Читать книгу Die Missionen 101-110 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21011 - Jan Gardemann - Страница 41
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Generalmajor Luc Pedecar hatte an diesem Abend ein geändertes Programm, was aber nichts an seinem Schicksal ändern sollte. Da das Essen laut ärztlicher Vorschrift sehr leicht gewesen war – es bestand aus Suppe, gedämpftem Gemüse und Obstsalat -, wählte er zur Verdauung erst einmal einen Schnaps. Dann steckte er sich eine Zigarre aus der Geschenkkiste an. Und weil er Lust darauf hatte, genehmigte er sich eine Flasche Sekt und schaltete das Multimediagerät ein. Das Programm war zwar sehr unterhaltsam, trotzdem gähnte er mehrmals laut und anhaltend.
Er dachte an die Zigarre und an den Sekt. Er dachte daran, woher sie kamen, wo man Tabak und Traube angebaut hatte, wie man sie pflückte, veredelte, verarbeitete, wickelte, presste und verpackte, und auf welch langem Weg Zigarre und Sekt schließlich zu ihm gelangt waren. Das fand er bedeutend amüsanter und fröhlicher als das Programm des Multimediageräts.
Plötzlich hörte er ein feines Klirren.
Es konnte nur die lockere Scheibe in der Tür zum Garten sein. Sie klirrte immer einmal an windigen Tagen, besonders nach anhaltendem Regen. Trotzdem stand er auf, öffnete den dicken Samtvorhang, schaute nach, ob die Tür verschlossen war, und zog den Vorhang wieder zu. Als er sich umdrehte, stand zwischen ihm und der Wand ein Mann. Der alte Generalmajor, vierzig Jahre Offizier, kannte sich aus. Da der Mann lautlos bis hierher gekommen war, musste er ein Profi sein. Er wusste nur nicht, was der Eindringling wollte. Trotzdem blieb Pedecar ganz ruhig. Er schob die Hände in die Taschen seines Hausmantels und hob den Kopf etwas an.
„Was kann ich für Sie tun?“
„Stehenbleiben. Keine Bewegung. Ich schieße, wenn Sie nur mit den Lidern zucken.“
Generalmajor Pedecar lächelte. „Als Leiche diene ich wohl nicht Ihrer Sache.“
Der Fremde trat einen Schritt nach vorn und stieß dem alten Herrn die Mündung seines Blasters in den Schwabbelbauch. Pedecar fühlte stechenden Schmerz, knickte ein, atmete unter Stöhnen.
„Sie sind aber nicht sehr höflich.“
„Hinsetzen.“
Er bekam einen Sessel zugewiesen, von dem aus der Knopf der Alarmanlage unmöglich zu erreichen war. Für Pedecar ein weiterer Beweis, dass der Eindringling sich auskannte. Er hatte also Vorarbeit geleistet. Aus dieser Sache kam er nicht mehr ungeschoren heraus. Er musste mitspielen. Der Hagere stand da, die Waffe auf Pedecar gerichtet, als warte er auf etwas. Tatsächlich kam ein zweiter hinzu, im Typ mehr untersetzt, mit starker Sattelnase, aber ebenso gefährlich wie der mit dem Blaster.
„Sie sind Generalmajor Pedecar.“
„Das steht an der Tür.“
„Mitglied im Planungsstab der Streitkräfte von Axarabor.“
„Ja.“
„Sie haben die Wahl zwischen leben und nicht leben.“
Da diese Männer ihre Gesichter unmaskiert zeigten, hatte Pedecar eher das Gefühl, das er die freie Wahl nicht mehr hatte.
„Wir hassen Umwege und Verzögerungen. Wir haben einen Auftrag und machen alles ohne Gefühl. Wir verfolgen unsere Interessen, Sie die Ihren. Die Ihren heißen am Leben bleiben. Also ...“
Der Generalmajor verstand und zeigte es durch Kopfnicken an. „Aber Geheimnisverrat ist bei mir nicht drin“, sagte er lächelnd. „Da lasse ich mich lieber umlegen. Ich bin ein alter Mann und nicht besonders gesund. Da haben Sie leider den Falschen erwischt.“
Der Hagere bewegte den Kopf langsam hin und her, als zweifle er an dem, was er hörte. Sein Blick war merkwürdig starr. Sein Begleiter holte plötzlich eine kleine Injektionspistole hervor und presste die Mündung an den Hals des Generalmajors. Ein kurzes zischendes Geräusch entstand, als die farblose Flüssigkeit in die Vene injizierte wurde. Sekunden später sackte der alte Mann zusammen. Die beiden Eindringlinge trugen den Bewusstlosen aus dem Haus und legten ihn in den Kofferraum des Landgleiters, der vor dem Grundstück parkte. Der Hagere nickte dem anderen zu. Dieser erwiderte die Geste. Die beiden Männer setzten sich in den Gleiter. Der Untersetzte startete das Triebwerk. Dann setzte sich der Gleiter in Bewegung und verschwand in der Dunkelheit.