Читать книгу Die Missionen 101-110 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21011 - Jan Gardemann - Страница 25

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Sein Schädel dröhnte, als er die Augen aufschlug. Doch das war nichts gegen die Wucht, mit der seine Erinnerung zurückkam. Das alles war hier eine riesige Sauerei gewesen. Als sie in der SEBAREIDER in die Kapsel gestiegen waren, war dieser Typ schon an Bord gewesen. Anderson und er waren also niemals allein gewesen. Dieses Schwein hatte sie die ganze Zeit beobachtet und mit ihnen gespielt.

Der Blick von Tyson wanderte zu der Leiche von Anderson. Der Offizier hatte zwei kapitale Treffer abbekommen und konnte nicht mehr leben. Der Körper lag in einer seltsam verdrehten Position auf dem Boden.

Tyson versuchte sich zu bewegen, aber es ging nicht. Der Unbekannte hatte ihn auf einem der herunterklappbaren Sitze an der Wand gefesselt.

„Was soll das eigentlich alles?“, fragte er den blinden Passagier.

Der Typ in dem Kampfanzug der Ranger hatte es sich auf einem Bett bequem gemacht und starrte mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zur Decke.

„Ach, der Mann vom Nachrichtendienst der Flotte ist wieder erwacht. Wie schön!“ Geschickt setzte sich der Langhaarige auf die Bettkante und sah grinsend zu Tyson herüber.

„Ich bin Captain Jerome Baxter. Den Kampfanzug trage ich nicht zum Spaß, ich bin wirklich bei den Rangern.“

Tyson war es gleich. Vermutlich wollte der Kerl jetzt irgendeine Respektsbekundung, aber ihm stand nicht der Sinn danach. Die Ranger waren eine legendäre Spezialeinheit, aber Tyson hielt den anderen Mann einfach nur für einen Killer. Mördern zollte er aus Prinzip keinen Respekt.

„Aber viel wichtiger ist, weshalb ich auf der SEBAREIDER war, nicht wahr?“ Baxter grinste ihn an und in seinen Augen irrlichterte es. Da verstand Tyson. Baxter war irgendwann einfach völlig durchgeknallt. In Kombination mit seinen speziellen Fähigkeiten war das definitiv brandgefährlich.

„Also gut, Baxter. Was wollten Sie auf der SEBAREIDER?“, fragte Tyson um dem Gespräch etwas Tempo zu verleihen.

„Ich gehöre zu den Söhnen der Freiheit. Sagt Ihnen das was, Tyson?“

Der Angesprochene schüttelte den Kopf. Dabei bewegte er instinktiv auch die Schultern und berührte mit der Innenseite seines linken Oberarms einen Widerstand. Baxter hatte ihm wie Anderson seinen Blaster gelassen. War er sogar so durchgedreht, dass er in seinem Gefangenen überhaupt keine Gefahr mehr sah? Momentan war Tyson gefesselt, aber er kannte Wege und Mittel sich zu befreien. Dann konnte es brenzlig werden, auch für einen Ranger der Raumflotte!

„Wir sind eine Art Loge in diesem Teil der Raumflotte. Uns missfällt der lasche Stil des momentanen Hochadmirals! Man müsste in diesem Sektor härter durchgreifen...“

Tyson nickte. „Und deshalb haben Sie die SEBAREIDER in Stücke gesprengt?“

Baxter warf seinen Kopf in den Nacken und stieß ein irres Lachen aus. „Gut kombiniert, Geheimdienstmann.“

„Sie kennen ja ganz sicher die Geschichten, die man sich über uns Ranger erzählt. Nun, zum größten Teil stimmen sie auch. Unsere speziellen Kampfanzüge sind nicht nur unser absolutes Markenzeichen, sondern verleihen uns praktisch auch eine zeitlich begrenzte Unsichtbarkeit. So bin ich auch an Bord der SEBAREIDER gekommen. Wenn man die Pläne eines Schiffs kennt, kommt man mit einem dieser Anzüge völlig unbemerkt in wirklich jedes Schiff hinein, und natürlich auch wieder heraus. So war es auch vor dem Abflug der SEBAREIDER von der Raumstation. Unbemerkt kam ich an Bord und fand auf Anhieb ein kleines, nettes Versteck. Niemand nahm Notiz von mir. Ich kundschaftete die Umgebung aus und besorgte mir alles was ich brauchen konnte. Um das Risiko etwas zu steigern, habe ich mir auch normale Uniformen besorgt, um mich damit vollkommen frei auf dem Schiff bewegen zu können. Man sollte beim Oberkommando vielleicht tatsächlich nochmal über das Thema Sicherheit an Bord unserer Schiffe nachdenken.

Jedenfalls blieb ich völlig unentdeckt und konnte dann auch planmäßig ein paar meiner explosiven Babies rund um den Antrieb platzieren. Kurz vor ihren Detonationen fand ich mich dann vor exakt dieser Kapsel hier ein. Ich musste nur noch darauf warten, dass der Commander den Evakuierungsalarm auslöste. Ich ging an Bord und schon konnte unsere kleine ménage à trois beginnen. Aber jetzt ist es ja leider nur noch eine kleine konservative Zweierbeziehung, aber deren Mindesthaltbarkeitsdatum ist auch schon wieder fast überschritten.

Aber Sie fragen sich jetzt bestimmt, warum die Zerstörung der SEBAREIDER so wichtig war, oder? Nun, unsere Fühler reichen bis weit in die hiesige Administration unseres geliebten Sternenreichs. Die Zerstörung der SEBAREIDER soll dazu führen, dass das Flottenoberkommando Mittel zum Aufbau einer Gegenspionage-Einheit bereitstellt. Wir werden diesen Anschlag nämlich ihrem Freund Anderson in die Schuhe schieben. Von dieser Sorte Verräter gibt es mittlerweile nämlich viel zu viele in den Reihen der Raumflotte.“

*


Tyson verstand jetzt den Plan der Söhne der Freiheit. Diese Gruppe plante nichts anderes, als einen kleinen Staatsstreich gegen den Hochadmiral. Die Söhne wollten sich die dazu nötigen Mittel auch noch durch das Flottenoberkommando bereitstellen lassen. Das war wohl ein Paradebeispiel für den Begriff Perfidität.

„Keine schlechte Idee“, sagte Tyson trocken. Er wusste, dass er jetzt etwas improvisieren musste, wenn er die Situation für sich entscheiden wollte. „Beim Geheimdienst sieht man den Kuschelkurs unserer Führung auch sehr skeptisch. Das Sternenreich braucht eine harte Hand und keinen Tugendlehrer!“

Baxter sah Tyson irritiert an. „Glaubt man das beim Geheimdienst wirklich?“

Tyson nickte bestätigend. „Wissen Sie das nicht? Sind die Söhne etwa noch gar nicht dort angekommen?“

Der Ranger dachte angestrengt nach. Tyson sah förmlich die Zahnräder im Schädel des Captains rotieren.

„Sie haben mich da auf eine wirklich interessante Idee gebracht“, flüsterte Baxter und zog sein Kampfmesser. Dem Geheimdienstmann lief es eiskalt den Rücken hinunter. Er war absolut hilflos und Baxter konnte ihn einfach so abstechen. Langsam trat der Ranger an Tyson heran. Dann schoss das Messer sirrend durch die Luft und durchtrennte die Fesseln von Tyson.

„Ich habe mich schon lange gefragt, ob man bei unserem Nachrichtendienst nicht genauso denkt. Ich werde sie dem Führungsgremium vorstellen.“

Tyson nickte. „Ich würde sie gerne kennenlernen. Wir müssen das Sternenreich dringend reformieren!“

Baxter lächelte. „Genauso ist es mein Freund. Sektor für Sektor. Sie werden die Loge bald kennenlernen. Ein Schiff ist zu meiner Rettung unterwegs und wird schon bald hier sein!“

Darauf hatte Tyson gehofft. Auf diese Weise kam er zumindest lebend aus dieser Rettungskapsel heraus. Wenn alles glatt lief, konnte er dann sogar die Söhne der Freiheit infiltrieren. Das würde sicherlich kein Hindernis für seine weitere Karriere sein!

Die Missionen 101-110 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21011

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