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6. Kapitel Feuertaufe und der Fremde ...

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„Wir hätten sie zwingen sollen, mit uns zu kommen“, sagte Roland, nachdem sie eine Weile schweigend über eine abgelegene Landstraße gefahren waren, die Charlotte empfohlen hatte. Das Radio war ausgeschaltet, der MP3-Player ebenso. Nur der Fahrtwind war zu hören. Es war windig geworden. Und von Westen zogen schwere Wolken heran, die wahrscheinlich Regen bringen würden. Der Frühling schien sich verkrochen zu haben. Wenn alles nach Plan verlief, würden sie gegen 16:00 Uhr den Außenbereich von Whitehawk Air Force Base erreichen.

Charlotte schüttelte den Kopf und klärte die Freunde über Cindys Panikattacken auf. Trotzdem - das miese Gefühl blieb. Hätten sie Cindy zwingen sollen? Nein, befand Charlotte schließlich. Es war die richtige Entscheidung. Sie überlegte einen Moment. Oder war es doch Egoismus? Cindy war sehr sensibel, vielleicht zu sensibel für diese neue Welt der Untoten. Was, wenn sie angegriffen würden? Cindy wäre ein Klotz am Bein, es mochte hart klingen, aber es traf den Kern der Sache.

Charlotte verdrängte die Gedanken. Sie machten keinen Sinn. Cindy war geblieben, sie würden sich nicht wiedersehen. Punkt.

Der Wind wurde stärker, kurz darauf setzte heftiger Regen ein. Obwohl es um die Mittagszeit war, war es fast dunkel geworden und Roland schaltete die Scheinwerfer ein, obwohl Peter der Ansicht war, es wäre besser, sie auszulassen. Man musste die Umwelt nicht unbedingt auf sich aufmerksam machen. Nicht in diesen Zeiten.

Sie erreichten ein Waldstück, und die hohen Bäume hielten den Regen etwas ab. Es war dunkel wie vor Einbruch der Nacht. Niemand sonst schien auf der Straße unterwegs zu sein. Und sie waren froh darüber. Nur einmal stand am Straßenrand ein alter VW-Käfer. Ob in ihm ein Untoter gefangen war, hatten sie nicht erkennen können, dafür war es zu dunkel.

„Bist du diese Strecke schon häufiger gefahren?“, fragte Roland an Charlotte gewandt.

Sie nickte. „Wenn ich Sam früher hin und wieder auf den Stützpunkt bringen musste, ja. Die alte Strecke wird meistens nur von Militärangehörigen benutzt. Ist so eine Art Geheimtipp. Ihr wisst schon, wenn die Jungs bei Dienstschluss noch einen gebechert haben. Aber das ist nicht der alleinige Grund, hier finden kaum Kontrollen statt, man kann so richtig schön Gas geben. Und ...“

Roland bremste plötzlich scharf ab und schaltete die Scheinwerfer aus. Der Camper kam zum Stehen.

„Was ist?“, fragte Peter. Er hatte eine Landkarte studiert, sah nun auf und starrte durch die Frontscheibe ins Dunkel. Keine fünfzig Meter vor ihnen wurde die Straße durch irgendwelche Gestalten blockiert. Schwarze Schatten nur, die auf der Stelle zu treten schienen, sich in einer seltsamen Choreografie um die eigene Achse drehten. Untote.

„Und jetzt?“, fragte Charlotte.

Roland warf ihr einen schnellen Blick zu. „Gibt es eine Abzweigung, eine Alternative?“

„Nein. Nur Waldwege, aber die sind zu schmal für den Camper, da kommen wir unmöglich durch.“

„Also zurück“, meinte Peter. „Dann versuchen wir es halt doch über die Interstate.“

„Oder wir fahren einfach langsam auf sie zu und sehen, wie sie sich verhalten ...“, sagte Roland.

„Bist du verrückt!“ Charlotte sah ihn skeptisch an.

„Total ... Was wissen wir denn von den Untoten? Sie sollen Menschen fressen, heißt es ... Sie beißen, das haben wir erlebt. Wir müssen uns langsam auf die Situation einstellen, ob es uns passt oder nicht. Ich für meinen Teil habe die Nase voll von Internet-Blogs und Neuigkeiten aus zweiter oder dritter Hand. Die Türen sind zu, und wie Harold und Justin sagten, sind die motorischen Fähigkeiten der Untoten nur sehr beschränkt entwickelt. Vielleicht weichen sie einfach vor dem Camper zurück. Und wenn nicht, fahren wir einfach über sie drüber.“

„Keine gute Idee“, meinte Peter gedehnt.

„Hast du einen besseren Vorschlag? Umkehren? Die nächste Abbiegung nehmen, dann noch eine und so weiter. So kommen wir nie ans Ziel!“ Rolands Stimme war laut geworden.

Charlotte stieß die Luft aus den Lungen und lehnte sich im Sitz zurück. Sie hatte überlegt, aber es gab wirklich keine Alternative. Sie hätten zurückgemusst, und so, wie es ausgesehen hatte, war die Interstate dicht. All die Menschen, die hatten fliehen wollen ... - nein, sie mussten hier durch.

„Fahr los, fahr einfach los!“

Peter ließ sich mit skeptischem Blick in seinen Sitz fallen. Dann nahm er die Axt, die neben ihm gelegen hatte, in beide Hände. Er wollte vorbereitet sein.

Roland ließ den Camper langsam auf die Gruppe der Untoten zurollen. Die Wolkendecke riss auf, und die Konturen der Geschöpfe waren etwas deutlicher zu erkennen. Es schienen Männer zu sein, die alle in blauen Monturen steckten, vielleicht Trainingsanzüge. Möglicherweise handelte es sich um Rekruten. Vielleicht war das Virus bei allen gleichzeitig ausgebrochen, während einer Trainingseinheit hier draußen. Die blauen Monturen wirkten verschlissen. Bei einigen der Kreaturen hingen die Gedärme heraus, andere zeigten Bissspuren, bei manchen sah es aus, als wären ganze Stücke aus ihnen herausgerissen worden. Sie stapften auf der Stelle, drehten sich im Kreis. Roland hatte das Seitenfenster einen Spaltbreit heruntergelassen, weil die Scheiben beschlugen. Da war wieder dieses Stöhnen, dieses Raunen. Wenige Meter noch, und der Camper hätte die Gruppe der Untoten erreicht. Die Untoten reagierten bis jetzt noch immer nicht, drehten weiter ihre seltsam verrenkten Pirouetten und starrten stumpf vor sich hin. Aber: Die Untoten wichen nicht zurück. Vielleicht nahmen sie den Camper überhaupt nicht wahr? Der Motor war sehr leise. Roland hielt an, als die ersten Untoten nur noch ungefähr fünf Meter vom Wohnmobil entfernt waren. Er legte den Schalter auf Parking und gab im Leerlauf etwas Gas, doch die Untoten reagierten nicht. Dann ließ er das Seitenfenster noch ein Stück weiter herunter, und wenige Augenblicke später richteten sich die Blicke der Untoten auf das Wohnmobil. Sie streckten die Arme aus und bewegten sich langsam auf das Fahrzeug zu.

„Also los“, murmelte Roland. Ob es am Geruch liegt?, fragte er sich. Erst als ich die Scheibe weiter heruntergelassen habe, haben sie reagiert ... Er ließ die Seitenscheibe wieder hochfahren, bis sie gerade noch einen Spaltbreit offenstand, gab etwas Gas - und schon hatte der Camper den ersten Untoten erreicht. Aber das Wesen wich nicht zurück. Es blieb stumpfsinnig stehen, starrte die Menschen im Inneren des Wohnmobils mit toten Augen an und wurde dann von der Masse des Campers zurückgedrängt und gegen die hinter ihm stehenden Artgenossen geschoben.

Es geht!, hoffte Charlotte, als die Herde der Untoten immer weiter nach hinten gedrückt wurde, einige seitlich wegrutschten und dabei hinfielen.

Der Camper war mittlerweile von den Untoten umzingelt. Es mochten zwölf oder gar fünfzehn dieser Geschöpfe sein. Keines attackierte den Wagen. Nur das Raunen schien lauter geworden zu sein. Charlotte ließ testweise ihre Seitenscheibe nach unten gleiten, nur etwas weiter als Roland zuvor. Und in diesem Moment kam Bewegung in die Untoten. Sie schienen zu erwachen. Plötzlich schlugen sie unkontrolliert auf den Camper ein, dass das Chassis dröhnte. Einige schlugen gegen die Windschutzscheibe, die jedoch die Schläge aushielt - bis jetzt. Charlotte hatte die Seitenscheibe wieder hochfahren lassen und warf Roland einen schnellen Blick zu.

„Ob die Dinger uns riechen können? Ob es das ist?“

Schweiß perlte auf Rolands Stirn. Er zuckte nur die Achseln. „Der Gedanke ist mir auch gekommen.“ Wenn wir stecken bleiben, kommen wir hier nicht wieder raus!, schoss es ihm durch den Kopf. Das war eine Scheißidee! Er gab etwas mehr Gas. Einige der Zombies kippten nach hinten und wurden überrollt.

Das Stöhnen und Grunzen der Untoten wurden immer lauter, fast so, als wären sie wütend, dass sie nicht an ihre Opfer herankommen konnten. Es ging ein kleines Stück weiter, doch dann war der Moment gekommen, dass der Camper nicht mehr weiter kam. Sie steckten fest. Einige Untote lagen übereinander und blockierten die Reifen. Roland gab mehr Gas, die Reifen surrten, doch der Camper ruckelte nur, bewegte sich aber nicht mehr von der Stelle.

Wir sitzen in der Falle! Peters Gesicht hatte eine wächserne Farbe angenommen. Er dachte an das, was nun zwangsläufig kommen musste. Sie würden nach draußen gehen müssen, bewaffnet mit den Äxten, vielleicht sogar mit der Kettensäge und sich den Weg freikämpfen. Sie würden zerhacken müssen, zerstückeln müssen. Im Kino sah so etwas immer so leicht aus. War ja nur Film, und da waren die Zombies doof, nicht ganz so doof wie die Blondinen, die ihnen im Film immer geradewegs in die Arme liefen und dann zerstückelt wurden, aber immerhin ... Roland nahm das Gas weg, ließ den Motor aber laufen.

„Wir müssen raus!“, sagte er mir rauer Stimme. Er sah zu Charlotte. „Du übernimmst das Steuer. Wenn die Räder wieder greifen, fährst du einfach los. Wir kommen dann hinterher, wenn wir mit den Dingern fertig sind.“

„Nein!“, erwiderte Charlotte bestimmt. Sie hatte den Beifahrersitz verlassen und war zu einem der Werkzeugkoffer gegangen, in dem sich die Kettensäge befand. Kurz darauf hielt sie sie demonstrativ mit einer Hand vor sich hin. „Wir gehen alle, das sind zu viele da draußen!“

„Dann gib mir die Säge!“, forderte Roland sie auf. „Sie ist zu schwer für dich.“

„Blödsinn.“ Charlotte verzog unwirsch die Lippen. „Hast du eine Ahnung, wie oft ich mit dem Ding geübt habe, für den Fall der Fälle ... Du weißt, was ich meine?“

Natürlich wusste Roland das: Sam.

„Gut dann. Geh du in die Mitte, nicht, dass wir noch die Säge abbekommen. Peter, du nach rechts zur Tür.“

„Bereit?“ Rolands Stimme klang seltsam spröde. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals. War er wirklich hier, würde er das jetzt wirklich tun? Konzentrier dich!, befahl er sich. Nun, keiner von ihnen war zum Helden geboren, aber hier ging es auch nicht um Heldentum, hier ging es ums nackte Überleben. Es gab immer ein erstes Mal, selbst wenn dieses erste Mal bedeutete, einem Wesen den Kopf zu spalten ...

„Jetzt!“, stieß er hervor, und Peter riss die Schiebetür zurück.

Sofort trat Charlottes Kettensäge in Aktion. Sie schaffte zwei Zombies auf einmal, deren Köpfe plötzlich zu Boden kullerten. Erstaunt registrierte Roland, dass die Kiefer der abgetrennten Köpfe noch immer zuschnappten. Die Bahn war frei für ihn und Peter. Sie schwangen die Äxte, hackten auf Arme, Beine, alles, was ihnen im Weg war, ein. Köpfe wurden gespalten. Gedärm quellte aus aufgeschlitzten Bäuchen hervor.

Sie sind langsam! Das ist unser Vorteil!, schoss es Peter durch den Kopf. Er wirbelte um die eigene Achse und rammte die Axt in den Schädel eines Glatzköpfigen, dessen Kopf wie eine Kokosnuss zerplatzte. Doch da floss keine Kokosmilch, sondern widerliches, dunkles Blut. Hirnmasse spritzte umher.

Charlotte huschte vorbei und hetzte wie ein irrsinniger Derwisch mit der Kettensäge auf zwei weitere der Untoten zu. Die Kettensäge fand ihren Weg in die Bäuche der Wesen, und auch hier spritzten Blut und Gedärme hervor. Charlotte bewegte sich unglaublich flink, drehte sich um die eigene Achse, dass es aussah, als vollführe sie eine seltsame Pirouette, und immer wieder fand die Kettensäge ihr Ziel. Roland und Peter hieben auf die verbliebenen Untoten ein.

„Die Köpfe!“, rief Peter. „Es genügt nicht, ihnen die Köpfe abzuschlagen. Es ist wie Harold und Justin sagten, das Gehirn muss beschädigt werden.“

„Sag mir was Neues!“, keuchte Roland, dessen schwere Axt in den Kopf eines ehemals wohl ziemlich fetten Mannes einschlug und diesen spaltete.

Dann war es vorbei. Die drei sahen sich ungläubig an. Das Raunen und Stöhnen hatte aufgehört, als Peter ein langes Messer in den letzten noch wild um sich beißenden Zombiekopf getrieben hatte, dessen Kiefer plötzlich stillstand. Der Wind pfiff durch die Bäume. Erst jetzt bemerkten die drei, dass sie vollkommen durchnässt waren, und es war nicht nur Wasser. Ihre Kleidung war voller Blut. Auch Gedärm und Hirnmasse fanden sich an manchen Stellen ihrer Hosen und Hemden.

Jetzt müsste ich eigentlich kotzen!, dachte Charlotte, doch streng genommen fühlte sie nur eine grenzenlose Erleichterung und fast so etwas wie Euphorie. Vielleicht war es ein Schock, vielleicht der simple biologische Cocktail, der bei Menschen freigesetzt wird, wenn sie in Gefahr sind. Es war egal. Sie hatten überlebt. Und - was fast noch wichtiger war: Sie hatten gekämpft. Stadtmenschen, die nichts, aber auch überhaupt nichts mit Nahkampf oder Selbstverteidigung zu tun hatten, hatten sich gegen eine Herde von Untoten bewährt.

Peter und Roland grinsten Charlotte an.

„Ganz schön fix, Kleine“, sagte Roland fast zärtlich.

Charlotte zuckte verschämt die Achseln. Sie mochte zierlich sein, sie mochte durch ihre zurückliegende Krankheit entstellt sein, aber sie hatte immer gekämpft, selbst dann, als sie von sich selbst geglaubt hatte, Sam gegenüber resigniert zu haben. Vielleicht war es gut, dass er mich misshandelt hat!, dachte sie in einem Anfall von Zynismus. So bin ich auf Schmerzen vorbereitet ...

Ja, das war sie. Sie hatte in den letzten Monaten ihre Fitnessübungen zwar etwas schleifen lassen, aber das ganze Adrenalin - oder war es die Angst? - schien schier unglaubliche Kräfte in ihr freigesetzt zu haben, als sie sich auf die Untoten gestürzt hatte. Es war an der Zeit, ihre Fitness wieder auf Vordermann zu bringen, es könnte über Leben oder Tod entscheiden - in dieser Welt der Untoten ...

Und was die Schmerzen anging: Ja, damit war sie sehr wohl vertraut. Aber sie wollte jetzt nicht an diese Tage denken, als sie sich kaum auf den Beinen hatte halten können, nach den ganzen OPs und nach der Chemo.

Peter schlug Roland auf die Schulter. Sie nahmen Charlotte in die Mitte, dann machten sie sich an die Arbeit, die Leichenteile zur Seite zu räumen.

Duschen! Ich muss unbedingt duschen, sonst dreht sich mir der Magen um, dachte Charlotte angeekelt, als sie mit der Arbeit fertig waren. Sie sah zu Roland und Peter, denen es genau so zu gehen schien.

Sie wollten gerade in den Camper steigen, als es im Unterholz plötzlich knackte.

Die drei fuhren herum. Ein Mann trat zwischen den Sträuchern hervor, ein Gewehr lässig auf dem Rücken. Er grinste und zeigte weiße Zähne in einem bärtigen Gesicht.

„Ich bin Joshua“, sagte er mit tiefer Stimme. „Ich bin ein Freund, und wir Lebenden sollten zusammenhalten.“

Charlotte und die anderen sahen sich kurz skeptisch an. Irgendetwas sagte ihr, dass von dem Fremden keine Gefahr ausging. Vielleicht lag es an dem offenen Lächeln oder an den leuchtenden Augen, in denen es fast schelmisch blitzte. Der Mann trug einen ziemlich verfilzt aussehenden Bart, der fast das ganze Gesicht bedeckte.

Charlotte runzelte die Stirn. „Gute Einstellung, Freund ... Und wie lange schaust du uns schon zu? Wir hätten Hilfe gebrauchen können.“

Joshua lachte. „Nein, du nicht. Und deine Freunde auch nicht. Ihr wisst euch schon gut selbst zu verteidigen.“

Charlotte grinste plötzlich. Sie warf Roland und Peter einen schnellen Blick zu und wies dann auf die Tür des Campers. „Na dann, willkommen in unserem bescheidenen Zuhause, Freund ... Wie war das noch mal mit der Gastfreundschaft? Darf ich dir etwas zu essen anbieten oder zu trinken?“

Joshua lachte erneut. „Ein Happen wäre nicht schlecht, und falls ihr etwas für die Kehle habt, und ich meine kein Wasser, sage ich auch nicht Nein. Und mitfahren würde ich auch gerne. Mir tun nämlich die Füße weh. Blasen ...“

Charlotte lachte. „Jim Beam lauwarm, denn das Eis ist uns irgendwo abhandengekommen“, scherzte sie. Irgendwie mochte sie diesen Kerl. War es die tiefe Stimme? Oder der offene Blick? Es war seltsam. Es gab Menschen, die kannte man seit Jahren und wurde niemals mit ihnen warm. Und bei anderen stimmte die Chemie von Anfang an.

„Moment“, sagte Roland. Er wandte sich schnell an Charlotte. „Der Kerl hat eine Waffe. Das kommt mir alles etwas plötzlich. Wo kommt er her? Was will er?“

Joshua lachte kehlig auf. „Die alte Knarre funktioniert nicht. Ich habe sie nur zur Abschreckung mitgeschleppt. Man weiß ja nie, wem man hier draußen so begegnet - und ich meine jetzt nicht die Untoten. Und - der Kerl tut keinem was, aber wenn ihr wollt, könnt ihr die Waffe gerne haben.“

Roland zögerte einen Moment, dann ließ er sich das Gewehr geben.

„Los! Machen wir, dass wir in den Camper kommen! Ich traue dem Frieden hier draußen nicht so recht“, sagte Peter.

Schweigend stiegen sie ein. Joshua nahm an der Essnische Platz und streckte die Beine von sich. Roland verstaute das Gewehr in einem Einbauschränkchen des Campers und nickte Joshua zu, der sich ächzend seiner Stiefel entledigte und damit begann, seine Knöchel zu massieren. „Tut das gut ...“, stöhnte er.

„Hier“, sagte Charlotte kurze Zeit später. Sie hatte als erste geduscht und danach zusammen mit Peter einige Sandwiches zubereitet. Sie stellte ein Glas vor Joshua ab und goss es halb voll mit Jim Beam auf, den er in einem Zug herunterkippte. Er seufzte zufrieden. Roland war mittlerweile in der Dusche verschwunden. Sie alle hatten es bitter nötig, sich von dem Dreck des Kampfes mit den Untoten zu befreien. Sie stanken, nach Blut, nach Eingeweiden, nach Tod ...

Peter, der seitlich auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte, sah zu Joshua, der sich in der Sitzbank zurückgelehnt hatte und die Augen geschlossen hielt.

„Ich bin neugierig. Wo kommst du her? Was weißt du über den ganzen Mist hier?“

Joshua öffnete die Augen und warf zuerst Charlotte einen schnellen Blick zu. Er grinste. „Kann ich noch einen haben?“, fragte er und zeigte auf die Whiskyflasche.

Charlotte goss schweigend nach.

Joshua nahm einen kleinen Schluck, ließ sich den Geschmack des Whiskys auf der Zunge zergehen und biss dann in den Rest seines Schinkensandwiches. Er kaute genüsslich und sagte schließlich in Richtung Peter: „Das ist eine längere Geschichte. Lasst mich zuerst noch duschen gehen, danach erzähle ich euch, was mir passiert ist ...“

Tempus Z

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