Читать книгу Die Missionen 101-110 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21011 - Jan Gardemann - Страница 42

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Duggal Oradnozy war groß, schlank und hatte blonde, kurzgeschnittene Haare. Seine Augen waren dunkelbraun. Er gehörte zu den zahllosen Agenten, die für den Geheimdienst der Regierung des gewählten Hochadmirals von Axarabor arbeiteten. Sein Einsatzgebiet erstreckte sich über den Planeten Merion im Nabrill-System. Hier gab es für ihn nicht viel zu tun. Merion war eine friedliche Welt.

Oradnozy stieß einen leisen Pfiff aus, als er den Daumen auf den Fingerabdrucksensor neben die Tür seines Büros legte, das sich in unmittelbarer Nähe des Raumhafens befand. Hier konzentrierte sich das Leben von Merion, zumindest was den Warenaustausch mit anderen Welten betraf. Oradnozy leitete eine kleine Import-Export-Firma. So unterhielt er Kontakt mit den Intelligenzen anderen Planeten und erfuhr Neuigkeiten, die für Axarabor und die Regierung des gewählten Hochadmirals wichtig sein konnten.

Er überprüfte noch einmal, ob die Tür gegen unbefugtes Eindringen gesichert war, dann stieg er in den Lift, fuhr ins Erdgeschoss und verließ das achtstöckige Gebäude. Er schlenderte durch die Allee und näherte sich der Hauptstraße, die zu seinem kleinen Apartment führte. Rein äußerlich unterschied sich seine Wohnung nicht von den hier Üblichen, wenigstens nicht von denen der humanoiden Bewohner des Planeten. Und doch gab es da entscheidende Unterschiede, die gewisse Leute sehr interessiert hätten – wären sie darüber informiert gewesen.

Oradnozy verlangsamte seine Schritte und sah sich unauffällig nach allen Seiten um. Jeden Tag befürchtete er, entdeckt zu werden, denn die Polizei war sehr aufmerksam. Erleichtert betrat Oradnozy schließlich das Haus, fuhr mit dem Lift in den zwölften Stock und blieb vor der Tür stehen, hinter der sich seine Wohnung befand. Er schob den Daumen in die kleine runde Öffnung neben dem Schloss und wartete. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Sicherheitsautomatik seinen Fingerabdruck und das Gehirnwellenmuster registriert und weitergeleitet hatte. Mit einem leisen Zischen glitt die Tür zur Seite. Oradnozy trat ein und schloss wieder ab.

Er pfiff vor sich hin, während er in die Küche ging und in den Herd das Abendessen programmierte. Die Zeit, bis zur Zubereitung nutzte er, um im Wohnzimmer einer sehr geheimnisvollen Tätigkeit nachzugehen. Es war ein ganz unscheinbarer Metallkasten, der dort in der Ecke stand. Er wurde durch einen Deckel verschlossen. Oradnozy öffnete ihn mithilfe einer Schlüsselkarte, die er um den Hals trug. Wenn ein Unbekannter die Kiste zu öffnen versuchte, explodierte eine Sprengladung. Die dabei entstehende Druckwelle würde nicht nur die Kiste, sondern auch den Einbrecher vernichten.

Oradnozy schob die Karte in den Schlitz an der Vorderseite und tippte einen siebenstelligen Zahlencode in den Ziffernblock, der sich daneben befand. Der Deckel schwang auf. Automatisch ging das Gerät auf Empfang, während der Sender den Ruf ausstrahlte. Natürlich handelte es sich nicht um ein gewöhnliches Funkgerät, denn das würde bei einer Entfernung von mehreren tausend Lichtjahren wenig nützen. In der Kiste befand sich eine speziell für Agenten konstruierte Hyperfunk-Anlage. Die Hyperwellen überbrückten selbst große Entfernungen in Bruchteilen von Sekunden.

Durch den Hyperraum eilten die Impulse von Merion zum Hauptquartier des Geheimdienstes. Sie waren verschlüsselt und niemand würde ihren Sinn entziffern können, wenn er nicht den entsprechenden Entzerrer vorschaltete.

„Agent Oradnozy ruft Hauptquartier. Empfangsbereit. Agent Oradnozy ruft ...“

Die Nachricht ging so lange, bis die Gegenbestätigung kam. Dann schaltete sich der Sender automatisch wieder ab. Oradnozy würde wissen, dass es keine neuen Anweisungen gab, und die Empfangsstation im Hauptquartier war davon unterrichtet, dass ihr Agent noch lebte. Ein rotes Licht leuchtete auf. Oradnozy vergaß sein Essen und schaltete auf Empfang. Man hatte eine Botschaft für ihn. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann ertönte eine menschliche Stimme aus dem Lautsprecher.

Oradnozy zuckte unwillkürlich zusammen, denn es war schon lange her, dass er die Stimme eines Menschen gehört hatte.

„Hauptquartier ruft Agent Oradnozy. Anweisung Alpha. Begeben Sie sich an Bord Ihres Schiffes und verlassen Sie Merion. Ihr Stützpunkt ist zu vernichten. Bitte Bestätigung. Ende.“

Oradnozy schaltete um. „Verstanden. Ende.“

Das Summen erstarb. Der Deckel schloss sich. Oradnozy stand auf und ging langsam in die Küche. Das Essen war fertig, aber es schmeckte ihm nicht. Natürlich gab es nichts, was ihn hier auf Merion festhielt, aber jeder Wechsel ließ die Frage offen, ob die Zukunft besser wurde, als die Gegenwart. Auf Merion hatte er sich eingelebt, und er kannte seine Aufgaben. Was vor ihm lag, war höchst ungewiss. Aber er musste dem Befehl gehorchen.

Morgen würde er wieder seine Wohnung verlassen, als sei nichts geschehen. Doch schon eine Stunde später würde die Säure alle seine Spuren verwischen. Wenn irgendjemand nach Tagen oder Monaten auf den Gedanken kam, in die verlassene Wohnung einzudringen, würde er nichts mehr vorfinden, was auf Oradnozy und seine Tätigkeit hinwies. Die Wohnung würde einfach leer sein. Duggal Oradnozy ging heute früh zu Bett. Ihm fehlte die Lust, etwas zu unternehmen. Seine Mission auf Merion war beendet.

Die Missionen 101-110 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21011

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