Читать книгу Zerrissen - I. Tame - Страница 22

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Später sitzen Sie in David’s Lieblings-Schwulenkneipe, dem „Mars“, an einem gemütlichen Tisch. David erzählt Mika einiges über Ben. Dass er auch anders sein kann, als Mika ihn kennt. Er lässt halt gerne den Macho raushängen und ist durch und durch ein Dom. Da er auf Mika steht, liebt er es, ihn zu verunsichern. Er kann einfach nicht anders. Mika dachte zuerst, er hört nicht richtig, mit welcher Selbstverständlichkeit David darüber spricht. Doch Eifersucht scheint nicht „seine Sache“ zu sein.

„Ich hab dich doch auch super gerne!“, erwidert er auf Mika’s verwunderte Rückfrage. „Du darfst die Sache mit dem Sex nicht überbewerten! Toleranz ist wichtig. Ich bin tolerant, Ben’s Gelüsten gegenüber. Und er … na ja“, lacht David, als er Mika’s skeptischen Gesichtsausdruck sieht.

„Doch!! Ehrlich!!“, beteuert er und schmunzelt in sich hinein. „Ich weiß, … er hat damals so getan, als würde er sich riesig darüber aufregen, dass wir beide spontan im „Kolosseum“ geknutscht haben. Doch eigentlich hätte er uns lieber noch eine ganze Stunde zugeseh’n. Er war echt enttäuscht, dass wir uns nur eine Minute oder so geküsst haben. Die „Strafe“, die ich bekommen hab‘, gehörte doch nur zu unserem Spiel.“

Mika presst grübelnd die Lippen aufeinander. „Keno hat sich wirklich … aufgeregt.“ Er winkt ab. „Aufgeregt ist gar kein Ausdruck!“

David sieht Mika lächelnd an und nimmt einen weiteren Schluck von seinem Bier.

„Weißt du, … ich würde meine Beziehung zu Ben nicht als typische Liebesbeziehung bezeichnen. Ben bleibt auf Abstand.“ David presst ein wenig verbittert die Lippen aufeinander. „Aber du … und Keno … ihr beide … ich denke, das ist was völlig anderes!“

„Tja“, seufzt Mika. „Deshalb geh‘ ich auch langsam dran kaputt!“

David nickt verständnisvoll. „Ich seh‘ deine Arme, Mika. Und jedes Mal, wenn wir uns treffen, sehen sie … anders aus.“ Seine Stimme klingt sanft und mitfühlend.

Verlegen blickt Mika zur Seite. „Ich weiß“, murmelt er.

David beugt sich noch ein Stück näher zu Mika.

„Verschaff‘ dir doch auf andere Weise Erleichterung“, schlägt er Mika leise vor.

Mika blickt ihn traurig an. „Wie denn?“

„Mach‘ doch mal eine Session bei Ben mit! – Ich weiß! Ich weiß!“ Sofort wiegelt David ab, als Mika sich entsetzt kerzengerade gegen seine Stuhllehne drückt.

„Du hast damals eine Scheiß-Erfahrung gemacht. Aber letztendlich …“, er zuckt gleichmütig die Achseln. „… letztendlich konnte Ben nichts dafür! Er ist bei dir geblieben und wollte dir helfen. Du hast ihn damals ein wenig zu ernst genommen! Er brummt und droht nun mal gerne.“

Nach einem neuerlichen Seufzen nickt Mika leicht. „Du hast ja Recht, Dave! Ich weiß! Ich tu‘ ihm Unrecht. Das hat sich so tief in mich reingefressen! Ich denk‘ drüber nach. Vielleicht könnten wir beide Mal zusammen eine Session mit Ben machen. Dann würd‘ ich mich sicherer fühlen. Was meinst du, würde Ben dazu sagen?“

Dem würde vor Begeisterung der Sack platzen, schießt es David durch den Kopf.

„Er fänd’s total geil! Das garantier‘ ich dir!“ Beide lachen laut.

„Was frag‘ ich überhaupt!“, grinst Mika. „DIE Antwort hätte ich mir auch selbst geben können.“

David beugt sich zu Mika und blickt ihm tief in die Augen. „Du bist wirklich so was von süß wenn du lachst!“, haucht er ihm zu.

„Sühüß?“, fragt Mika provokant zurück. „Das hört ein Mann um die Zwanzig nicht unbedingt so gerne.“

Er grinst und legt dann seine Lippen auf David’s Mund. Seine Zunge fährt ihm zärtlich über jeden Millimeter seiner Oberlippe, um danach die Unterlippe zu erkunden.

„Mann, Mika!“, unterbricht David ihn keuchend. „Mach‘ mich nicht so krass an! Ich kann sonst nicht aufhören!“

Doch statt einer Antwort legt Mika ihm eine Hand in den Nacken und zieht David zu sich rüber.

„Ich bin auf Entzug“, murmelt er, bevor er Davids Mund weiter zärtlich bearbeitet. „Und du bist wirklich eine geile Ersatzdroge!“

David ist nicht beleidigt. „Dann will ich dich natürlich nicht quälen!“, erwidert er süffisant.

Ihre Zungen schlängeln umeinander. David’s Hände fahren über Mika’s Hüften und kraulen über seinen Rücken.

Keno ist wirklich ein Volltrottel, denkt er, während sich eine geile Erektion in seinem Schritt aufbaut.

Ich lass‘ mich von ihm ficken, wenn er’s will, verdammt nochmal, denkt Mika im gleichen Augenblick.

Doch sie werden harsch unterbrochen. Eine riesige Faust fährt auf die Tischplatte nieder.

„Was nehmt ihr beiden euch eigentlich heraus?“, knurrt Ben sie an.

David grinst. „Hey, Baby! Was ist mit deinem Termin?“

„Wurde kurzfristig verschoben! Lenk nicht vom Thema ab!“, ranzt Ben weiter.

Mika ist noch damit beschäftigt, seinen Puls unter Kontrolle zu bringen. Er lehnt sich seufzend in seinem Stuhl zurück. Mittlerweile steht ein Kellner bei Ihnen und nimmt Ben’s Bestellung entgegen.

„Willst du auch noch was, Blondie?“, fragt Ben Mika jetzt mit seiner üblichen „Ich Gott – du Nichts“-Stimme.

„‘Ne Cola wär‘ super!“, erwidert Mika und schafft es sogar, seine Stimme nicht zittern zu lassen.

„Du hast’s gehört!“, brummt Ben Richtung Kellner. „Eine Cola für den blonden Engel!“

Mika linst rüber zu David. Der hat solch ein breites Grinsen im Gesicht, das auch Mika sich locker macht.

„So sieht das also aus, wenn ich abends Termine hab‘. Du rennst in die nächste Kneipe und vernaschst kleine Jungs.“

Bevor Mika es verhindern kann, entweicht ihm ein verächtliches „Pfff“. Ben wendet sich ihm zu.

„Wolltest du was sagen?“, fragt er und beugt sich bedrohlich mit seinem riesigen Oberkörper in Mika’s Richtung. Mika presst kurz die Lippen aufeinander.

„Sag‘ mal, Ben! Könnten wir nicht mal eine Session machen? Also, wir drei? Dave, du und ich?“

Ben sackt der Unterkiefer runter. Er schüttelt einmal theatralisch den Kopf, als hätte er was an den Ohren. Und dann dröhnt er natürlich zurück.

„Hab‘ ich mich gerade verhört? DU hast MICH gerade gefragt, ob WIR eine Session machen? Und das, ohne zu heulen und mit den Zähnen zu klappern? Respekt, mein Freund!“

David lacht sich kaputt. „Ich hab‘ dir doch gesagt, er würde sich freuen!“, wirft er dazwischen.

Auch Mika lacht in sich hinein. Ben lehnt sich zurück und runzelt die Augenbrauen.

„Da hab‘ ich nur noch eine Frage!“, brummt er.

Oh Gott, jetzt fragt er, ob Keno das auch Recht ist, denkt Mika panisch. Das würde zu Ben passen. Immer schön mit dem Finger in der Wunde reiben.

„Was denn?“, fragt Mika – betont gelassen – zurück.

„Na, WANN natürlich!!“, grölt Ben und klopft Mika zweimal kräftig auf die Schulter.

Alle drei lachen und prosten sich zu.

Und selbst wenn’s „King Kong“ persönlich ist, denkt Mika erleichtert. Alles besser, als alleine zu sein!

Ein Blick in Davids Augen reicht und die Anwesenheit des involvierten Riesenaffen ist schon nicht mehr so bedrohlich.

Du bist wirklich ein guter Freund, denkt Mika und strahlt David an.


Zerrissen

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