Читать книгу Rayan - Das Blut Von Zarifa - Indira Jackson - Страница 40

Seitdem der Scheich vor einigen Tagen erwacht war, durchlebte Ahmad seine eigene kleine Hölle. Wieder und wieder. Nicht mehr nur nachts, sondern inzwischen auch am Tag. Zu seinem Glück merkte niemand, wie extrem sein Zustand wirklich war, was unter den aktuellen Umständen aber verständlich war. Mit neuer Energie warf sich sein Vater in seine Aufgabe, schließlich sollte der Scheich seinen Garten im besten Zustand vorfinden.

Neben der Freude, dass es ihrem Herrn zwar noch nicht wieder gut, aber immerhin von Tag zu Tag besser ging, schmiedete man weiterhin Pläne, wie man die Bedrohung durch Sedat und seine Männer lösen konnte. Carina und Julie sorgten sich um den frisch erwachten Rayan. Leila und Hanif schmiedeten Hochzeitspläne, nun da ihr Freund wieder bei ihnen war. Und Tahsin führte intensive Gespräche mit dem Ältestenrat, um eine ganz besondere Sitzung vorzubereiten.

Dem einen oder anderen Bediensteten fielen zwar Ahmads übermäßige Nervosität und ungewohnte Schusseligkeit auf, doch führte man das auf die vergangenen Ereignisse zurück. Schließlich wusste man, dass er kurz vor dem Kampf noch im oberen Stockwerk des Herrenhauses gewesen war. Der Arme musste also nahe am Geschehen gewesen sein! So munkelte man. Dass er derjenige war, der den Skorpion hereingebracht hatte, vermutete niemand.

Was Ahmad fürchtete, war, dem Scheich Auge in Auge gegenüberzustehen. Er hatte dieses Erlebnis bisher leicht vermeiden können, da dieser noch immer im Krankenhaus verweilte. Doch mit jedem Tag, der verstrich, wurde die Wahrscheinlichkeit größer, dass ihr Anführer entlassen werden würde. Und was dann? Der Diener wusste, dass dann die Stunde der Wahrheit für ihn heranbrechen würde. Er fürchtete Rayans Eigenschaft, in den Menschen um sich herum zu lesen, wie in offenen Büchern. Es war schon unheimlich, wie er immer genau zu wissen schien, was der Einzelne dachte. Ein Blick würde ihm genügen, um Ahmads schlechtes Gewissen zu erkennen. Und dann würde er eins und eins zusammenzählen, so viel war klar. So weit durfte er es nicht kommen lassen.

Und auf einmal hatte er eine Eingebung. Es kam ihm vor, wie eine Erleuchtung und er legte sich einen Plan zurecht.