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FANNI

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Wann stirbt ein Mensch, fragt Fanni Großvater, als sie an ihrer geheimen Stelle die ersten Blaubeeren des Sommers entdecken.

Das weiß man nicht genau, antwortet Großvater. Normalerweise dann, wenn ein Mensch sehr alt ist und lange gelebt hat und schon ein bisschen müde geworden ist.

Und wann sterben Mütter, will Fanni wissen.

Großvater lächelt. Bei Müttern ist es das Gleiche, entgegnet er.

Aber Großmutter ist vor langer Zeit gestorben. Ich erinnere mich nicht mehr an sie, sagt Fanni. Wohin geht ein Mensch, wenn er stirbt, kommt er ins Universum?

Ja, so dürfte es sein, so kann man es wohl sagen.

Kommt er von dort wieder zurück?

Nein. Darum macht der Tod die Erwachsenen ein bisschen traurig.

Aber wie kann man ihn dann noch sehen, wenn er nicht aus dem Universum zurückkommt, fragt Fanni, und ihre Augen füllen sich mit Tränen.

Großvater ist wieder einmal bewegt, die Empfindsamkeit des kleinen Mädchens erschüttert ihn ein ums andere Mal. Ist es möglich, die Empfindsamkeit eines Kindes zu bewahren, wäre das überhaupt gut, wie soll Fanni mit ihrer Empfindsamkeit in diesem Land zurechtkommen, ohne nach und nach vollkommen zu zerbrechen?

Man kann ihn dann auch nicht mehr sehen, antwortet Großvater, aber man kann sich immer an ihn erinnern.

Vermisst du Großmutter?

Ja, erwidert Großvater. Ich vermisse sie oft sehr, eigentlich jeden Tag.

Fanni streckt Großvater die kleine, von den Heidelbeeren blaue Hand hin. Ich gebe dir die größte, dann bekommst du bessere Laune, sagt sie und hält ihm eine schon etwas angedrückte Beere hin.

Danke, sagt Großvater und lässt sich von Fanni die Blaubeere in den Mund stecken. Die schmeckt aber gut. Da bekomme ich gleich bessere Laune.

Heute beißen die Fische nicht

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