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Zwei Verteilungskurven

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Es gibt zwei bekannte Grafiken zur Darstellung gesellschaftlicher Mehrheitsverhältnisse. Die eine veranschaulicht das sogenannte »Starsystem« nach dem Prinzip »The winner takes it all«. Sie zeigt, dass es, wie zum Beispiel im Filmgeschäft oder im Sport, immer nur wenige »Stars« geben kann. Dadurch bildet sich eine Spitze, bestehend aus einer kleinen Anzahl von Topleuten, gefolgt von einem langen Ausläufer oder »Long Tail« mit all den anderen, die deutlich schlechter abschneiden. Wir haben also »Stars« und solche, die es gern wären, aber keine breite Mitte.


Das Starsystem

Die Verteilung der Ergebnisse bei den aktuellen, digital vernetzten, hypereffizienten Märkten verläuft meistens nach dem Starsystem. Das gilt beispielsweise für Startup-Unternehmen im Hightech-Bereich: Nur einige wenige haben Erfolg, wenn sie es allerdings schaffen, dann können sie ein enormes Vermögen machen. Das Prinzip gilt auch für normale User der Online-Welt: Nur extrem wenige schaffen es, tatsächlich Geld mit einer App fürs Smartphone oder mit einem Video zu verdienen, das sie bei YouTube hochgeladen haben. Die meisten träumen nur davon und scheitern.

Die andere bekannte Grafik ist die »Glockenkurve« oder die »Normalverteilung«. Sie besagt, dass das Gros der Gesellschaft aus durchschnittlichen Menschen besteht, die einen »mittleren« Berg bilden mit zwei Ausläufern links und rechts mit den von der Norm abweichenden Menschen. Glockenkurven ergeben sich aus den meisten personenbezogenen Erhebungen, denn so funktioniert nun einmal Statistik. Das trifft sogar zu, wenn die Messung manipuliert ist oder auf subjektiven Kriterien basiert. So gibt es zum Beispiel keine eindeutige Definition von »Intelligenz«, dennoch machen wir Intelligenztests, deren Resultate dann tatsächlich eine Glockenkurve ergeben.


Die Glockenkurve oder »Normalverteilung«

In einer Volkswirtschaft mit einer starken Mittelschicht kann sich die Verteilung des Einkommens einer Glockenkurve annähern. Die Verteilung des Einkommens in der neuen digitalen Wirtschaft entspricht bislang aber – ähnlich wie einst im Feudalsystem oder zu Zeiten des Manchester-Kapitalismus – mehr dem »Starsystem«.

Wie kommt es zu dieser Verteilung?

Wem gehört die Zukunft?

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