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Ende Juni 2015 – Zarifa: Bergwelt – Ein schlagkräftiges Argument

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Am nächsten Morgen packten sowohl Rayan als auch Aleser bereits frühmorgens ihre Sachen zusammen. Der junge Tarmane hatte sich entschieden, dass er auf jeden Fall erst einmal mit seinem Herrn zurück ins Tal reiten würde. Einerseits, da sein Proviant für heute alle war und zum Zweiten, weil ihm die Lust auf Training erst einmal vergangen war. Er ahnte, dass der Scheich recht hatte, wenn er sagte, dass ihm diese Ausflüge nur deshalb so wichtig waren, weil er im tiefsten Inneren nicht dazu bereit war, sein altes Leben aufzugeben. Er war kein Bäcker und würde nie einer sein. Was machte er sich vor? Und was sollte er nun tun? Er hatte erhofft, dass ihm der Nachtschlaf eine Antwort verschaffen würde, doch als er am Morgen erwachte, war er genauso schlau wie am Abend zuvor.

Rayan spürte, was in dem Jungen vorging und ließ ihn in Ruhe. Er konnte Aleser den Entschluss nicht abnehmen. Auch ihm selbst war in seinem Leben sein Stolz immer wieder im Weg gestanden, manche Entscheidungen würde er heute sicherlich anders treffen. Als er zu diesem Schluss gekommen war, fiel ihm etwas ein, das bei der Entscheidungsfindung helfen konnte.

Er legte sein Obergewand ab, und trat auf den Jungen zu: „Ich will dir etwas zeigen, was noch nicht viele Menschen gesehen haben. Manche habe ich deshalb sogar getötet …“ Dann drehte er sich um, zog sein T-Shirt nach oben und ließ Aleser seinen Rücken sehen. Wie erwartet schnappte der 18-Jährige hörbar nach Luft, als er die grausigen Narben sah. Er brauchte nicht zu fragen, was diese Art von Spuren hinterlassen hatte.

Schnell zog der Scheich sich wieder vollständig an. Er trat dicht vor den Jungen, der sichtbar blass geworden war. Rayan sah ihm in die Augen. „Ein hoher Preis, den ich damals auch aufgrund meines Stolzes bezahlt habe. Glaubst du nicht, wenn ich es überstehen konnte, dass du es auch kannst? Mich wollte man damals auf diese Weise langsam und grausam töten. Da war ich drei Jahre jünger als du jetzt. Und keine Angst: die Peitschen, die bei uns für die Bestrafung verwendet werden, sind weicher. Es wird schmerzhaft - aber es werden wohl kaum Narben bleiben.“ Grimmig lächelnd fügte er hinzu: „Ich will schließlich nicht, dass andere auch so herumlaufen müssen wie ich.“

Dann packte er wortlos seine Sachen auf sein Pferd und stieg auf. Aleser stand noch einen Moment wie vom Donner gerührt da, dann beeilte er sich, seinem Herrn zu folgen. Er fand, dass das Gezeigte ein durchaus schlagkräftiges Argument war.

Rayan - Der Stich des Skorpions

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