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05. April 2015 - Rub‘ al Khali: Fürst Miskahs Lager - Der Triumph

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Wenn Anbar sich früher etwas in den Kopf gesetzt hatte, verfolgte er sein Ziel stets mit Hartnäckigkeit. Das war schon in jungen Jahren so gewesen und hatte ihm wirtschaftlichen Erfolg gebracht. Bis zu dem Moment, als die Sklavenhändler seine Karawane überfallen und geplündert hatten. Dies war ein Wendepunkt in seinem Leben gewesen, der größer nicht hätte sein können. Vorher angesehen und aufgrund seines selbst erarbeiteten Wohlstands auch geachtet, verlor er in nicht einmal einer Stunde alles - bis auf sein Leben. Und in den nachfolgenden Jahren wünschte er sich mehr als einmal, dass die Angreifer ihm einfach die Kehle aufgeschnitten hätten. Die Misshandlungen durch seinen neuen „Herrn“ und dessen Handlanger Mulai hatten irgendwann ihre Wirkung gezeigt und er hatte sich aufgegeben. Vermutlich hätte er irgendwann einen Weg gefunden, sich selbst von allen Qualen zu erlösen, es war nur eine Frage des Grades der Verzweiflung.

Und dann war dieser Neuzugang gekommen, der sich Mohammed nannte. Sofort hatte Anbar gemerkt, dass dieser Mann etwas Besonderes war. Er hatte Charisma und eine natürliche Autorität ausgestrahlt, obwohl er - genau wie Anbar selbst - zusammen mit den anderen Sklaven angekettet war. Der ehemalige Kaufmann hätte nicht sagen können, was es war, dass ihm den Gedanken vor Augen führte, doch er war sich von Anfang an sicher, dass dieser Mann gefährlich war und nicht nach Mulais Regeln spielen würde. Und er schöpfte zum ersten Mal seit Jahren wieder Hoffnung. Vielleicht nicht für sich selbst, aber es würde ihm schon genügen, wenn jemand den Machenschaften des verhassten Fürsten und seines Handlangers Mulai ein Ende setzen würde.

Nach der Flucht der vier Sklaven aus ihrem gemeinsamen Zelt hatten die beiden Herren Anbar dafür büßen lassen. Doch er hatte schon so viel erdulden müssen, dass dies nur ein weiterer furchtbarer Tag in seinem ohnehin sinnlosen Leben war. Ganz und gar nicht sinnlos war dagegen, dass nach und nach die von Miskah Khalid zur Suche ausgesandten Männer zurückkamen - mit leeren Händen. Also war Mohammed der Ausbruch aus dem Camp gelungen! Das hatte es noch nie zuvor gegeben. Entsprechend wütend ließ Mulai seinen Unmut erneut an Anbar aus, der die Flucht ermöglicht hatte. Und selbst der Verlust seiner Zunge konnte dem ehemaligen Kaufmann nicht seinen Triumph nehmen. So ironisch es klang, aber er fühlte sich, als habe er seinem Leben auf einmal einen Sinn gegeben. Nun konnte er zufrieden sterben.

Rayan - Das Blut Von Zarifa

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