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Sich damit abfinden oder die Klappe halten

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Seit Jahren kritisiere ich das Verhältnis zwischen digitaler Technologie und Mensch. Ich liebe die digitale Technologie, und die Menschen liebe ich sogar noch mehr, allerdings ist das Verhältnis aus dem Gleichgewicht geraten. Natürlich werde ich oft gefragt: »Was würden Sie denn stattdessen tun?« Wenn sich die Frage auf Privates bezieht, also etwa »Soll ich mich bei Facebook abmelden?«, dann ist die Antwort einfach: Das müssen Sie für sich entscheiden. Ich will mich nicht als Guru aufspielen.4

Doch auf wirtschaftlicher Ebene sollte ich eine Antwort parat haben. Dass sich die Menschen bis zur Selbstaufgabe einem digitalen Phänomen hingeben, das deutliche Züge eines überirdischen Wesens hat, hat seinen kulturellen, intellektuellen und spirituellen Preis. Es gibt aber auch materielle Kosten.

Die Menschen machen sich ärmer, als sie sein müssten. Wir schaffen eine Situation, in der eine immer ausgereiftere Technologie langfristig eine immer höhere Arbeitslosigkeit und eine Zunahme der sozialen Missstände bedeutet. Stattdessen sollten wir eine Zukunft anstreben, in der es immer mehr Menschen gutgeht, selbst wenn die Technologie voranschreitet wie bisher.

Gängige digitale Konzepte behandeln Menschen nicht als etwas Besonderes. Wir werden vielmehr als kleine Rädchen in einer gigantischen Informationsmaschine betrachtet. Dabei sind wir die einzigen Lieferanten der Informationen und gleichzeitig ihr Bestimmungsort, das heißt, wir geben der Maschine überhaupt erst ihren Sinn. Ich möchte eine alternative Zukunft aufzeigen, in der Menschen angemessen berücksichtigt und als etwas Besonderes betrachtet werden.

Wie das gehen soll? Man muss die Menschen für die Informationen bezahlen, die man über sie sammelt, falls sich diese Informationen als wertvoll erweisen. Wenn die Überwachung von Personen Daten ergibt, die es einem Roboter ermöglichen, wie ein natürlicher Gesprächspartner zu wirken, oder man Informationen erhält, die bei einem Wahlkampf dafür sorgen, den Wählern die richtigen Botschaften zu übermitteln, dann sollte die Nutzung dieser wertvollen Daten den Urhebern – also Ihnen – auch Geld einbringen. Schließlich gäbe es diese Daten ohne Sie gar nicht.

Die Vorstellung, dass die Informationen der Menschheit kostenlos sein sollten, ist idealistisch und verständlicherweise auch populär, aber wenn niemand verarmen soll, muss man für Informationen bezahlen. Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Software und Netzwerken können wir entweder weiterhin an kostenlosen Informationen festhalten, was jedoch mit finanzieller Unsicherheit für fast alle verbunden wäre, oder aber für Informationen bezahlen und auf diese Weise die Mittelschicht stärken. Die erste Möglichkeit mag vielen als ein Ideal erscheinen, das man ungern aufgibt, doch die zweite bietet eine realistische Aussicht auf eine beständige Demokratie und ein Leben in Würde.

Eine erstaunliche Anzahl Menschen produziert über Netzwerke eine erstaunliche Menge an Wert. Doch der Löwenanteil des Vermögens geht heute an diejenigen, die diese Daten sammeln und kanalisieren, anstatt an jene, die den »Rohstoff« liefern. Wenn wir uns von der Vorstellung der »kostenlosen Informationen« verabschieden und stattdessen ein universales System der Mikrozahlungen aufbauen, könnten eine neue Form der Mittelschicht und eine ehrlichere Informationsökonomie entstehen. Womöglich wären wir sogar in der Lage, die Freiheit des Einzelnen und die Selbstbestimmung zu stärken, auch wenn die Maschinen immer besser werden.

In diesem Buch geht es um futuristische Wirtschaftsformen, im Grunde aber darum, wie wir Menschen bleiben können, wenn unsere Maschinen so hochentwickelt sind, dass sie quasi autonom werden. Dieses Buch ist damit gewissermaßen Science-Fiction in Form eines Sachbuchs. Man könnte es auch eine Art spekulative Streitschrift nennen. Ich werde argumentieren, dass die Art, wie wir unsere Welt bisher um digitale Netzwerke herum organisiert haben, nicht nachhaltig ist und dass es mindestens eine nachhaltigere Alternative dazu gibt.

Wem gehört die Zukunft?

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