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Teil 1 Erste Runde Kapitel 1 Motivation Das Problem

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Wir sind daran gewöhnt, Informationen als »kostenlos« zu betrachten,3 aber das funktioniert nur, solange der Großteil der Wirtschaft nicht auf Informationen basiert, ansonsten würden wir für diese Illusion einen hohen Preis bezahlen. Heute können wir uns Informationen immer noch als immateriellen Grundstoff vorstellen, der Kommunikation, Medien und Software erst möglich macht. Doch es wird nicht mehr lange dauern, da werden sich die Menschen wundern, wie naiv und kurzsichtig die Vorstellung von der Natur der Informationen einst gewesen waren. Unser derzeitiger Informationsbegriff ist deshalb so eng gefasst, weil Bereiche wie Industrie, Energie, Gesundheitswesen und Verkehr noch nicht stark automatisiert oder netzwerkzentriert sind. Aber irgendwann wird der Großteil der Produktivität »softwarevermittelt« ablaufen. Software könnte die letzte industrielle Revolution sein. Sie könnte alle kommenden Revolutionen zusammenfassen. Ein Anfang wäre beispielsweise, dass Autos und Lastwagen nicht mehr von Menschen gesteuert werden, sondern von einer Software, dass 3D-Drucker wie von Zauberhand Güter ausspucken, die früher in Fabriken aus Einzelteilen zusammengebaut wurden, dass automatisierte Baumaschinen Rohstoffe finden und abbauen und Roboter bei der Pflege von Senioren eingesetzt werden. (Auf diese und andere Beispiele werden wir später noch genauer eingehen.) Die digitale Technologie wird vielleicht noch nicht in diesem Jahrhundert die Wirtschaft dominieren, aber früher oder später wird es dazu kommen.

Möglicherweise wird die Erfüllung der alltäglichen Bedürfnisse dank der Technologie so günstig, dass es praktisch nichts mehr kostet, gut zu leben, und sich niemand mehr Gedanken um Geld, Arbeit, die ungleiche Verteilung von Vermögen oder die Altersvorsorge machen muss. Allerdings bezweifle ich stark, dass dieser schöne Traum Wirklichkeit werden wird.

Denn wenn wir so weitermachen wie bisher, erwartet uns wahrscheinlich eine Zeit massiver Arbeitslosigkeit mitsamt den damit verbundenen politischen und wirtschaftlichen Unruhen. Der Ausgang dieser Entwicklung lässt sich nicht vorhersagen, doch wir sollten diesen Ansatz bei der Gestaltung unserer Zukunft ohnehin verwerfen.

Stattdessen wäre es klüger, im Voraus zu überlegen, wie wir langfristig mit einem hohen Maß an Automatisierung leben können.

Wem gehört die Zukunft?

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