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ff) Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalles

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Sowohl die europäische als auch die deutsche Rspr legen ihrer Überprüfung der Verwechslungsgefahr alle Umstände des Einzelfalles zugrunde (BGH UMarkenR 2016, 599 Rn 16 – Wunderbaum II, juris; MarkenR 2015, 36 Rn 9 – ZOOM/ZOOM; MarkenR 2013, 397, 399 Rn 22 – Baumann; MarkenR 2013, 185, 190 – AMARULA/Marulablu; GRUR 2013, 833 Rn 33 – Culinaria/Villa Culinaria; GRUR 2012, 1040 Rn 25 – pjur/pure; GRUR 2002, 809, 811 – FRÜHSTÜCKSDRINK I; GRUR 2002, 814, 815 – Festspielhaus; WRP 2002, 537, 539 – Bank 24; WRP 2002, 534, 535 – BIG; GRUR 2002, 626, 627 – IMS; GRUR 2002, 65, 67 – Ichthyol; GRUR 2002, 167, 169 – Bit/Bud; GRUR 2001, 507, 508 – EVIAN/REVIAN; GRUR 2000, 886, 887 – Bayer/BeiChem; GRUR 2000, 888, 889 – MAG-LITE; GRUR 2000, 875, 876 – Davidoff I;; GRUR 1998, 932, 933 – Meisterbrand; GRUR 1998, 924 – salvent/Salventerol; GRUR 1998, 934, 937 – Wunderbaum; GRUR 1998, 815, 816 – Nitrangin I; GRUR 1996, 404, 406 – Blendax Pep; BPatG MarkenR 2019, 225 Rn 41 – INJEKT/INJEX, juris; Beschl v 8.11.2018 – 30 W(pat) 502/17 Rn 25 – Jooby/OBI, juris; MarkenR 2017, 174, 178 – Malteser-Apotheke; EuGH GRUR 2013, 923 Rn 34 – Specsavers-Gruppe/Asda; MarkenR 2012, 274, 377 – YORMA'S/NORMA;; GRUR 2010, 933 Rn 33 – Barbara Becker/BECKER ONLINE PRO/BECKER; MarkenR 2010, 382, 386 Rn 44 – Calvin Klein; MarkenR 2008, 167, 169 – adidas/Marca II; GRURInt 2000, 899, 901 Rn 40 – adidas/Marca; NJW 1999, 933 – Canon, Rn 15; WRP 1999, 806 – Lloyd; NJW 1998, 741 – Sabèl/Puma; EuG GRURInt 2014, 54, 55 Rn 18 – KNUT – DER EISBÄR/KNUD). Den jeweiligen Entsch ist ein bestimmtes Verhältnis der einzelnen Faktoren zueinander und deren Gewichtung nicht zu entnehmen; Schwarz (MarkenR 2008, 237 ff) plädiert für eine mathematische Berechnungsmethode im Additions- oder Multiplikationsverfahren, mit der sich die Verwechslungsgefahr nach Bestimmung von Einzelwerten der bestimmten Komponenten ermitteln ließe. Da sich jedoch schon die Einzelwerte nicht mathematisch berechnen lassen, dürfte auch die Verwechslungsgefahr insgesamt nicht anhand einer mathematischen Formel berechenbar sein.

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Die von Ingerl/Rohnke (§ 14 Rn 415) angebrachte Kritik, dass nicht sämtliche Umstände des Einzelfalles – wie zB die Preisgestaltung – Einfluss auf die Beurteilung nehmen dürfen, stellt eine rein definitionsbezogene Kritik dar, da die Rspr die Preisgestaltung bereits wegen deren Variierbarkeit als Unterscheidungskriterium ablehnt (BGH GRUR 2000, 506, 508 – ATTACHÉ/TISSERAND; GRUR 1999, 164, 166 – JOHN LOBB). Ebenso bedeutet das Abstellen auf alle Umstände des Einzelfalles nicht, dass keine allg Erfahrungssätze oder Branchenübungen gebildet werden können, sie sollten jedoch nicht ohne konkrete Prüfung des Einzelfalles strikt angewendet werden (vgl Ströbele/Hacker/Thiering/Hacker § 9 Rn 48; Hacker GRUR 2004, 537, 547).

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Der EuGH sieht es allerdings nicht als berücksichtigungsfähigen Umstand an, dass ein Zeicheninhaber mit dem übereinstimmenden Bestandteil eine Markenserie begründet hat. Die unmittelbare Verwechslungsgefahr und die Verwechslungsgefahr unter dem Aspekt eines Serienzeichens seien nebeneinander zu prüfen (EuGH MarkenR 2011, 170 – TiMi KINDERJOGHURT/KINDER). ME sollte allerdings der Umstand, dass auf der einen Seite ein Serienzeichen vorliegt, zumindest dazu geeignet sein, eine selbstständig kennzeichnende Stellung des Serienbestandteiles innerhalb der jüngeren Serie anzunehmen (vgl unten Rn 228).

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