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13: Melanie und Alexa:

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An einigen Tagen in Jahr bin ich auch jenseits der Hauptstraße, im anderen Teil unseres Städtchens unterwegs, auch wenn es nicht zu meinem Gebiet gehört. Als ich dort einige Gärten durchstreife, bemerke ich ein Häuschen mit einem großen, geöffneten Wintergarten, der den ungehinderten Blick ins Hausinnere zulässt. Was man noch nicht kennt, muss man erkunden und so stehe ich schon nach kurzer Zeit im Wohnzimmer des Hauses, wo es sich auf einer roten Couch, eine junge, brünette Dame bequem gemacht hat. „Ja, Katerchen, wer bist du denn“? werde ich gefragt. Ich miaue und stelle mich so als: „Coon“ vor. Die Brünette lacht: „Ich bin Melanie und werde mal schauen ob ich für ein so hübsches Katerchen etwas im Kühlschrank habe. Kannst dich ruhig hierher setzen“. Dabei tätschelt sie mehrfach mit der flachen Hand auf die Couch.

Als Gast gilt es natürlich solchen Wünschen Rechnung zu tragen und nach kurzer Zeit sitze ich auf der Couch und kann direkt auf einen Fernseher sehen, in dem Verkaufsartikel angeboten werden. Als Melanie in die Küche geht, schaue ich mich weiter im Raum um. Viele weiße Schränke und Regale im Raum. Die Couch und der Tisch sind mit einem roten Überzug versehen. Auch die Bilder an der Wand haben einen roten Rahmen und auf dem Boden steht ein roter, zylindrischer Gegenstand von etwa 15 cm Höhe und einem Durchmesser von etwa 9 cm. Über ein Kabel ist dieser Zylinder mit einem kleinen Kästchen verbunden. Jetzt kommt Melanie nochmals kurz ins Wohnzimmer und ich höre sie „Alexa“ rufen und der Zylinder auf dem Boden scheint auf Sendung zu sein, denn er hat einen blauen Leuchtring. Dann ruft Melanie ganz laut: „Alexa, Pizza bei Alfredo, mit Sardellen und Artischocken“. Der komische Alexa-Gegenstand bestätigt die Bestellung. Melanie lacht zufrieden und grinsend meint sie zu mir: „Wie umständlich haben früher meine Eltern Bestellungen aufgeben müssen? Alexa ist für mich einfach toll. Ein Lautsprecher mit Vielfachmöglichkeiten. Neue Nachrichten, Lieblingslieder, Terminhandling, Einkaufslisten und Hörbücher anhören, alles ist möglich. Mit dem kleinen Zusatzgerät am Lautsprecher brauche ich noch nicht einmal mehr die PIN-Abfragen vor den Bestellungen vorzunehmen. Somit habe ich die Freigaben für Bestellungen bereits im Vorfeld gewährleistet“.

Zufrieden mir die größten Vorteile von Alexa aufgezählt zu haben, ist Melanie zurück in die Küche gegangen. Ich liege auf der Couch und habe die Fernsehfernbedienung vor mir liegen. Was liegt also näher als mit den Krallen andere Fernsehsender aufzurufen. Als dann Werbung über Torten auftaucht, ist der blaue Ring von Alexa plötzlich angegangen. Auch mit der Bestellung von Musikkarten für ein Konzert in Hamburg, scheint Alexa keine Probleme zu haben, wie ihr blauer Aufnahmering zeigt. Der Apparat scheint auch sehr arbeitsfreudig zu sein als es um eine Matratze, für seinen Bestellmodus geht. Der blaue Leuchtring suggeriert seine Zufriedenheit mit der Bestellung und bestätigt das ganze nochmals kurz wörtlich. Dann geht es weiter, jeweils mit dem „Blauen o.k.“ für ein Musical, eine Mitgliedschaft in einer Partnerbörse, eine Kiste Champagner, für Spenden nach Afrika und für Prospekte in ein fernes Reiseland.

Als Melanie nach einiger Zeit mit der Zubereitung des Essens fertig ist und uns die gefüllten Teller damit bringt, sieht sie gerade noch wie Alexa mit dem blauen Leuchtring soeben wieder eine Bestellung in die Wege geleitet hat. Ich esse gemütlich, während Melanie panikartig auf das Display ihres Handys schaut und nachzuvollziehen versucht was alles bestellt wurde. Mit Schweiß auf der Stirn hat sie dann einen Bekannten angerufen, der vorbeikommen soll um die gröbsten Bestellungen rückgängig zu machen. Dann hat sie komplett Alexa ausgeschaltet und dem Lautsprecher-Automaten einen kräftigen Fußtritt verpasst. Vom ersten Überschwang an Technikbegeisterung ist, außer einem wütenden Gesicht, nichts mehr übrig geblieben.

„Da wird nur unnötiger Schnickschnack bestellt und ich will lieber, wie früher, meine Bestellungen telefonisch aufgeben. Die „Old School“ ist doch immer noch das sicherste Verfahren“. Nachdenklich hat sie dann auch gegessen. Als ich mich miauend bedanke und verabschiede, hat sie noch einmal mein Fell gekrault und mir einen kleinen Kuss gegeben. Das Essen war jetzt zwar nicht der Hit gewesen, aber der Kuss war einfach süß! Vielleicht komme ich ja wieder einmal vorbei?

Conn: Happy Years

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