Читать книгу Rayan - Der Stich des Skorpions - Indira Jackson - Страница 9
Anfang August 2015 - USA: Flughafen Charlotte – Überraschendes Wiedersehen
ОглавлениеAls Rayan das Flugzeug verließ, atmete er auf. Er hasste Linienflüge! Da halfen auch die Annehmlichkeiten der ersten Klasse nicht viel.
Derart viele Menschen auf einem so engen Raum, waren für jemanden, der oft viele Tage unter freiem Himmel verbrachte, ein Gräuel.
Aber sein Learjet war nun einmal nicht dazu gedacht, über den Atlantik zu fliegen. Und ein Kostenvergleich hatte ihm nur allzu deutlich vor Augen geführt, dass es in keinem Verhältnis stand, sich ein größeres Flugzeug, wie zum Beispiel eine Global XRS anzuschaffen. Natürlich hätte er sich dies leisten können, aber es war gegen seine Natur, so viel Geld "zum Fenster hinaus" zu werfen.
Also biss er jedes Mal, wenn er nach Amerika reiste, die Zähne zusammen.
Diese Tatsache trug allerdings nicht dazu bei, seine Laune zu verbessern. Die war seit den Ereignissen in Alessia auf dem Tiefpunkt. Wie hatten Cho und Hummer ihm eine derart wichtige Information verheimlichen können? Er konnte es einfach nicht fassen!
Da der Scheich wie immer auf diesen Reisen in seine zweite Heimat mit sehr leichtem Gepäck reiste - schließlich hatte er in seinem Apartment vor Ort alles, was er für das Leben hier benötigte - hatte er lediglich einen kleinen Trolli mit an Bord genommen. Diesen zog er nun bis zur „Customs Border Control“ - der Grenzkontrolle zur Einreise in die USA - hinter sich her.
Als er die lange Schlange der Nicht-US-Bürger sah, war er wieder einmal erleichtert, seinen amerikanischen Pass vorweisen zu können. Dank seiner Adoption durch Julie und Jack Tanner war er unter dem Namen Yasin Tanner ganz offiziell amerikanischer Staatsbürger. Natürlich ahnte man hier nichts von Rayan, dem Scheich. Das hatte er bisher zu verhindern gewusst und er würde auch weiterhin alles daran setzen, dies zu tun.
Bei den US-Amerikanern ging die Abfertigung flott voran. Die Beamten an diesen Schaltern blickten auch nicht ganz so streng drein. Schließlich handelte es sich hier um Rückkehrer in die Heimat. Als Rayan an der Reihe war, begnügte sich der Uniformierte mit wenigen Fragen und schon zückte er einen Stempel, um das Formular des Scheichs abzustempeln.
Auf einmal hörte er eine Stimme aus wenigen Metern Entfernung sagen: „Stopp! Diesen Herren müssen wir genauer untersuchen.“ Es war sicher ein interessanter Anblick, als sowohl Rayan als auch der Officer fast gleichzeitig mit offenem Mund zur Quelle dieser Aussage blickten. Einem Uniformierten, dessen Schulterklappen ihn als Angestellten der TSA, der Transport Security Administration, auswiesen. Und dessen Funktion der Scheich nicht sofort abschätzen konnte. „Das darf doch wohl nicht wahr sein?“, schoss es ihm durch den Kopf. Er hatte wirklich Besseres zu tun, als aufgrund von irgendwelchen Wichtigtuern noch mehr Zeit zu verlieren als notwendig. Ausgerechnet jetzt, wo er es eilig hatte! So etwas war ihm noch nie passiert. Und dann erkannte er plötzlich den Mann in Uniform! Es musste etwa zwei Jahre her sein, als sie sich unter erheblich anderen Umständen getroffen hatten …
Kurz verengten sich Rayans Augen, doch in Sekundenbruchteilen hatte er sich wieder im Griff. Rasend schnell wog er seine Möglichkeiten ab. Es half nichts: Wenn er hier kein Aufsehen erregen wollte, musste er zunächst tun, wie ihm angewiesen wurde und mit seinem „alten Bekannten“ mitgehen. Ihm war es ein Rätsel, dass der ihn nach so langer Zeit wiedererkannte, wo sie sich damals nur wenige Tage und mitten in der arabischen Wüste getroffen hatten. „Na das dürfte ja spannend werden“, sagte er sich selbst ironisch, während er dem Mann folgte. Der Beamte, der seinen Pass kontrolliert hatte, verblieb an seinem Posten und wandte sich kopfschüttelnd dem nächsten Einreisenden zu.