Читать книгу Die Missionen 101-110 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21011 - Jan Gardemann - Страница 28
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Die Luftschleuse öffnete sich zischend. Grelles Licht drang von dem anderen Schiff zur Rettungskapsel hinüber, blendete sowohl Tyson als auch Baxter. Beide mussten ihre Augen mit den Händen abschirmen, um nicht völlig geblendet zu werden.
Für einen Moment musste Tyson daran denken, was wohl passierte, wenn dies ein Schiff der Raumflotte war. Oder wie würde es aussehen, wenn Admiral Stone höchstpersönlich ein Schiff losgeschickt hatte?
Tyson spielte im Geiste die Optionen durch. Sicher, ihre Irrfahrt durch das Weltall wäre beendet. Mit ziemlicher Sicherheit konnte er sich dann aber auch von seinen Ambitionen hinsichtlich der Söhne der Freiheit verabschieden. Deshalb hoffte der Geheimdienstmann, dass es wirklich ein Schiff der Loge war.
„Hey, was ist los?“ Der Ruf von Baxter gellte auf und zum anderen Schiff herüber. Beide Männer sahen schattenhafte Bewegungen auf der anderen Seite der Luftschleuse. Aber sonst passierte vorerst nichts. Doch das änderte sich schnell. Schneller, als es Baxter lieb sein konnte.
Auf der anderen Seite wurden Blaster abgefeuert. Augenblicke später wurde der Langhaarige von einem Schuss direkt am Kopf getroffen, ein anderer verfehlte ihn nur um wenige Zentimeter. Es rauchte und knirschte, dann brach Baxter zuerst auf die Knie und kippte dann nach hinten weg.
„Verfluchter Mist“, presste Tyson hervor. Was passierte jetzt schon wieder?
Fluchend rollte er sich über die linke Schulter ab. Gleichzeitig wurde die Stelle, an der er eben noch gestanden hatte, von einem weiteren Schuss getroffen.
Der Agent stieß sich vom Deck ab und sprintete in Richtung des Hauptraums, hämmerte das Schott hinter sich zu und verriegelte es. Die Tür würde den Gegner nicht lange aufhalten, das wusste er. Aber er würde nicht kapitulieren und sich einfach so abknallen lassen. Von hier aus hatte er wenigstens eine Chance, wenn seine Aussichten auch nicht gerade golden waren.
Mit kreischenden Geräuschen wurde das Schott von weiteren Blasterschüssen getroffen. Es würde nicht mehr lange standhalten, dafür war die Tür nicht vorgesehen. Deshalb wechselte Tyson die Position und begab sich hinter einer Koje in Deckung. Von dort aus hatte er ein gutes Schussfeld und konnte sich so teuer verkaufen, wie es nur ging.
Mit einem Mal wurde es leise. So, als wäre nichts geschehen. Aber Baxter war tot. Tyson musste angestrengt nachdenken und stellte sich ein ums andere Mal die gleiche Frage. Was passiert hier gerade?
Vielleicht war er naiv gewesen. Die Rettungskapsel konnte natürlich von jedem Schiff geortet werden. Piraten, plündernde Nomadenvölker und andere Kriminelle konnten durchaus Interesse an einer Rettungskapsel haben. Aber er hatte das Gefühl, als hätte er noch etwas übersehen. Irgendetwas Wichtiges, das er nicht bedacht hatte.
Von draußen klangen seltsame Geräusche in den Hauptraum. Ein seltsames Scharren und Schaben. Die Gegenseite bereitete etwas vor. Aber was? Er grinste ein bitteres Lächeln. Es lag natürlich daran, was die andere Partei eigentlich erreichen wollte. Dass sie ihn lebend haben wollten, daran glaubte er definitiv nicht. Wie wäre es also mit einem potenten Sprengsatz, der bei seiner Detonation einfach jeden Sauerstoff im Hauptraum verbrannte? Dieses flammende Inferno würde er nicht überleben. Es würde zu keinem Shootout mehr kommen.
Da fiel sein Blick auf den Leichnam von Anderson. Er lag immer noch unverändert auf dem Deck. Da machte es Klick bei ihm. Das war es! In Anderson befand sich immer noch dieser Parasit. Bis jetzt war er wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass auch dieses Ding beim Angriff sein Leben hatte lassen müssen. Aber konnte er da wirklich so sicher sein? Wer sagte denn, dass diese Wesenheiten nicht um ein Vielfaches widerstandsfähiger als Menschen waren?
Tyson schluckte. Konnte er daraus Kapital schlagen? Er musste es zumindest versuchen und rannte aus seiner Deckung hervor. Bei der Leiche angekommen, packte er Anderson unter den Armen und zog sie zu seiner vorherigen Position herüber.
Wieder hörte er das Schaben und Schleifen auf der anderen Seite. Es machte ihn fast wahnsinnig, Adrenalin wurde durch Tysons Blutkreislauf gepumpt. Sein Herz begann zu hämmern. Diese Reaktion seines Körpers konnte er jedoch nicht gebrauchen, denn er musste denken. Gut nachdenken!
Was wusste er über den Parasiten? Anderson hatte ihm gesagt, dass er implantiert worden war. Außerdem würde er mit seinem Nervensystem verschmelzen. Also war es doch ein logischer Schluss, dass sich die Kreatur im Gehirn des Offiziers eingenistet hatte.
Ruckartig drehte Tyson den Toten auf den Rücken. Andersons Gesicht war völlig zerstört worden. Es war eine Leiche ohne Gesicht. Der Gewebsschock hatte ausgereicht, um den Offizier zu töten. Natürlich hatte er auch noch einen zweiten Schuss in den Brustkorb bekommen. Also konnte es durchaus möglich sein, dass der Parasit sich im Gehirn befand und noch lebte. Tyson wusste, was zu tun war!
*
Die Explosion schleuderte das Schott mit Wucht in den Hauptraum der Rettungskapsel. Tyson befand sich außerhalb des Explosionsradius und hatte seine Strategie überdacht. Bei einem Kampf konnte er vielleicht ein oder zwei der Angreifer mitnehmen, aber dann würde auch er draufgehen. Also musste er einen Deal machen. Verhandeln. Das Beste für sich herausholen!
Drei blauhäutige humanoide Wesen stürmten in den Hauptraum. Sie waren kleiner, aber stämmiger als ein Mensch. Ihre Schädel waren haarlos und kantig. Kleine Schweinsäuglein starrten Tyson ausdruckslos an. In ihren Händen trugen sie gefährlich aussehende Gewehre, deren Läufe sie auf Tyson richteten. Aber keiner der drei wagte es, einen Schuss abzugeben.
Tyson stand hoch aufgerichtet neben der Leiche von Anderson und hatte seine Pistole auf den Hinterkopf von Anderson gerichtet. „Das hier ist, was ihr sucht“, rief er den Blauhäutigen zu.
Eines der Wesen sagte etwas in einer schnatternden Sprache und die beiden anderen nickten stumm.
„Was willst du?“, sagte der Blauhäutige, der gerade schon etwas zu seinen Kameraden gesagt hatte. Seine Sprache war schleppend und klang sehr unbeholfen.
Tyson grinste wie ein Haifisch. „Ich lasse das Ding am Leben, dafür bringt ihr mich in Sicherheit!“
Der Anführer schüttelte den Kopf. „Wir machen keine schlechten Geschäfte!“
Das Gewehr bellte auf und der Energieimpuls traf Tyson direkt in den Brustkorb. Der Schmerz machte ihn fast blind und taub. Vor seinem Tod sah er zuerst an sich herunter, dann sah er den Blauhäutigen irritiert an und brach zusammen.