber an Flucht oder Fortbewegung, ist schon lange nicht mehr zu denken. Sabine grinst zufrieden und Rebecca getraut sich nicht das Spiel abzubrechen.

Soeben höre ich ein Hausfenster zum Garten aufgehen und Angelika herausrufen: „Sabine, Rebecca, das Essen ist fertig, bitte hereinkommen und vor dem Essen das Händewaschen nicht vergessen“. Freudig rennen die beiden Freundinnen ins Haus, während Helma, wie eine fest einzementierte Schildkröte platt am Boden liegt und nur noch den Kopf, über so viel Unvernunft, schütteln kann. Ich haste aus meinem Versteck zu Helma und drücke den Eimer vom Schildkrötenpanzer. Der nasse Sand hat schon ein erhebliches Gewicht und ich bin froh als der Eimer vom Panzer herunterkippt. Dann habe ich noch den Gummiring von Helmas Rücken genommen und ihr mit einem Pfotenschubs klargemacht, dass es Zeit wird aus dem Blickfeld zu kommen. Helma ist zwar noch etwas erschöpft, kapiert aber schnell, dass ein gutes Versteck derzeit die ideale Lösung darstellt, bevor die Kinder gegessen haben und wieder aus dem Haus kommen. Unter einem Dornengestrüpp hat sie sich dann in Sicherheit gebracht, während ich den Spaziergang durch mein Gebiet fortgesetzt habe. Angelika und Rebecca werde ich ein anderes Mal gezielt besuchen – das heißt, wenn die experimentierfreudige Sabine nicht gerade anwesend ist, denn dieses Mädchen ist für mich „zu nichts zu gebrauchen“.

Conn: Happy Years

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