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4. Synthese und der hier vertretene Ansatz 4.1. Von Proto-Ester zum masoretischen Text78

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Es erscheint allzu spekulativ, Quellen oder unabhängige Traditionen zu rekonstruieren, die zusammengefügt worden wären, um die Grundlage der Erzählung zu bilden, die wir kennen. Die älteste Fassung der Ester-Erzählung, die rekonstruiert werden kann, enthält die folgenden Handlungselemente: den Fall der Königin Waschti, den Aufstieg Esters, gefolgt von den Auseinandersetzungen, die von ihr und Mordechai geführt wurden, um ihr Volk vor der Bedrohung durch Haman zu retten. Wir werden diese älteste Form der Ester-Erzählung von nun an „Proto-Ester“ nennen. Auch wenn wir kein hebräisches Textzeugnis von Proto-Ester besitzen, ist eine griechische Übersetzung dieses Texts in den ältesten Teilen des Alpha-Texts auszumachen, nämlich im A.-T. ohne die sechs Zusätze und ohne den Schluss, der das Massaker an den Feinden der Juden und die Einführung von Erinnerungsfesten erwähnt. Proto-Ester entspricht der hebräischen Vorlage von V. 1,1–21; 2,1–18; 3,1–13.15; 4,1–4.6-12; 5,1–279.13–24; 6,1–23; 7,1–16.21bβ.33b.34a des A.-T.

Die hebräische Proto-Ester enthält in den meisten Fällen unvokalisierte Konsonantensätze, die man auch noch im MT ausmachen kann. Jedoch ist Proto-Ester viel kürzer als der MT (ungefähr halb so lang), denn um jene Textfassung von Ester zu erhalten, die dann zum MT wurde, wurde der Text von Redaktoren überarbeitet und ergänzt. Die Arbeit dieser „protomasoretischen Redaktoren“ dürfte in der Hauptsache darin bestanden haben, Proto-Ester eine ganze Reihe von „Extras“ hinzuzufügen. Diese „Extras“ setzen sich aus zahlreichen einzelnen Glossen zusammen, die in den gesamten Text eingefügt wurden, sowie aus redaktionellen Abschnitten, die von einigen Versen bis zu mehreren Kapiteln reichen. Die längsten „Extras“, die von den protomasoretischen Redaktoren eingefügt wurden, betreffen den Inhalt des MT von 1,17–18.22; 2,10–16.19–23; 3,12–14; 4,5–8a; 5,9.11; 7,7 und praktisch die ganzen Kapitel 8–10.80 Seltener haben protomasoretische Redaktoren Elemente von Proto-Ester weggelassen. Die wichtigsten Auslassungen von Proto-Ester aus theologischen Gründen sind die Verse 5,23a; 6,4–6a.13–18; 7,2.4b–7.14.

Die Identifizierung zahlreicher „Extras“ (wie auch einiger „Leerstellen“), die die protomasoretischen Redaktoren dem Text von Proto-Ester hinzufügten, erlauben uns zu unterscheiden, was zum ursprünglichen Rahmen der Erzählung gehört hat und was die Redaktoren eingeführt haben. So können wir die protomasoretische Redaktion, ihre literarischen Techniken, ihre Schwerpunktsetzung und die herausgearbeiteten Themen besser verstehen.

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