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So beteiligt sich das Publikum

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Die klassische Anordnung von Bühne und Zuschauerraum sieht für das Publikum eine passive Rolle vor: Zuhören. Dennoch ist es aktiver, sogar im Extremfall einer derartigen Großveranstaltung. Auch wenn keiner ein Wort sagt, sind die verschiedensten Aktivitäten möglich: geistige wie Mitdenken und Mitschreiben, nonverbale wie Lächeln, Stirnrunzeln, Kopfnicken, paraverbale wie Raunen oder Lachen. Die Anwesenden sind aber auch Multiplikatoren. Sie sind der erste Kreis in einer Reihe von Öffentlichkeiten, die um die Veranstaltung herum entstehen. Die Wirkung der Rede wird weiter vermittelt zu Gesprächspartnern außerhalb des ursprünglichen Publikums und gegebenenfalls in weitere Medien. Bei Alexander von Humboldt waren dies Berichte von Besuchern in Briefen, Zeitungsartikeln und Büchern.53 Im 21. Jahrhundert sorgen soziale Medien und je nach Art der Veranstaltung die üblichen Massenmedien für Resonanz.

Die Vorstellung, dass die Zuhörenden stumm und ohne eigenen gedanklichen Beitrag einem Vortrag folgen, ist in jedem Fall falsch, auch wenn es in Rhetoriktrainings geradezu sprichwörtlich geworden ist, die Rednerin als die darzustellen, die die Zuhörenden „führt“.54 Die Zuhörenden sind immer aktiv – vorausgesetzt sie stehen noch mit der Rednerin in Kontakt. Die Aufgabe einer dialogischen Rhetorik ist es, diesen Kontakt zu sichern und auszubauen.

Konstruktive Rhetorik

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