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5. Nachtrag 2016
ОглавлениеGary Becker hat auch in seinen späteren wissenschaftlichen Schriften kontinuierlich weiter daran gearbeitet, den ökonomischen Analyseapparat konzeptionell weiterzuentwickeln, um die sozialen Einflüsse auf individuelles Handeln explizit modellieren zu können.[132]
Zusätzlich hat er sich aber auch verstärkt darum bemüht, seine An- und Einsichten in populärwissenschaftlichen Publikationen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.[133] Hier ist vor allem auf zwei Bücher hinzuweisen.
(1) Das erste Buch enthält Kolumnen, die seit 1985 für Business Week geschrieben wurden. Hier werden zahlreiche Themen aus Wirtschaft und Gesellschaft behandelt, aber immer aus der Perspektive einer Rational-Choice-Theorie, die komparativ-statisch untersucht, wie sich gesellschaftliche Gleichgewichtszustände verändern (lassen) und welche gesellschaftspolitischen Implikationen daraus abgeleitet werden können.[134] Das Buch kommt ganz ohne Formeln aus und ermöglicht so gesehen einen im Vergleich zu den technisch anspruchsvollen Arbeiten Gary Beckers ausgesprochen niedrigschwelligen Einstieg in seine Gedankenwelt.
(2) Das zweite Buch hat Becker zusammen mit Richard A. Posner verfasst, seinem berühmten Kollegen von der Juristischen Fakultät in Chicago.[135] Abgedruckt sind Beiträge, die ursprünglich für einen gemeinsamen Internet-Blog geschrieben wurden, und zwar jeweils im Wechsel nach folgendem Muster: Zunächst entwickelt der eine seine Thesen zu einem bestimmten Thema, und dann kommentiert der andere, immer mit einem Blick darauf, wo er nicht zustimmt. |96|So entsteht ein sehr lebhafter Austausch von pro und contra. Auch hier wird ein extrem breites Themenspektrum behandelt.
Ebenfalls sehr zur Lektüre zu empfehlen ist die Neuauflage seines Lehrbuchs, mit dem Generationen von Studierenden die Chicago-Variante der ökonomischen Preistheorie erlernt haben.[136]
Abschließende Hinweise gelten den autobiographischen Angaben[137], die Gary Becker als Nobelpreisträger gemacht hat, dem von Karen Horn geführten Interview[138] sowie der Würdigung, die Gary Becker sowohl als Forscher als auch als Lehrender kürzlich durch führende Ökonomen erfahren hat.[139]