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DIE KIRCHE SOLLTE ES CHRISTUS GLEICHTUN UND IHRE WELTLICHE MACHT AUFGEBEN

MARSILIUS VON PADUA (1275–1343)

IM KONTEXT

IDEENLEHRE

Säkularismus

SCHWERPUNKT

Rolle der Kirche

FRÜHER

um 350 v. Chr. Aristoteles’ Politik beschreibt die Rolle des Bürgers in der Verwaltung und bei der Rechtsprechung des Stadtstaats.

um 30 v. Chr. Dem katholischen Glauben zufolge wird der heilige Petrus erster Bischof von Rom. Die späteren Bischöfe werden »Papst« genannt.

800 Karl der Große wird zum römischen Kaiser gekrönt und begründet das Heilige Römische Reich.

SPÄTER

1328 Ludwig der Bayer, frisch gekrönt zum römisch-deutschen Kaiser, setzt Papst Johannes XXII. ab.

1517 Martin Luther kritisiert die Lehren und Rituale der katholischen Kirche, die protestantische Reformation beginnt.

Marsilius von Padua war Akademiker, kein Kleriker. Deshalb fiel es ihm leichter als den Theologen, auszusprechen, was viele dachten: dass die Kirche und der Papst keine politische Macht haben sollten.

In seiner Abhandlung Defensor Pacis – die er schrieb, um den gewählten römisch-deutschen Kaiser Ludwig den Bayern bei dessen Auseinandersetzung mit Papst Johannes XXII. zu unterstützen – begründete er, warum es nicht Aufgabe der Kirche sei zu herrschen. Den Machtanspruch verschiedener Päpste wies er zurück, da er glaubte, er sei zerstörerisch für den Staat.

Marsilius von Padua benutzte Argumente aus Aristoteles’ Politik und beschrieb eine effektive Regierung als vom Volk ausgehend: Ihm stehe das Recht zu, einen Herrscher zu wählen und sich Gesetze zu geben. Zwischenmenschliche Angelegenheiten würden am besten per Gesetz geregelt und durch das Volk kontrolliert, nicht durch göttliches Recht, das selbst die Bibel nicht gutheißt. Christus, so Marsilius von Padua, gab den Priestern keine Macht über die Menschen, sondern betonte ihre Rolle als Lehrer. Die Kirche solle daher dem Beispiel Jesu folgen und die politische Macht dem Staat zurückgeben. Ein weltlicher Staat könne die Regierungsaufgaben wie Recht und Ordnung sowie wirtschaftliche und militärische Angelegenheiten besser erfüllen – unter einem Herrscher, den die Mehrheit des Volkes gewählt hat.

»Kein gewählter Vertreter, der seine Autorität allein aus der Wahl ableitet, bedarf einer weiteren Bestätigung oder Anerkennung.«

Marsilius von Padua

Big Ideas. Das Politik-Buch

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