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Der Wunsch nach Gemeinschaft

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Während Thomas von Aquin das Naturgesetz mit unserer Fähigkeit zum rationalen Denken verbindet, erklärte er, dass die menschlichen Gesetze auf einem anderen Aspekt unserer Natur basieren: dem Bedürfnis nach sozialer Gemeinschaft. Diese Idee ähnelt sehr der aristotelischen Vorstellung in der Politeia, über die Thomas von Aquin einen umfassenden Kommentar geschrieben hat: Der Mensch ist von Natur aus ein »politisches Wesen«. Der Wunsch, Sozialverbände zu bilden, unterscheidet uns vom Tier. Wie Aristoteles erkennt Thomas von Aquin, dass Menschen von Natur aus Familien bilden, dann Dörfer und am Ende politische Gesellschaften wie Stadt- oder Nationalstaaten. Im Prinzip war er also mit Aristoteles einer Meinung. Doch war seine Vorstellung vom Staat als einer perfekten Gemeinschaft nicht die gleiche wie bei den alten Griechen, weil diese nicht mit den Ansichten der Kirche im 13. Jahrhundert zusammenpasste.


Den Briand-Kellogg-Pakt unterzeichneten 1928 15 Staaten. Er untersagte es ihnen, einen Krieg zu beginnen – gemäß Thomas von Aquins Prinzip, dass Krieg nur geführt werden solle, um den Frieden wiederherzustellen.

Die griechischen Philosophen sahen als das Ziel einer Gesellschaft, dass sie den Bürgern ein »gutes Leben« in Übereinstimmung mit Tugend und Vernunft ermöglicht. Thomas von Aquins Interpretation weicht davon geringfügig ab. Für ihn besteht die Aufgabe der politischen Gesellschaft darin, ihren Bürgern zu ermöglichen, die Fähigkeiten der Vernunft zu entwickeln und dadurch ein Verständnis der Moral zu erreichen – mit anderen Worten: des Naturgesetzes. Dann sind sie in der Lage, gut zu leben, in Übereinstimmung mit dem Naturgesetz und – als Christen – in Übereinstimmung mit dem göttlichen Recht.

Big Ideas. Das Politik-Buch

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