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22: Die Katzenklappe:

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Als ich noch viel jünger war und mit neugierigen Äuglein die Welt um mich herum staunend erkundet habe, bin ich bei Manfred und Martina gelandet. Tapsend habe ich mich am Spiel erfreut und wenn Martina oder Manfred mich lachend angesehen haben, war das für mich ein schöner Zuspruch. Allein konnte ich noch nicht ins Freie gelangen, da noch keine Katzenklappe in der Haustüre eingelassen war. Wollte ich nach draußen, war mein Wachpersonal immer zugegen und hat mich nach dem Spielen auch wieder ins Haus gebracht. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln war abwechslungsreich, weil die beiden noch herauszufinden versuchten was mir am besten schmeckt. Eine flache, kleine Plastikwanne wurde mit aufsaugendem Streu befüllt, damit ich die Produkte meines Magen- und Darm-Traktes gezielt entsorgen konnte. Meist war mein Personal aufmerksam und gewissenhaft. Martina mehr als Manfred, aber der ist ja schließlich auch ein schwacher Mann und deshalb hatte ich oft besonders viel Verständnis, und Nachsicht mit ihm.

An einem sonnigen, warmen Wochenende, Martina war zu einer kranken Verwandten gefahren die einige Tage betreut werden musste und so waren Manfred und ich allein zu Hause. Essensvorräte waren genügend vorhanden und auch das Wasser in meiner Schüssel wurde ab und zu getauscht, damit ich wieder eine saubere, frische Flüssigkeit zu mir nehmen konnte. Nur für meinen natürlichen Abgang wurde das Aufsaugmaterial nicht ausgetauscht und so haben sich Fliegen eindrucksvolle Umrundungen der Örtlichkeit geleistet. Es hat fast ausgesehen wie im Film „King Kong“, als die Flugzeuge um das Empire State Building geflogen sind. Mehrfach habe ich miauend bei Manfred interveniert, damit er endlich das stinkende Aufsaugmittel auswechselt. Manfred ist mir zwar gefolgt wenn ich heftig miaut habe und war auch an der Plastikwanne gestanden und hat das aufdringlich nervende Fliegengeschwader gesehen, aber außer dem Spruch: „Da ist noch genug Platz drin, das reicht für das ganze Wochenende“! war keine weitere Aktivität seinerseits vorhanden. Manfred hat sich danach wieder vor seinen Computer gesetzt und offensichtlich spannende Spiele zusammengedaddelt. Ich wollte nicht auf die stinkende Wanne und habe mich nochmals miauend gemeldet, aber diesmal hat Manfred nur abgewinkt und sich dann weiter seinem Spiel gewidmet.

Als ich merke, dass nun kaum mehr Zeit für den Toilettengang bleibt, bin ich einfach in den Flur gegangen und habe meine Fäkalien in die Lieblingsschuhe von Manfred eingefüllt. Interessiert sehe ich dem riechenden Gebilde nach, wie es jetzt in Richtung des Zehenbereiches entlang treibt. Während der nächsten Stunden, kümmert sich Manfred nur noch um seine Spiele: Ich musste dann noch ein zweites Paar seiner Schuhe befüllen und bin mit dieser Notlösung mehr als zufrieden, denn so verunreinige ich weder einen Teppich, noch den Boden!

Es ist schon nach Einbruch der Dunkelheit, als Manfred sich die Beine im Freien vertreten will und sich seine Schuhe anzieht. Wesentlich schneller als angezogen sind die Schuhe allerdings, im weiten Bogen, von den Füssen geschleudert. Lieber Manfred, Pech nur, dass der Innenbereich der Schuhe mit riechendem Material befüllt ist und jetzt durch den Flur, bis zur Wand spritzt. Auf jeden Fall: Manfred hat das restliche Wochenende mit Flurreinigung, wegwerfen von zwei Paar Schuhen und Frischbefüllung meiner Fäkalienwanne verbracht und somit einen Beitrag zur Reinlichkeit geleistet. Endlich einmal sinnvolle und produktive Arbeit für ihn. Warum er zwischen den einzelnen Tätigkeiten mit den Zähnen geknirscht hat und zwischenzeitlich mich immer wieder laut fluchend angesehen hat, kann ich mir jedoch nicht erklären. Vielleicht hat er „Seine Tage“ gehabt, wie das auch bei Frauen der Fall ist?

Einige Tage später habe ich dann die Katzenklappe in die Haustüre eingesetzt bekommen, damit ich selbständig ins Freie gelangen kann, wenn ich dringend „einmal müssen sollte“. Mit der Katzenklappe bin ich sehr zufrieden, aber warum Manfred dafür den Umweg über den verunreinigten Flur und dem Wegwerfen seiner Schuhe gewählt hat, ist mir noch immer schleierhaft. Diese Arbeiten hätte er sich leicht ersparen können, wenn er gewissenhaft auf meine Signale reagiert hätte.

Nicht immer verschont uns auf Dauer die Bequemlichkeit vor einer Arbeit, und nicht alles regelt sich von selbst wenn man es „aussitzen will“.

Conn: Happy Years

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