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Religiös geprägte Patienten – eine Herausforderung für den Kliniker

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Religiös geprägte Patienten können ihre Ärzte durch Handlungen sich selbst oder anderen gegenüber durchaus in Schrecken versetzen. Oft erscheint die Doppelbedeutung des Wortes „prägen“ sehr passend, insofern als die Religiosität die Identität des Patienten prägt und der Patient gleichzeitig entschlossen ist, der klinischen Begegnung einen religiösen Stempel aufzudrücken. Allgemeiner gesagt, es liegt in der Verantwortung der Psychologen, zu erkennen, wie Spiritualität und Religion die Gesundheit derjenigen, die sie behandeln, beeinflussen. Genau genommen heißt das, sie sollten über die Fähigkeiten verfügen, die nötig sind, um mit religiös geprägten Patienten auf eine Weise zu interagieren, die respektvoll, mitfühlend und in klinischer Hinsicht verantwortungsbewusst ist.

Die Einschätzung möglicher gesundheitlicher Auswirkungen der Glaubensüberzeugungen und -praktiken eines Menschen kann in die üblichen diagnostischen Bewertungen eingebunden werden, die Kliniker durchführen. Eine derartige Einschätzung kann dann als Leitfaden für Interventionen dienen, die die heilsamen Auswirkungen verstärken und die schädlichen verringern, wobei der Respekt vor der religiösen Identität und den kulturellen Traditionen eines Menschen gewahrt bleibt. Die Rolle des Klinikers unterscheidet sich von der auf dem Glauben basierenden Rolle der Kleriker und Pastoren dadurch, dass der Kliniker primär auf die Wissenschaft vertraut, um zu verstehen, wie Religion und Gesundheit interagieren. Er nutzt bestmöglich die „Außenseiter“-Rolle des Klinikers, der kein durch den Glauben bedingtes Interesse daran hat, wie die religiöse Lebensführung des Patienten aussieht, sondern nur den Wunsch, Leiden zu lindern und die Gesundheit zu fördern. Aus dieser Position des Außenstehenden heraus kann ein Kliniker seine Fragen mitfühlend, respektvoll und authentisch stellen. Ein Kliniker kann, ohne zu diktieren oder vorzuschreiben, wie man seinen Glauben leben soll, einem Patienten dennoch helfen, in seinem religiösen Leben kompetenter moralisch zu handeln.

Religion hilft, Religion schadet

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