Читать книгу Big Ideas. Das Politik-Buch - John Farndon - Страница 36
ОглавлениеPOLITISCH LEBEN BEDEUTET, IN ÜBEREINSTIMMUNG MIT GUTEN GESETZEN ZU LEBEN
AEGIDIUS ROMANUS (UM 1243–1316)
IM KONTEXT
IDEENLEHRE
Konstitutionalismus
SCHWERPUNKT
Die Herrschaft des Gesetzes
FRÜHER
um 350 v. Chr. In seiner Politik sagt Aristoteles, der Mensch sei von Natur aus ein »politisches Wesen«.
13. Jh. Thomas von Aquin verbindet die Vorstellungen des Aristoteles mit dem christlichen Denken.
SPÄTER
1328 Marsilius von Padua stellt sich in der Auseinandersetzung mit Papst Johannes XXII. auf die Seite der weltlichen Macht.
um 1600 Francisco Suárez plädiert in Tractatus de legibus gegen das Gottesgnadentum der Könige.
1651 Thomas Hobbes spricht sich im Leviathan für einen Gesellschaftsvertrag zum Schutz der Bürger aus.
Die Lehren des griechischen Philosophen Aristoteles wurden von der Kirche im 13. Jahrhundert akzeptiert, vor allem wegen der Werke des Dominikanerpriesters Thomas von Aquin. Sein Protégé Aegidius Romanus schrieb wichtige Kommentare zu Aristoteles’ Werken und entwickelte die Vorstellung weiter, dass der Mensch ein »politisches Wesen« sei, ein Gemeinschaftswesen.
Für Aegidius Romanus bedeutete »politisch leben«, als Teil einer Gesellschaft zu leben. Das sah er als notwendige Voraussetzung für ein tugendhaftes Leben an. Denn Zivilgesellschaften würden von Gesetzen regiert, die für die Moral ihrer Bürger sorgten. Er war der Auffassung, dass gute Gesetze Tugenden wie Gerechtigkeit durchsetzen sollten. Mitglied einer Gesellschaft zu sein und damit politisch zu leben, hieß für ihn, diesen Gesetzen zu folgen. Wer das nicht tat, lebte außerhalb der Gesellschaft. Ihm zufolge ist es die Herrschaft des Gesetzes, die das politische Leben von der Tyrannei unterscheidet, der Tyrann grenzt sich aus der Gesellschaft aus, indem er das Gesetz nicht anerkennt.
König Philipp IV. von Frankreich ließ die päpstliche Bulle Unam Sanctam verbrennen – sie sollte ihn zwingen, sich dem Papst zu unterwerfen. Für dieses Prinzip trat auch Aegidius Romanus ein.
Aegidius Romanus glaubte, dass eine Erbmonarchie die beste Form sei, eine politische Gesellschaft zu regieren. Dennoch war seine Loyalität als Erzbischof zwischen Kirche und weltlicher Macht geteilt. Schließlich schlug er sich auf die Seite des Papstes und erklärte, Könige sollten sich der Kirche unterwerfen.