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|100|Karl Popper (1902–1994)

„Die ‚Welt‘ ist nicht rational. Es ist aber die Aufgabe der Wissenschaft, sie zu rationalisieren. ‚Die Gesellschaft‘ ist nicht rational, aber es ist die Aufgabe des Sozialtechnikers, sie zu rationalisieren.“ Karl Popper (1945, 1992b; Anm. 279:19, S. 442)

Karl Poppers kritischer Rationalismus

Das Werk Karl Poppers enthält explizite und implizite Antworten auf die Frage, welchen Beitrag die Wissenschaft zur Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme zu leisten vermag, sofern sie sich eine geeignete Vorgehensweise zu eigen macht. Aber wer hält diese Antworten, dieses Insistieren auf Methode, heute noch für zeitgemäß? Gerade unter Wissenschaftlern nimmt offenbar die Zahl derer eher zu, für die Popper nicht länger ein Stein des Anstoßes ist, geschweige denn gar eine Quelle der Inspiration. Ein untrügliches Indiz hierfür besteht darin, dass sich nun (vornehmlich) die ‚Fachphilosophen‘ seines Werkes annehmen und es in Einführungen für den Seminarbetrieb und für interessierte Laien kleinarbeiten. Auf diese Weise wird Popper zugleich popularisiert und ent-aktualisiert. Die destillierte ‚Essenz‘ seines Werkes wird gleichsam auf Flaschen gezogen. Heraus kommt ein Vademecum: Popper für den Hausgebrauch.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob Poppers Werk der heutigen Forschung noch etwas zu sagen hat, ob also jenseits einer rein vergangenheitsorientierten auch eine zukunftsweisende Lesart möglich wäre. Im Folgenden wird versucht, eine solche Lesart zu entwickeln. Es geht um eine kritische Popper-Interpretation, die sein Werk re-aktualisiert. Untersucht wird, welche gesellschaftspolitischen und gesellschaftstheoretischen Inspirationen sich den Arbeiten Karl Poppers auch heute noch abgewinnen lassen, sobald man – im Wege einer |101|weitgehend werkimmanenten Argumentation – seinen kritischen Rationalismus einer konstruktiven Kritik unterzieht. Die Leitfrage der Abschnitte 1 bis 4 und 5 bis 9 lautet: Was muss man über dieses Werk wissen, um von diesem Werk – teils mit, teils gegen Popper – lernen zu können?

Moderne Klassiker der Gesellschaftstheorie

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